Saint Nazaire – Tagebuch einer wunderbaren Reise

Tag 1

Freitag, 16. März

L’arrivée – Die Ankunft

Gut gelaunt trafen wir, zwei Mädchen und zwei Jungs aus der 10. Klasse und sechs Mädchen aus der 11. Klasse nacheinander am Lübecker Bahnhof ein. Dort warteten bereits Frau Köhncke und Herr Schmitz. Von dort ging es dann zum Hamburger Flughafen und schließlich nach Nantes. In der Gruppe haben wir uns sofort sehr gut verstanden. Als wir in Nantes angekommen sind, mussten wir verschiedene Busse und Bahnen nehmen, bis uns unsere Austauschschüler am Bahnhof in Saint Nazaire mit einem großen Willkommensschild abgeholt haben. Alle wurden sehr freundlich empfangen. Viele von uns kannten ihre Austauschschüler bereits und konnten gleich ins Gespräch einsteigen. Abends haben die meisten von uns mit ihrer Gastfamilie geredet oder sind noch durch die Stadt gelaufen. Ich habe mit der ganzen Familie ein sehr „emotionales“ Rugbyspiel im Fernsehen gesehen und ein Menü mit stolz präsentiertem Camembert gegessen. Die Gastfreundschaft der Franzosen hat mich sofort begeistert.

Tag 2_1

Samstag, 17. März

Nantes

Das Wochenende verbrachten wir zusammen mit unseren Gastfamilien, die alle verschiedene Aktivitäten geplant hatten, um uns die Umgebung zu zeigen und Zeit mit uns zu verbringen.

Mein Tag begann mit einem späten Frühstück, typisch französisch mit Croissants. Nach diesem gelungenen Start in den Tag fuhren wir zum Hafen von St. Nazaire, in dem der ganze Stolz der Stadt liegt: die Kreuzfahrtschiffe.

St. Nazaire ist ein wichtiger Standort für den Bau von riesigen Kreuzfahrtschiffen und genau so eins sah ich vor mir: das momentane Prachtstück die „Symphony of the seas“, das weltweit größte Kreuzfahrtschiff, an dem die letzten Arbeiten getan wurden, damit es in wenigen Tagen seine Jungfernfahrt in die Karibik antreten könnte. Hier stellte es eine wahre Attraktion dar, die Bewohner der Stadt versammelten sich, um es von außen zu bewundern und Mitarbeiter der Kreuzfahrtschiffindustrie durften das Schiff sogar zusammen mit der Familie besichtigen. Wir guckten es uns schon einmal von außen an, doch schon am nächsten Tag sollte auch ich die Möglichkeit bekommen, mir das Schiff von innen anzusehen, genauso wie auch viele andere von uns Austauschschülern.

Am Nachmittag fuhren die Gastschüler von Marike, Gesa und mir gemeinsam mit dem Auto nach Nantes, die Hauptstadt der Region „Pays de la Loire“, etwa eine Stunde von uns entfernt. In Nantes angekommen besichtigten wir die „Passage Pommeraye“, die beeindruckende Kathedrale, kleine versteckte Läden und probierten Spezialitäten der Region. Obwohl das Wetter nicht auf unserer Seite war und es immer wieder anfing zu regnen, war die Stadt voller Touristen und auf den Straßen herrschte ein reges Treiben.

Am Abend dann erwartete viele von uns Austauschschülern ein Konzertbesuch oder eine Geburtstagsfeier. Marike, Gesa, Lino und ich waren bei Gino, einem Saxophonisten aus der Band, zum Geburtstag eingeladen. Zusammen mit ihm und all seinen Gästen besuchten wir ein Konzert eines amerikanischen Sängers und Trompeters, der mit seiner Musik alle Altersgruppen zu begeistern wusste.

Besser, spannender, lehrreicher und vor allem mit vielen neuen Erlebnissen hätte die Woche in Frankreich nicht beginnen können.

