Engagement bringt Farbe ins Leben

a1Seit Herbst 2016 beschäftigen wir uns im Rahmen des „Sozialen Engagements“ des E-Jahrgangs zu fünft mit Kindern, die in einer großen Lübecker Flüchtlingsunterkunft leben. Jeden Mittwoch bieten wir Hausaufgabenhilfe für sie an und spielen anschließend mit den Kindern, um ihr Deutsch zu verbessern und ihnen allgemein den Einstieg in das Leben in Deutschland zu erleichtern.

Unterstützt werden wir von der Gemeindediakonie Lübeck und einigen Erwachsenen als Aufsichtspersonen im Hintergrund. Im Februar erzählte uns Frau Christiansen, die als Lehrerin unser Projekt betreut, von der Doing-Good-Challenge. Zu dieser Zeit waren uns die Kinder schon ans Herz gewachsen, da wir sehr positive Reaktionen auf unser Kommen erleben durften. Deswegen entschlossen wir uns, mit einer zusätzlichen Aktion in der uns bekannten Flüchtlingsunterkunft an dem Wettbewerb teilzunehmen.

Uns kam die Idee, durch das Bemalen von großen Bannern gleichzeitig den Zusammenhalt unter den Kindern zu stärken, ihnen Spaß zu bereiten und ihre Unterkunft zu verschönern. Wir stellten Sprühdosen, Acrylfarben und Stoffbanner zum Malen bereit. Außerdem überlegten wir uns einige Gemeinschaftsspiele, die in eventuellen Pausen gespielt werden konnten.

Nach der Planung begann die Vorbereitung: Wir maßen die Container der Unterkunft aus und überlegten uns Techniken zur Befestigung der Banner. Wir beschlossen, sie durch Kabelbinder an Holzpflöcken zu befestigen und diese an den Wänden der Container in den Boden zu graben. Anschließend kauften wir alles Nötige ein, wobei wir finanziell von der Gemeindediakonie unterstützt wurden. Um den kleineren Kindern das Malen und Gestalten zu erleichtern, zeichneten wir verschiedene Motive auf den Bannern vor, die später ausgemalt werden konnten. Außerdem bereiteten wir ein Formular vor, durch das die Eltern bestätigen konnten (oder auch nicht), dass ihre Kinder von uns im Rahmen des Projektes gefilmt werden dürfen. Dieses ließen wir in die verschiedenen, in der Unterkunft vertretenen, Sprachen übersetzen.

Am 23. April war es dann so weit. Mit der Unterstützung von einigen Eltern und Geschwistern richteten wir bis um 13 Uhr zwei Stationen ein: Eine Malstation für die kleineren Kinder und eine Sprühstation für die etwas größeren. Das Wetter war leider alles andere als schön – richtiges Aprilwetter mit Regen, Hagel, Wind und Kälte. Die Malstation wurde in einem der Gemeinschaftscontainer aufgebaut. Hier durfte immer nur eine begrenzte Anzahl von Kindern gleichzeitig malen, da das Chaos sonst zu groß geworden wäre. Deswegen ließen wir die Kinder gruppenweise nach drinnen, wo sie mit Malkitteln ausgestattet wurden, damit sie ihre Kleidung nicht bekleckerten. Draußen waren alle eingeladen zu sprühen, die alt genug waren. Besonders die großen Jungs waren hier mit Begeisterung dabei. Die bunten Sprühdosen wurden herumgereicht.

Alle anderen konnten derweil Spiele wie Gummireifenweitwurf oder Eierlaufen spielen. Fußball ist hier auch immer angesagt. Nachdem sich alle, unter unserer Aufsicht und Mithilfe, kreativ ausgelebt hatten, mussten die Banner getrocknet werden. Hierbei half jeder mit, indem alle gemeinsam die Banner draußen ausgebreitet in die ab und zu mal auftauchende Sonne hielten. Da das Wetter allerdings auch sehr windig war, bereitete uns das anschließende Aufhängen der Banner Schwierigkeiten. Wir beschlossen einige von ihnen in den Gemeinschaftscontainern anzubringen, wobei wir wieder Unterstützung von allen Seiten bekamen. Hier halfen nun auch die Eltern der geflüchteten Kinder mit. Als die Aktion gegen 16:30 Uhr beendet war, sah die Unterkunft schon deutlich farbenfroher aus. Es sind viele schöne Banner entstanden, die sich aus vielen einzelnen Werken zusammensetzen. Wir hoffen, dass die Kinder daraus gelernt haben, dass es sich lohnt zusammenzuarbeiten und eine Gemeinschaft zu bilden, anstatt andere auszugrenzen. Es lässt sich allerdings mit Sicherheit sagen, dass sich alle mit ihren Ideen eingebracht und dabei Spaß gehabt haben.

Verena Glas, Gesa Grammann, Mia Hampe, Maura Karmann, Natalia Lucas