Wut macht Mut

Stell dir vor, du sitzt im Bus, und plötzlich bekommst du mit, wie ein Schüler von einem fremden Mann beschimpft wird. Erst kannst du die Situation nicht richtig einschätzen, doch dann erkennst du, dass der Junge wegen seiner Hautfarbe angeschrieen wird. Er sagt solche Dinge wie „Du gehörst hier doch gar nicht hin“ oder „Wieso bist du hier?“ Also gehst zu dem erwachsenem Mann hin, schaust ihm tief in die Augen und schreist aus voller Kehle, dass er den Bus sofort verlassen soll. Der Busfahrer hält sofort an und öffnet die Türen. Du forderst den Mann erneut auf, raus zu gehen, was er daraufhin dann auch tut. 

Diese Geschichte klingt vielleicht zuerst wie aus einem Buch, aber die 76-Jährige Irmela Mensah-Schramm aus Berlin erlebte dies leider wirklich.

Mit ihrem Workshop ,,Mit bunten Farben gegen braune Parolen“ geht sie an verschiedene Schulen und erzählt den Schüler:innen, wie man aus rassistischen Botschaften in der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel Graffiti, freundliche Friedenssprüche machen kann. Das konnten wir am Ende auch noch selbst mit bunten Stiften ausprobieren. Sie hat schon in den verschiedensten Städten rassistische Botschaften verändert oder weggemacht.

Frau Mensah-Schramm wurde deshalb schon mehrmals wegen Sachbeschädigung angeklagt, allerdings hat sie Widerspruch eingelegt. Sie war sehr hartnäckig, und deshalb wurden die Verfahren eingestellt. 

Frau Mensah-Schramm sagt Dinge wie:

,,Meinungsfreiheit hat Grenzen. Sie endet, wenn Hass und Menschenverachtung beginnen.“

,,Wut macht Mut.“

,,Hass vernichtet.“

,,Für eine Welt ohne Rassismus!“

und ,,Wer nichts macht, macht sich schuldig.“

Ihre Werkzeuge sind ein Glasschaber, um Hassaufkleber zu entfernen, Nagellackentferner für kleine Dinge wie Hakenkreuze und ganz normales Wasser in einer Sprühflasche. Außerdem sprüht sie Graffiti über, weil man es nicht wegmachen kann. Wenn sie also irgendwo z.B. „Ausländer raus“ stehen sieht, wird aus dem „raus“ ein Herz. 

Wir fanden es toll, dass Frau Schramm es durchgehalten hat, an zwei Tagen nacheinander in allen sechsten Klassen bei uns zu sein, und dass die Anti-Diskrimierungs-AG ihr Preisgeld verwendet hat, um für uns diesen Workshop zu organisieren. Jetzt gucken wir blöde Graffitis anders an!

Sophie Dammann, 6d, Lilly Friedrich, 6c, und Nele Kucht, 6d, für die Presse-AG