Tag 2_2

Sonntag, 18 März

Le plus grand paquebot du monde – Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt

Tag 3

Am Sonntag haben mich meine Austauschpartnerin und eine Freundin von ihr mitgenommen die „Symphony of the Seas“ zu besichtigen. Da sie sich in der Endphase des Konstruktionsprozesses befindet, liegt die „Symphony of the Seas“ derzeit im Hafen von Saint Nazaire, wo viele Ozeanriesen gebaut werden. Es war überraschend, so ein riesiges Kreuzfahrtschiff von innen zu sehen und herauszufinden, dass es eine Eisbahn, ein Theater, einige Pools, Whirlpools, Rutschen, ein Casino, eine Shopping-Meile und vieles mehr beherbergt.

Später sind wir noch zu der Freundin gefahren, haben typisch französisches „goûter“ gegessen und hatten sehr viel Spaß zusammen.

Der Tag hat mit meinem französischen Lieblingsessen „Galettes“ und lustiger Stimmung in meiner Gastfamilie geendet.

Montag, 19 März

Le premier jour à l’école française – Der erste Tag an der französischen Schule

Am Montagmorgen haben wir uns zuerst alle im Eingang des „Bâtiments C“ getroffen. Kurz nach dem Klingeln gegen acht Uhr, kam ein Lehrer, begrüßte uns und zeigte uns die Schule. Dann erklärte er uns, dass die Schule in eine gymnasiale Oberstufe (Lycée) und eine Berufsschule (Lycée professionnel) aufgeteilt ist und es rund 4000 Schüler gibt. Das Lycée besuchen ca. 2500 davon.
In der Berufsschule gab es unter anderem zwei Airbus Kleinflugzeuge, die zum praktischen Arbeiten der Schüler gedacht sind.
Später wurden wir von zwei weiteren Lehrern begrüßt und bekamen auch noch ein kleines französisches Willkommensfrühstück.
Als dann um 9 Uhr für die restlichen Schüler der Unterricht begann, sind wir zuerst in den Musikunterricht gegangen. Anschließend hatten wir Französischunterricht. Dann haben wir bei einer Chorprobe teilgenommen und später in der Mensa Mittag gegessen. Nach der Stärkung waren wir beim Englischunterricht der 10. Klasse und haben dort ein Poster zu unserem Traumland gestaltet. Zuletzt hatten wir wieder Musik und um 17:00 endete der Schultag. Schließlich waren wir abends noch bei einer Konzertprobe.

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Dienstag, 20 März

Guérande et les marais salants – Guérande und die Salzgärten

Tag 5_3Nach einer etwa zweistündigen Anreise mit dem Bus und zu Fuß erreichten wir die Salzfelder bei Guérande. Auf dem Weg hatten wir bereits einige Salzfelder gesehen und so betraten wir neugierig das Salzmuseum, in dem man das vor der Tür produzierte Salz direkt kaufen kann. Ein Salzbauer wartete dort bereits, um uns draußen durch die Salzfelder zu führen. Er erklärte uns das System und die Anordnung der Salzfelder, den Unterschied zwischen „fleur de sel“ und grobem Salz in der Herstellung und zeigte uns das dafür benötigte Werkzeug. Ein anderer Salzbauer arbeitete währenddessen in einem seiner Salzfelder.

Nach der Führung hatten wir noch Zeit, uns die Ausstellung anzuschauen und Salz zu kaufen. Dann ging es weiter und wir picknickten bei Monsieur Petit zuhause. Da Mia Geburtstag hatte, sangen wir und es gab leckeren Maronencremekuchen für alle.

Danach gingen wir zu Fuß in die mittelalterliche Altstadt von Guérande. Dort gibt es zwei alte Kirchen, ein Kloster und viele, kleine Läden. Nach einem kurzen Vortrag hatten wir dort Freizeit.

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Gegen 16:30 Uhr kamen wir an der Schule unserer Austauschschüler an. Da sie erst um 17 Uhr Schulschluss hatten, warteten wir Kinder die halbe Stunde gemeinsam in einem Pausenraum. Nach und nach löste sich die Gruppe auf und wir verbrachten den Abend in unseren Gastfamilien.

