Eine Schule schreibt Geschichte

Seit fünf Jahren besuche ich nun täglich das Johanneum zu Lübeck. Als ich mich damals für das Gymnasium entschied, tat ich es des Musikzweiges wegen. Im Vergleich zu den anderen Klassen durfte ich in jedem Jahrgang den Musikunterricht genießen. Das bedeutete in erster Linie längere Unterrichtszeiten, aber das hört sich schlimmer an, als es ist. Ganz einfach, weil die Atmosphäre am Johanneum so angenehm ist. Natürlich ist es morgens ein Schweres sich aufzuraffen für eine Doppelstunde Mathe, aber auch dieser Unterricht findet in angenehmen Rahmen statt. Die Lehrer geben sich Mühe den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten, dass das Interesse eines jeden geweckt wird.

Besonders interessant wird der Unterricht in der Oberstufe, in dem man deutlich mehr Freiheit für Kreativität hat. In vielen Fächern gibt es spontane Diskussionen, die unabhängig vom Lehrplan entstehen, bei denen wir viel sprechen und neue Eindrücke bekommen. Der Unterricht beginnt fesselnd zu werden und mit dem Hintergrundwissen, welches man in der Unter- und Mittelstufe erlangt, macht der Unterricht wirklich Spaß. Ich fühle mich wohl in meiner jetzigen Klasse – der ersten reinen Mädchenklasse seit Gründung des Johanneums – genau so wie in meiner vorherigen. In den fünf Jahren, in denen ich mit musikorientierten Mitschülern lernen durfte, wurde in mir die Liebe zur Musik geweckt und sie begleitet mich jeden Tag.

Das Johanneum ist ein Platz für genau solche Leute: die in stetiger Verbindung mit Musik leben wollen. Erzielen kann man dies, indem man einem Ensemble beitritt, das durch den musikalischen Zweig, der unbedingt aufrecht erhalten werden muss, ermöglicht wird. Hinzu kommen zahlreiche Auftritte. Egal ob man jazzige Beats oder sanfte Streicher mag, für jeden ist etwas dabei. Besonders erwähnenswert ist die ganze Arbeit, die dahinter steckt. Die Ensembleleiter geben sich unheimlich viel Mühe, den Zuhörern und natürlich auch den Schülern unvergessliche Momente zu bescheren.

Dazu gehören auch die vielen, gut organisierten Musikfahren. Schon fünf Mal kam ich in den Genuss mit meinen Freunden nach Schloss Noer zu fahren, wo wir gemeinsam für große Auftritte geprobt haben. Auch an schöne Reisen nach Scharbeutz aus meiner Unterstufenzeit mit dem Orchester kann ich mich erinnern. Bei diesen Fahrten habe ich viel gelernt und sie haben mich mit meinen engsten Freunden zusammengeschweißt.

Der Höhepunkt war jedoch die Reise in die Vereinigten Staaten im letzten Sommer. All die Eindrücke des „American Way Of Life´´ haben mich sehr geprägt und natürlich auch die Leute, die von Fremden zu Freunden geworden sind. Unglaublich, dass eine Schule den Schülern solche Gelegenheiten bietet.

Ein Großteil meiner Selbstfindung habe ich dem Johanneum zu verdanken. Die Interessen eines jeden Schülers werden durch zahlreiche Angebote an der Schule gefördert und der Schulhof ist eine Mischung aus besonderen, stark individuellen Schülern, deren Charaktere durch Motivation und Anregung zum Tun geprägt werden. Jeder schreibt seine eigene Geschichte am Johanneum, das macht die Schule zu dem, was sie ist.

Zelma Schütz, Ea