Vorstand eines Unternehmens sein!

Für viele von uns ein Ziel, welches in weiter Ferne liegt oder ein Ziel, welches wir vor WIWAG noch gar nicht in Erwägung gezogen hatten. Doch was ist eigentlich WIWAG?

WIWAG steht für Wirtschafts-Wochen-Aktien-Gesellschaft und ist ein Unternehmensplanspiel, in dem Schülerinnen und Schüler von verschiedenen Lübecker Schulen und Gäste aus Wismar die Übernahme eines bestehenden Unternehmens simulieren und die Leitung dieses Unternehmen für fünf Jahre zu übernehmen.

Dabei sind wir auf viele aktuelle Herausforderungen gestoßen wie zum Beispiel den Brexit, die Präsidentschaft Trumps und die Krise im Nahen Osten. Doch auch alltägliche Aufgabenstellungen wie Konkurrenz, Fluktuation, Inflation und Finanzen mussten von uns bewältigt werden. Am Montagmorgen wurden wir in Gruppen von fünf bis sechs Schüler*innen eingeteilt und bekamen den Jahresbericht unseres Unternehmens. Wir alle wurde von unseren Spielleitern zu einem der sechs Vorstände befördert:

CEO – Chief Executive Officer (Vorstandsvorsitzender)

CFO – Chief Financial Officer (Finanzvorstand)

CHRO – Chief Human Resources (Personalvorstand)

CMO – Chief Marketing Officer (Marketingvorstand)

COO – Chief Operating Officer (Vorstand für innerbetriebliche Prozesse)

CCO – Chief Communication Officer (Kommunikationsvorstand)

Nachdem geklärt war, wer für welchen Teil im Unternehmen zuständig ist, begann das Diskutieren und Kompromisse finden. Welches Ziel hatten wir für unser Unternehmen? Wie teuer sollte unser Produkt werden? Wie bekommt man Mitarbeiterzufriedenheit, aber gleichzeitig eine hohe Produktivität unter einen Hut? Was zahlen wir unseren Mitarbeitern überhaupt? Wie schaffen wir es, einen möglichst hohen Gewinn zu realisieren?

Fragen über Fragen, zu welchen jeder seine eigene, richtige Meinung hatte. Jeder Tag der Spielwoche stellte ein Jahr im Unternehmen dar, in welchem wir Entscheidungen treffen mussten. Zu Beginn nur ein paar wenige, doch im Laufe der Woche wurden wir vor immer komplexere Probleme gestellt, zu welchen wir eine Lösung finden mussten.

Um diese Entscheidungen auf Wissen basierend treffen zu können, besuchten wir jeden Tag Informationsblöcke, in welchen wir zum Beispiel etwas über Marketing, Arbeitsrecht, Unternehmensgründung und Rechnungswesen lernten. Auch aktuelle Diskussionen im Plenum ermöglichten es uns, unser eigenes Wissen anzuwenden und zu erweitern.

Mit zahlreichen Erfolgen, doch auch einigen Misserfolgen oder nicht so zufriedenstellenden Ergebnissen wurde jedes Unternehmen in diesen fünf Jahren konfrontiert. Im Endeffekt war es jedoch das Ziel, aus diesen Reaktionen des Marktes Schlüsse zu ziehen, um es in der nächsten Runde besser machen zu können.

Ein Highlight der Woche war der Besuch bei der Firma Brüggen in Lübeck. An diesem Tag haben wir einen Einblick in die Produktion des Unternehmens bekommen und hatten die Möglichkeit, Fragen an die Mitarbeiter zu stellen. Außerdem haben wir etwas über die Gründung Brüggens, dessen aktuelle Führung und die Expansion ins Ausland erfahren.

Freitagnachmittag war dann das große Finale: wir sollten unsere Unternehmen auf einer Jahreshauptversammlung unseren Aktionären vorstellen. Viele Lehrer, doch auch einige Lübecker Unternehmer, stellten das Publikum dar und löcherten uns mit Fragen, die es souverän zu beantworten galt.

Alles in Allem kann ich für mich sagen, dass es eine sehr informative Woche war, in der ich viel lernen konnte; nicht nur über wirtschaftliche Themen, sondern auch, wie man gut im Team arbeitet und Kompromisse findet. Es hat mir sehr viel Spaß gebracht, etwas über die Zusammenhänge in unserer Wirtschaft zu erfahren und selbst einmal in die Rolle eines Vorstandes zu schlüpfen.

Deshalb kann ich es jedem empfehlen, an diesem Seminar teilzunehmen! Es ist eine großartige Möglichkeit, sein Wissen im Bereich der Wirtschaft zu erweitern und Kontakte zu Schüler*innen anderer Schulen zu knüpfen.

Dana Beusen, Q1e