Von Stränden und Steinen

IMG_0215Wie kann das Werfen von Orangen ins Wasser einem dabei helfen, Rätsel um die Entstehung der Steilküste zu lüften?
Diese Frage stellten sich die Schüler*innen der 10. Klasse letzten Donnerstag am Brodtener Ufer auf einem Ausflug mit der Erdkunde-Fachschaft. Am Haus „Seeblick“, gelegen zwischen grünen Wäldern und goldenen Getreidefeldern auf der einen und dem glitzernden blauen Meer unterhalb der Klippe auf der anderen Seite, bekamen wir unsere Einweisung.

IMG-20180704-WA0000Die Geologin Stefanie Pfeiffer erklärte uns zunächst, oberhalb des Abbruchs der Steilküste, wie die Küstenlinie sich in den letzten tausenden von Jahren verändert hatte, bevor sie uns nach unseren eigenen Hypothesen fragte. Um unsere Ideen zu überprüfen, teilten wir uns in Gruppen auf und verteilten uns unten am Strand. Unter der warmen Sonne und neben dem Rauschen des Meeres warfen wir also zunächst unsere Orange in die Wellen und sortierten später Steine nach Farbe, Beschaffenheit und Kalk-Gehalt. Nachdem wir festgestellt hatten, dass sowohl weiche Kreide als auch die Gehäuse toter Schnecken sehr schäumen, wenn man sie mit Salzsäure betropft, gönnten wir uns eine Pause und einen ausgedehnten Spaziergang oberhalb des Brodtener Ufers, mit wunderschönem Blick über die Ostsee unter dem strahlend blauen Himmel.

Wieder unten am Strand gab Rolf Konkel den Gruppen die Aufgabe, verschiedene Gesteinssorten am Strand zu finden, so zum Beispiel einen Grünen Sandstein, Quarz oder Granit, aber auch verschiedene Fossile. Einzelne Schüler widmeten sich der Frage, ob es möglich ist, mit Salzsäure ein Loch durch einen Kalkstein zu ätzen.

IMG-20180704-WA0009Diese Gruppenübungen schlossen wir mit zwei Wettbewerben ab: Im ersten ging es darum, ein möglichst hohes Steinmännchen zu errichten. Die verschiedenen Gruppen wählten unterschiedliche Taktiken: möglichst große Steine, möglichst ebene Steine oder die Integration von nicht steinernen Elementen wie Baumstämmen, um an Höhe zu gewinnen. Die Gewinnergruppen durften dann je eine Person nominieren, die versuchen konnte, mit einem Hammer und so wenigen Schlägen wie möglich einen Granit zu zerschlagen. Unter anfeuernden Rufen der Klassenkameraden kürten wir Fabian zum größten Steinschläger unseres Jahrgangs, nachdem er den Felsbrocken mit nur vier Schlägen so zertrümmerte, sodass die Splitter flogen.

IMG_0319[729]Letztendlich stellte sich heraus, dass die Orangen aller Gruppen stets vom Meer nach links abgetrieben wurden – teilweise bis zu 30 Meter in bloß 20 Minuten. Dass die Strömungen dasselbe auch mit leichten Sandkörnern machen können, erklärt sich von selbst, und so kann man auch verstehen, dass das Strandmaterial vom Meer verschoben wird, die Wellen langsam die Steilküste aushöhlen und sie so zum Einstürzen bringen, weshalb die Küstenlinie sich immer weiter landeinwärts verlagert.

Herzlichen Dank an den Förderverein des Johanneums und den Förderverein GeoPark Nordisches Steinreich, die die Kosten für uns drastisch gesenkt haben, und an unsere Erdkundelehrer*innen, die die Exkursion geplant und begleitet haben!

Text: Svenja Benkert, Eb

Fotos: Christine Biemann und Dessiré Arrieto