„Wir wollen die Schule zu einem schönen Ort machen!“

IMG_0009 (2)Paulina und Cenk sind in diesem Jahr als Schülersprecher gewählt worden. Welche Aufgaben haben die beiden, welche Tipps geben sie und was würden sie machen, wenn sie plötzlich Herr Janneck wären?

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Schülersprecher! Stellt Euch doch einmal kurz vor und beschreibt Euch dann in drei Worten.

Paulina: Ich bin Paulina, bin jetzt in der Q1e, im Geschichtsprofil und 16 Jahre alt. Ich in drei Worten beschrieben: Ich würde sagen, ich bin kreativ, einfühlsam und aufgeschlossen.

Cenk: Ich bin Cenk Kartal aus der Q1a, dem Sprachprofil, bin auch 16 Jahre alt und drei Worte bei mir wären: „Ich rede gern“. (lacht)

Wenn Ihr eines Tages im Körper von Herrn Janneck aufwachen würdet, was würdet Ihr machen?

Paulina, Cenk (lachen)

Cenk: Gute Frage. Es gibt viel schulische Sachen, die man verändern könnte. Aber das ist Ansichtssache. Was ich totoal interessant finde, wäre mir mal den Schlüsselbund zu nehmen und durch die ganze Schule zu gehen. Wir haben so eine riesige Schule. Die Dachböden oder die Astronomie-Plattform. Ich würde mir einfach mal alle Räume, die hier versteckt sind, angucken. Das interessiert mich schon seit Jahren, was hinter dieser Tür ist oder was es hinter der anderen zu sehen gibt.

Paulina: Ansonsten sind die Aufgaben von Herrn Janneck für uns bestimmt nicht so gut vorstellbar.  Das ist viel Organisation und man muss viel im Hintergrund machen. Ein großes Projekt, was ich an erste Stelle setzen würde, wäre der Schulhof. Damit haben wir jetzt schon angefangen und wollen weitermachen.

Was sind Eure Aufgaben als Schülersprecher?

Cenk: Als erstes sind wir die obersten Vertreter der gesamten Schülerschaft und da unterscheiden sich unsere Aufgaben eigentlich gar nicht so von denen eines normalen Schülervertreters. Wir haben die Interessen der Schülerinnen und Schüler im Blick, nehmen an Konferenzen teil und vertreten dort die Meinungen der Schülerschaft. Generell übernehmen wir auch viele Projekte. Das sind die normalen SV-Aufgaben. Dazu kommt, dass wir die SV  leiten und die SV-Arbeit koordinieren.

Paulina: Genau. Dazu gehört auch neue Projekte ins Rollen zu bringen, regelmäßige Gespräche mit Herrn Dr. Janneck zu führen oder generell mit anderen Leuten in Kontakt zu treten.

Warum habt ihr Euch als Schülersprecher aufstellen lassen?

Paulina: Bei mir war es so, dass ich jetzt nach einem Jahr Erfahrungen einfach Lust hatte, nochmal eine führende, beziehungsweise eine aktive Rolle einzunehmen. Und ich glaube auch, mit diesem Jahr Erfahrungen kann ich da gut mit einwirken. Ich finde es einfach total interessant, die SV zu leiten und glaube, dass die 11. Klasse jetzt die richtige Zeit dazu ist. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Cenk: Ich bin seit zwei Jahren in der SV und habe genau wie Paulina in dieser Zeit viele Erfahrungen gesammelt. Ich hatte schon immer das Bedürfnis, ein bisschen mehr Organisation dort reinzubringen, mehr das Koordinieren und Regeln. Und ich denke auch, wenn das eine Person in die Hand nimmt, der das wichtig ist, ist das ganz sinnvoll. Und nach zwei Jahren SV, da möchte man irgendwann schon mal drüber hinauswachsen.

Paulina: Cenk und ich hatten beide dieses Jahr die Idee. Und gerade zusammen hatten wir einfach Lust, das zu übernehmen.

Cenk: Ja, das ist wichtig.

Paulina: Wir sind ja auch außerhalb der SV sehr gut befreundet.

Cenk: Wir sind einfach ein gutes Team, das hat gepasst.

Was sind Eure Ziele?

