Wunder warten bis zuletzt

Gänsehaut pur und ein grandioses Erlebnis erzeugten das Sinfonieorchester und die Big Band am 16. Januar im Kolosseum. Aber nicht einzeln: Nein, zusammen ergaben sie die großartige „Johanneum Showband“! Sie ließen es so richtig krachen, indem sie Songs wie „I´ve got you under my skin“ von Cole Porter und „Something stupid“ von Carson Parks spielten und damit das Publikum zum Beben brachten. Somit ergab sich auch der Titel „Crooner in Concert“, womit seit den 1920er Jahren Mikrofonkünstler bezeichnet wurden, da in dieser Zeit der Gesang mit dem Mikrofon immer populärer wurde.

Die Idee dazu hatten Hartmut Jung und Gernot Maetzel, weil sie beide für Crooner wie die legendären Frank Sinatra oder Sammy Davis jr. schwärmen und sich zusammentun wollten, um ihre Leidenschaft zu teilen: Eine einmalige Gelegenheit für alle Zuschauer:innen, diese eine Einheit in den verschiedensten Hits zu erleben.

Für herausragende Soli sorgten einzelne Musiker:innen der „Showband“ und ernteten dafür kräftigen Applaus. Sowohl erstklassige Alleingänge als auch das Zusammenspiel der beiden Ensembles funktionierten ausgezeichnet. Sie harmonierten stimmungsvoll und beeindruckten mit ihrem professionellen Auftreten.

Der „Crooner“ des Abends war Knut Peters. Er überzeugte mit seiner vollen Stimme, aber auch tanzend und mit seiner Moderation, die er witzig und aufschlussreich im Wechsel mit Herrn Jung hielt. Christiane Maack fegte ebenfalls über die Bühne, in den Duetten sang sie mit großem Können. Anton Kleinheins, der vor zwei Jahren Abitur am Johanneum gemacht hat, wurde an diesem Abend auch zum „Crooner“ und gab bei Liedern wie “Standing on the corner“ sein Bestes. In diesem Stück trat auch Herr Maetzel als Sänger auf und zu dritt mit Herrn Peters ergaben sie dieses Trio. Als Solist trat Sebastian Borkowski mit seinem Saxophon auf und verzauberte die Zuhörer:innen mit tollen Tönen.

Ihm haben wir auch das Werk „Zu Asche, zu Staub“ zu verdanken, das er arrangiert hat. Beim Original in der Serie „Babylon Berlin“ hat er selbst am Saxophon gesessen. Das Arrangement hat er dem Johanneum zur Verfügung gestellt, da er 1998 bei uns sein Abi bekommen hat und auch schon Mitglied der Big Band war. Gesungen wurde dieser Song von Maria Borowik, der Sängerin der Big Band. Ihr gelang es unglaublich gut, die Atmosphäre des Originals aufzugreifen und in dem sehr großen Tonumfang ausdrucksstark zu singen. Bereichert wurde dieser Hit durch eine Choreographie von DoubleX, die mit eindrucksvollem Tanzen die Szenen dieses Liedes wiedergab.

Möglich wurde das Konzert erst durch die enorme Arbeit von Gernot Maetzel, der  mehrere Stücke, für die es keine Orchesternoten gibt, nach Gehör selbst arrangiert hat. Einige Noten wurden sogar extra aus Amerika nach Lübeck gebracht.

Am Ende applaudierten die überwältigten Zuhörer:innen im Stehen, sodass sich die Johanneum “Showband“ schließlich ergab und noch zwei Zugaben für das begeisterte Publikum spielte.  Zum Schluss war der Kommentar der Moderatoren: „Alles Schöne muss auch einmal enden!“, doch das wollte niemand hören. Nach diesem tollen und unterhaltsamen Abend waren alle derselben Meinung: Das müsst ihr unbedingt noch einmal machen! Dieses Konzert war ein Wunder – bis zuletzt.

Text: Naomi Reitemeier, 7e

Fotos: André Feller und Ingo Socha

Und für den klangvollen Eindruck gibt es hier die Zugabe zu sehen und zu hören!