 

Mittwoch, 21 März

Am Mittwochmorgen haben wir uns, wie die anderen Tage auch, um acht Uhr in der Schule getroffen. Nach kurzer Besprechung ging es entlang der Atlantikpromenade zum Escal‘ Atlantic, einem Schiffsmuseum, welches innerhalb eines ehemaligen U-Boot Stützpunktes der Nazi-Zeit liegt. Das Museum selbst ist wie ein Ozeandampfer der 50er Jahre aufgebaut. Die Kajüten sind detailgetreu und liebevoll nachgebaut, teilweise sogar mit originalen Bildern oder Möbeln.

Tag 5_2Nachdem der Museumsshop gründlich erforscht war, ging es wieder per Fußmarsch durch die Stadt zurück zum Lycée, um dort in der Schulmensa gemeinsam mit unseren Gastgebern Mittag zu essen.

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Dem Essen folgte eine Probe der Schulband. Kurzerhand haben Max und ich uns dazu entschlossen, den ihm bis dahin noch unbekannten Strand zu besuchen. Also sind wir fünf Stationen mit dem Bus zur Universität gefahren und die Wiese hinunter zum Wasser gerannt. Zufälligerweise war gerade Ebbe, es bot sich an, auf den großen Felsen entlang der Küste zu klettern. Nach zwei Stunden voller Entdeckungen und zahlreichen Buchten sind wir schließlich auf das Fort de l’Ève gestoßen. Eine Ansammlung mehrerer Bunker direkt an der Steilküste mit Panoramablick auf den Atlantik. Als die Zeit gekommen und die nächste Bushaltestelle gefunden war, ging es dann wieder zurück nach Hause, in unsere Gastfamilien.

 

Donnerstag, 22. März

Wegen eines Streiks konnten wir unseren ursprünglichen Plan, nach Nantes zu fahren, nicht umsetzen. Stattdessen hatten Herr Schmitz und Frau Köhncke die Idee, eine Fotorallye zu veranstalten. Eingeteilt in zwei Gruppen, lösten wir also innerhalb der folgenden 3 Stunden unterschiedliche Fotoaufträge. Mit dem Ziel etwas Ausgefallenes zu knipsen, flitzten wir durch die ganze Stadt. Themen wie „typisch französisch“ oder „der höchste Schuh“ ließen uns St. Nazaire von einer neuen Seite kennen lernen. Um den angekündigten Preis zu ergattern, enteigneten wir etwa ein Mikrofon oder ließen uns Austern ins Gesicht prasseln. Beim anschließenden Crêpe-Essen wurde die Gewinnergruppe bekannt gegeben.

Nach der Siegerehrung machten wir auch den letzten unbekannten Platz in St. Nazaire unsicher, indem wir auf den U-Boot Bunker stiegen und von dort den gesamten Überblick über die Stadt und das Meer genossen. Unseren Nachmittag konnten wir wieder selbst gestalten. Am letzten Tag noch einmal Freunde treffen, Neues entdecken oder an den Strand, bevor wir am Abend bei einem Treffen aller französischen und deutschen Austauschschüler unseren Aufenthalt und die gemeinsame Zeit abschlossen.

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Freitag, 23 März

Au revoir! – Auf Wiedersehen!

Tag 8Am Freitag war unsere Reise leider schon wieder zu Ende. In aller Frühe mussten wir uns am Bahnhof von Saint-Nazaire einfinden und uns schweren Herzens von unseren Gastfamilien verabschieden. Diese haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Reise ein solcher Erfolg war, da sie sich so herzlich um uns gekümmert haben.

Mit Bahn, Bus und Flugzeug sind wir dann schließlich nach über acht Stunden erschöpft, aber dennoch froh, endlich da zu sein, in Lübeck angekommen. Dort warteten unsere Familien schon, um uns in Empfang zu nehmen.

Die gesamte Reise über schwelgten wir noch in Erinnerungen an unsere erlebnisreiche Fahrt, die wir sicherlich gerne wiederholen würden.

Texte und Fotos: Max, Jolina, Natalia, Johanna, Marike, Lino, Gesa, Mia, Laura und Helene

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