Cenk: Es geht für uns in erster Linie darum, die Schüler*innen immer mehr teilhaben zu lassen. Es ist unsere Aufgabe genau zu wissen: Was wollen die Schüler*innen? Was sind ihre Anliegen ? Und das ist tatsächlich etwas schwer, wenn die Schüler*innen so uninteressiert sind und gar nicht ihre Möglichkeiten kennen. Das merkt man auf der KVV, wenn sie lustlos da sitzen, keine Fragen haben, nichts anmerken. Aber auch in den SV-Pausen, wenn niemand zu uns kommt, keine Ideen hat. Wobei es ja eigentlich so viel gibt, was man machen kann.

Paulina: Und auch dass wir immer sagen, dass ihr mit Problemen oder Ideen gerne zu uns kommen könnt, es aber niemand tut. Und im Nachhinein ist die Aufruhr dann groß, wenn wir irgendetwas alleine oder im Sinne der Schülerschaft entscheiden mussten. Deswegen finde ich, ist es unser Hauptziel mit den Schüler*innen zusammenzuarbeiten.

Cenk: Und vor allem, ihnen auch die Möglichkeiten zu zeigen, mehr aus den Schüler*innen herauszuholen. Damit auch jeder seine Möglichkeiten kennt und sich hier jeder wohlfühlt. Das ist mir besonders wichtig. Dass jeder Schüler und jede Schülerin hier zur Schule kommt und sagt, dass sie froh sind auf dieser Schule zu sein, glücklich sind und Spaß haben. Bei so viel Zeit, die sie hier verbringen, ist es einfach wichtig, dass sich jeder einzelne hier wohlfühlt.

Paulina: Die Schule ist praktisch unser zweites Zuhause. Man muss auch sagen, zumindest bei uns in der SV, läuft alles sehr gut. Ich glaube, es ist einfach wichtig, jetzt in der Anfangszeit alles beizubehalten, uns einzuarbeiten und dann weitere Projekte in Angriff zu nehmen.

Was macht euch bei der Arbeit in der SV am meisten Spaß?

Paulina: Mir macht es besonders viel Spaß, mit Freunden zusammenzuarbeiten. Letztes Jahr kannte ich noch nicht so viele, aber wir sind zu einem sehr guten Team zusammengewachsen. Auch wenn uns dieses Jahr wieder vier Leute verlassen haben, sind coole neue Leute dazugekommen, die ich auch privat schon  kannte. Und gerade in diesem Umfeld mit Schülern für Schüler zu arbeiten, macht mir besonders Spaß. Einfach nochmal einen anderen Blickwinkel auf den Schulalltag zu bekommen. Ich habe durch die SV Sachen gelernt, die ich als Schülerin niemals mitbekommen hätte.

Cenk: Für mich sind die Projekte das Wichtigste. Ich finde, das macht die SV aus und es macht am meisten Spaß. Zum Beispiel wie die Weihnachtsmann-Aktion oder den Marsch zur Senatsstaffel.

Paulina: Das ist für uns und auch für die Schüler aufregend.

Cenk: Das sind die coolen Projekte. Wo man am Ende was davon hat und merkt, dass man die anderen glücklich macht. Wo man die Power spürt, wie beim Senatsstaffel-Marsch. Das ist zwar viel Arbeit, aber am Ende kommt was raus bei dem man sagt: „Wow, das hat sich gelohnt!“.

Wenn ihr mit Aufgaben, zum Beispiel der SV, mal total gestresst seid, was passiert dann? Flippt ihr aus oder bleibt ihr cool?

Paulina: Wenn viel auf einen zukommt, ist es wirklich wichtig, dass man cool bleibt. Und ich muss zugeben, ich schaffe das nicht immer ganz. Aber wenn man komplett ausrastet, dann kommt man gar nicht weiter. Also ist meine Devise ist, alles Schritt für Schritt zu machen und es so zu nehmen, wie es kommt. Durch eine gute Organisation geht alles.

Cenk: Da sind wir auch an dem Punkt wie alle anderen Schüler*innen. Was mir persönlich immer hilft, ist alles aufzuschreiben. Wenn mein Kopf voll ist, fällt mir immer noch eine Aufgabe ein. Aber wenn ich alles einmal aufgeschrieben habe, dann ist mein Kopf sozusagen fürs Erste leer und ich kann entspannen. Dann weiß ich, was ich vor mir habe und kann das planen.

Mit welchem Lehrer würdet Ihr gerne mal einen Tag tauschen und warum?

