„Der Weg ist das Ziel“

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Lehrerinnen und Lehrer,

lieber Herr Dr. Janneck, liebe Eltern, liebe Gäste,

vor 33 Jahren – im Jahre 1989 – wenige Monate vor der Wende hatte ich die Ehre, hier in diesem Raum zu sitzen und mein Abiturzeugnis in Empfang zu nehmen.

Der Lehrer, der damals die Abiturrede hielt, war der poetisch veranlagte Mathe- und Physiklehrer Thomas Neubert. Ja, auch Lehrer der Naturwissenschaften können in dieser Hinsicht einiges draufhaben, auch wenn man Ihnen das häufig nicht zutraut.

Er sagte damals einleitend in seiner Rede über die Eltern, für die ich heute hier stehen darf:

„Die Eltern, die zu diesem Tage

mit Stolz erscheinen – ohne Frage.

Es könnte sein, sie wollen wissen,

ob weiter sie erziehen müssen

noch ihren Nachwuchs, der erwachsen

doch langsam steht auf eig‘nen Haxen.“


Die Eltern, sie haben sich alle Mühe gegeben und Sie durch die vergangenen 12 Jahre begleitet. Sie haben sich mit Ihnen gefreut & mit Ihnen gelitten, mit Ihnen gestritten und sich wieder versöhnt.

Die Eltern haben Daumen gedrückt, Pausenbrote geschmiert, vergessene Turnbeutel hinterhergetragen, Vokabeln abgefragt und unzählige Male Fahrdienst zu Partys etc. übernommen.

Ihre Eltern haben Sie motiviert und sicher auch getriezt, sie Standen zur Seite und haben Sie in der Pubertät sicherlich auch verflucht, sie haben die erste 5 in Deutsch oder Mathe genauso mit Ihnen durchlebt, wie den Abend vor der ersten Abi-Prüfung.

Jetzt sitzen die Eltern hier und betrachten Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten: Sie sind ja – schon! – erwachsen!

In den vergangenen Jahren sind Sie gewachsen, Sie sind größer und reifer geworden. Gehen Sie nun Ihren eigenen, persönlichen Weg, egal ob gerade oder im Zickzack, ohne Angst vor Niederlagen oder Rückschlägen. Häufig zeigen diese Niederlagen oder Umwege erst die wirklich interessanten Möglichkeiten im Leben auf. Und sollten doch nochmal „größere“ Schwierigkeiten auftreten, werden Ihnen Ihre Eltern sicherlich jederzeit zur Seite stehen.

Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten verlassen nun die Schule, aber auch Ihre Eltern verlassen nun das Johanneum, sofern Sie nicht noch weitere Kinder auf der Schule haben. Der gemeinsame Weg durch die Schulzeit ist zu Ende.

Ganz herzlich danken möchte ich an dieser Stelle all denen von Ihnen, liebe Eltern, die sich in den vergangenen Jahren in der Elternschaft engagiert haben, die sich zur Wahl gestellt haben und als Elternvertreter z.T. über viele Jahre hinweg aktiv mitgearbeitet haben. Das ist nicht selbstverständlich, aber ohne Sie, ohne Ihre Mitarbeit und Ihr Engagement ist Elternarbeit am Johanneum nicht vorstellbar und nicht machbar. Geben Sie Ihre Erfahrungen gerne an andere Eltern weiter und ermutigen Sie zur Mitarbeit in der Elternschaft.

Über seine Tätigkeit als Elternvertreter schrieb mir in den letzten Tagen ein Vater aus dem Q2 Jahrgang, der nun sein Engagement beendet: „Ich konnte mir dadurch“ – gemeint ist das Engagement – „ein viel besseres Bild von den Abläufen in der Schule und dem Schulalltag machen, als nur über die Erzählungen meiner Tochter“. Und ich hoffe doch sehr, dass das Engagement in der Elternschaft neben tieferen Einblicken in das Schulleben auch doch ein wenig Spaß macht.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten,

Herzlichen Glückwunsch! Dieser Tag heute ist Ihr Moment! Sie haben es geschafft Ihren Schulweg bis ganz zum Ende zu gehen. Eine großartige Leistung, welche Ihnen jetzt ganz neue Wege in ihre Zukunft ermöglicht.

Ich freue mich dieses Jahr zum ersten Mal als Vorsitzender des Schulvereins ein Grußwort für diese schöne Veranstaltung beitragen zu dürfen. Ich möchte diese Gelegenheit gerne nutzen und meinem Vorgänger im Amt, Herrn Skaide, für seine langjährige Tätigkeit danken. Er hat ihren Jahrgang, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, begleitet und ganz sicher ihr Schulleben an vielen Stellen bereichert. Herzlichen Dank an Herrn Skaide und sein Team.

Bevor nun der Fokus im Folgenden ganz mit Recht auf Sie alle gelegt wird, möchte ich mich als Vertreter des Schulvereins aber an dieser Stelle zunächst bei den Eltern und Ehemaligen bedanken. Sie haben durch ihre andauernde finanzielle Unterstützung dazu beigetragen, dass der Schulverein den Weg dieser Abiturienten an vielen Stellen unterstützen konnte. Sie haben damit zu vielen schönen Erinnerungen beigetragen. Herzlichen Dank.

Als ich dieser Tage mit Matthias Wigger zusammensaß, und über dieses Grußwort sprach, ging es mir genau wie ihm. Die eigene Vergangenheit holt einen ein, und man denkt zurück an seine Abiturfeier. Ich durfte damals als Oberstufensprecher eine Rede halten. Ich stellte diese Rede unter das Motto der schönen kleinen Floskel „Der Weg ist das Ziel!“. In der Rückschau stellte ich mir die Frage: Zu oft gehört? Zu unkreativ? Vielleicht. Immer noch aktuell? Ganz sicher! Deshalb möchte ich auch Sie anregen dies in ihren Gedanken mitzutragen. Die Ziele welche Sie sich zukünftig stellen, werden erreicht, oder manchmal auch nicht. Man freut sich im Moment oder bedauert, wenn es nicht geklappt hat. Dann kommt ein neues Ziel.

Der Weg muss immer wieder neu beschritten werden, deshalb wünsche ich Ihnen, Genießen Sie den Weg! Haben Sie Freude auf dem Weg und gelangen Sie mit Vorfreude an alle Ihre Lebensziele!

Im Namen des Schulelternbeirats und des Schulvereins wünschen wir Ihnen alles Gute, und um im Bild zu bleiben: Gehen Sie Ihren Weg und fühlen Sie stets eingeladen zu ihrem Zwischenziel, dem Johanneum, zurückzukehren.

Gleichzeitig kann ich nicht enden, ohne an Sie alle zu appellieren, auch zukünftige Generationen dieser Schule zu unterstützen. Deshalb liebe Abiturientinnen und Abiturienten, seien auch sie bald ein gern gesehenes Mitglied als Ehemalige oder Ehemaliger, was ja ab morgen dann der Fall ist.

Herzlichen Dank!

Matthias Wigger und Dr. Rainer Depping für den Schulelternbeirat und den Schulverein