Auf riskantem Weg

Wie geht es eigentlich  Vierzehnjährigen, die morgens noch nicht wissen, wo sie abends schlafen werden? Die auf ein Ziel hoffen, an dem sie nicht erwünscht sind? Um diese Fragen dreht sich der Roman „Train Kids“, dessen Autor das Johanneum besucht hat.

Am 10. Januar 2019 stellte der Jugendbuchautor Dirk Reinhardt dem E-Jahrgang seinen Roman „Train Kids“ vor, der 2015 im Gerstenberg- Verlag veröffentlicht wurde. Frau Sandkühler-Jensen hatte diese besondere Begegnung organisiert.

Der Roman handelt von fünf Jugendlichen, welche aus Lateinamerika fliehen, um zu ihren ebenfalls geflohenen Eltern in die USA zu gelangen. Miguel, ein 14- jähriger Junge aus Guatemala, schildert in dem Buch seine Flucht mit vier weiteren Jugendlichen quer durch Mexiko. Die Fünf müssen heimlich auf Güterwagen gen Norden fahren und sind auf diesem Weg als blinde Passagiere vielen Gefahren und Herausforderungen ausgesetzt,  in welche uns Miguel einen Einblick verschafft.

Nach einer kurzen Zusammenfassung der Handlung schilderte uns der Autor anschließend sehr viel über seine Recherche zu den flüchtenden Kindern quer durch Mexiko, was wirklich sehr interessant und ergreifend war.

2012 begann er mit seinen Recherchen – er stand in ständigem Kontakt zu mexikanischen Journalisten, um sich selbst ein Jahr später auf die Reise nach Mexico zu begeben. Sein Ziel war es, vor Ort einen Einblick in das Geschehen zu bekommen, um sich so besser in die Jugendlichen hineinversetzen zu können. Tatsächlich hatte Dirk Reinhardt die Chance, sich mit den heimlich Flüchtenden zu unterhalten, indem er sich nachts mit ihnen in den Büschen neben den Gleisen aufhielt. Zusätzlich zu langen, intensiven Gesprächen mit den Jugendlichen, konnte er ihnen durch Wasser und Essen eine große Unterstützung bieten und ihnen Mut zusprechen. Er erzählte uns, wie überrascht er gewesen sei, wie lebensfreudig fast alle Jugendlichen waren, trotz wirklich sehr schwieriger Lebensbedingungen und starker Rückschläge.

Seine Geschichten öffneten uns die Augen, wie gut es uns doch allen geht und wie vieles wir für selbstverständlich ansehen oder uns Sorgen um Dinge machen, die letztendlich total egal sind.

Zuletzt hatten wir die Möglichkeit, ihm all unsere Fragen zu stellen, welches eine tolle Gelegenheit war, bei einigen Geschichten noch Genaueres zu erfahren und auch einen Einblick in die Gefahren, die er durch seine Recherche in Mexiko auf sich nahm, zu bekommen.

Schlussendlich finde ich, dass dieser Roman eine wirklich ergreifende Geschichte erzählt und einen weiteren Einblick in die Aktualität  des von Donald Trump geplanten Mauerbaus zwischen Mexiko und den USA zu lässt.

Ich kann wirklich jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen, um so eventuell auch zu erkennen, wie gut es uns doch allen geht. Auch bin ich sehr froh, dass wir so die Möglichkeit hatten, einen Autor persönlich kennenzulernen und mal „hinter die Kulissen“ der Entstehung eines Romans zu schauen.

Von Marie Phoebe Radke, Ee