„Es reicht!“ „Vielleicht…“ Ach, „Unsinn“

DSC_0104– eine lyrische Exkursion mit den Sprachakrobaten des Johanneums –

Am vergangenen Donnerstag fand zum ersten Mal in diesem Jahr der Poetry Slam der Oberstufenschüler statt – ein voller Erfolg!

Schon gegen Nachmittag waren die Slammer zusammengekommen, um alles Nötige für den Abend vorzubereiten. Das Studio wurde mit Stühlen bestückt, die Bühne mit Sitzmöglichkeiten für die Slammer ausgestattet und Lichterketten wurden liebevoll im Raum drapiert. Vor den Türen des Studios wurde zudem ein Buffet mit allerlei Snacks und Leckereien aufgebaut, denn diese Kunst ist alles andere als brotlos (doppelter Wortwert).

DSC_0157Nach einer kurzen Generalprobe, öffneten sich ab 18:00 auch schon die Pforten für das buntgemischte Publikum aus Eltern, Klassenkameraden und Freunden; sogar einige Ehemalige, die zum Teil auch schon selber als aktive Slampoeten auf der Studiobühne standen, ließen sich die Show nicht entgehen.

DSC_0259Der diesjährige Slam war zwar der erste in 2018, aber nicht der erste am Johanneum: Mittlerweile haben mundfertige Slammer schon viermal ihr lyrisches Können vor Publikum unter Beweis gestellt. Dabei begann alles mit der Unterstützung von Frau Lange, die auch dieses Mal dazu beigetragen hatte, dass überhaupt ein Slam stattfinden konnte.

Während es normalerweise beim Poetry Slam darum geht, dass man sich in einem verbalen Wettstreit mit anderen Poeten misst, stand hier die Freude am Dichten und Präsentieren im Vordergrund. Insgesamt haben 15 wortgewandte Sprachpoeten aus der 11. und 12. Klasse (und natürlich Frau Lange) das Publikum mit ihren selbstgeschriebenen Texten begeistert.

Um die Texte, die inhaltlich von „Unsinn“ bis hin zu „Staatstheorien“ reichten, miteinander zu verknüpfen, moderierten zwei Schülerinnen alle Slams an und führten die Zuschauer DSC_0356durch den Abend. Während einige Slams sehr persönlich waren und den Zuschauer zum Nachdenken anregten, strotzten andere Texte quasi vor Witz und rissen das Publikum lauthals lachend mit.

Der erste Text des Abends war von Lina und hieß „Es reicht.“ Ihr Text handelte von dem Gefühl, dass man immer noch mehr leisten muss in seinem Leben und dass alles, was man tut, nie genug sein wird. Dabei sollten wir uns viel öfter selber sagen, dass es nun einfach genug ist, dass „[e]s reicht“. Von hier aus ging es mit weiteren sowohl stilistisch als auch inhaltlich gelungenen Texten weiter, die von Alterseinsamkeit, Klischees und wichtigen Lebensentscheidungen handelten. Nach etwa einer Stunde war die erste Hälfte des Programms zu Ende und es gab nun für alle die Möglichkeit frische Luft zu schnappen oder sich am Buffet gegen eine freiwillige Spende zu bedienen.DSC_0339

Die zweite Hälfte des Programms begann passend zum Vortag – dem Valentinstag – mit einem Liebesbrief. Besonders an diesem Brief war vor allem, dass die Slammerin ihn an sich selber gerichtet hatte. Anstelle von selbstverliebten Prahlereien war ihr Text jedoch mit lustigen Anekdoten aus ihrem Leben gefüllt und zeigte, dass man nicht perfekt sein muss, um sich selber lieben zu können. Im nächsten Slam rief Frau Lange schließlich zum (Arten-)Schutz des Konjunktivs auf und wob verbale Luftschlösser für die Zuhörer.

DSC_0424Das letzte lyrische Wort des Abends hatte schlussendlich Morten, der den Zuschauer einlud, mit ihm „[e]ine traumhafte Reise“ zumachen. Insbesondere der Gebrauch von unzählbar vielen Vergleichen ließ den Zuschauer mehr als nur einmal schmunzeln.

Hoffentlich wird es auch in Zukunft noch viele weitere Slams geben, bei denen wortgewandte Schüler ihre Texte präsentieren können und das nicht nur im Rahmen des Unterrichts, sondern vor richtigem Publikum.

 

Text: Kara L. Nielsen, Q2

Fotos: Louise Peyk, Q2