Paulina: Ich finde, es gibt viele interessante Stellen. Aber ich finde Frau Christiansens Arbeit cool. Gerade als Unterstufenkoordinatorin hat sie eine Aufgabe, bei der man viel Papierarbeit erledigen muss, aber auf der anderen Seite sehr viel mit den kleinen Schüler*innen zu tun hat. Wir alle haben diese Phase durchlebt, aber sie dann auch noch einmal aus Lehrersicht zu sehen und aus einer anderen Perspektive zu erleben, ist glaube ich sehr interessant.

Cenk: Wenn ich in meinem Leben jemals Lehrer werden wollen würde (lacht), dann würde ich Wipo und Englisch unterrichten wollen. Deswegen würde ich gerne mit Frau Benkert einen Tag oder eine Woche tauschen um zu sehen, wie das wäre. Das sind die Fächer, die mich am meisten interessieren, das mal zu sehen ist bestimmt interessant.

Habt ihr Tipps für unsere neuen Sextaner?

Paulina: Mein Tipp ist: Genießt die Zeit, die ihr im Moment habt. Gerade ist es bestimmt sehr aufregend  in einer neuen riesigen Schule. Dieser große Schritt von der vierten in die fünfte Klasse. Ich kann mich erinnern, damals in meiner Klasse. Man macht viele Ausflüge, Spiele oder Ähnliches. Neue Freude finden und etwas Neues erleben. Einfach die Schule kennenlernen und sich auf die nächsten Jahre freuen.

Cenk: Nicht stressen. Ich kann mich noch an meine Zeit erinnern. Man kommt auf die neue Schule und denkt sich: „Wow, das ist alles total neu und wird jetzt total schwer.“ Aber im Endeffekt, wie Paulina gesagt hat, solltet ihr diese Zeit genießen. Das ist noch die Zeit, in der es egal ist, ob man eine Zwei oder Drei in einer Arbeit schreibt. Wo ihr noch ein Kind seid, eure Kindheit genießen solltet und euch nicht mit Schule stressen solltet. Letztendlich ist es noch nicht so wichtig oder dramatisch, wie man denkt. Man sollte diese Zeit, wie gesagt einfach genießen und sich nicht mit Noten stressen.

Paulina: Wir wollen euch ein Umfeld schaffen, in dem es nicht nur ums Lernen geht. Wir wollen außerdem viel für die Unterstufe machen, damit das hier ein Ort zum Wohlfühlen ist und wo man sich sicher fühlt.

Und die letzte Frage: Was würdet Ihr gerne noch an alle Schüler weitergeben?

Paulina: Man kann kein Schülersprecher sein, wenn es keine Schüler*innen gibt, für die man sprechen kann. Deswegen wäre mein Wunsch – und was ich an alle weitergeben möchte – , dass es wichtig ist, dass wir zusammenarbeiten. Das heißt nicht, dass jeder einzelne Schüler zu uns kommen muss und seinen eigenen Vorschlag oder Meinung einbringen muss. Aber dass ihr Interesse zeigt und Motivation habt, die Schule zu einem schönen Ort zu machen. Immerhin ist dies die Schule von uns allen und nicht nur von der SV oder uns zwei Schülersprechern. Wenn ihr Ideen oder Wünsche habt, kommt zu uns. Sonst sind wir alleine für alles verantwortlich. Deshalb finde ich es wichtig, zusammenzuarbeiten.

Cenk: Das hast du schön gesagt.  Alle sollen zu uns kommen, die etwas haben. Wenn ihr die Schule blöd findet, wenn ihr ein Problem mit irgendetwas habt – kommt zu uns und sagt uns auch das. Zusammen können wir gucken, wie wir das ändern. Fast jeder Schüler hat irgendein Problem hier, etwas was euch nicht gefällt. Oder auch einen Wunsch, eine Idee, etwas was er oder sie voranbringen möchte. Darum geht es uns. Ihr könnt zu uns kommen und sagen, was euch nicht gefällt oder was ihr euch vorstellt.  Das trägt zum Wohlfühlen bei, wenn ihr zu uns kommt. Wir sind für alles offen. Unsere SV-Raum-Tür ist immer offen, also gerne vorbeischauen!

Vielen Dank für das Interview!

Text und Foto: Lilly Hardt, Q1d