Mit Rico und Oskar zum Sieg

Alte hölzerne Regale, halb zerfallene Bücher… Kaum dass man den Scharbausaal der Stadtbücherei Lübeck betrat, hatte man das Gefühl, in die Vergangenheit gereist zu sein. Kein Wunder, denn dieser 600-jährige Raum diente schon den Mönchen als Schlafsaal und hat sich seit 400 Jahren nicht mehr verändert. In der Mitte des Saals waren eine Menge Stühle aufgestellt, die sich nun auch sehr bald füllten, denn hier sollte heute die Stadtrunde des Vorlesewettbewerbs stattfinden.
Für uns ins Rennen zog Jaron Kollmeier, der im Dezember die Schulrunde souverän gewonnen hatte.
Außer Jaron gab es noch 21 weitere Teilnehmer:innen.
Nach zwei kurzen Reden ging es dann endlich in der gelosten Reihenfolge los. Das Publikum hörte gebannt zu, wie ein talentierter Leser nach dem anderen seine/ihre Textstelle vorlas. Die Nerven aller Zuschauer:innen waren zum Zerreißen gespannt. Wer würde wohl gewinnen?
Jaron las uns eine Stelle aus „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel vor. Es gelang ihm unglaublich gut, die beiden Jungen mit unterschiedlichen Stimmlagen zu charakterisieren. Unsere Daumen waren fest gedrückt. Nachdem er endete, brach donnernder Applaus los.
Nach einer kurzen Pause, in der die Jury besprach, wer die besten Sechs waren, ging es dann weiter. Mitglied der Jury war auch Anka Wagner, die im letzten Jahr für das Johanneum bei der Stadtrunde angetreten war und ebenso wie Jaron gewonnen hatte.
Gespannt warteten wir ab, wer wohl diese Sechs waren. Und tatsächlich war Jaron einer von ihnen.
Nun kam ein Fremdtext dran: „Das hungrige Glas“ von Heiko Hentschel.
Und wieder wurden die Daumen mit aller Kraft gedrückt. Immerhin waren wir zu acht gekommen, um mit unserer Klasse Glück zu wünschen. Jaron gelang es, den Text nicht nur sicher zu lesen, sondern sogar zwischendurch ins Publikum zu gucken.
Nachdem er also auch diesen Abschnitt super gemeistert hatte, gab es abermals eine Pause, in der die Jury nun die besten Drei herauspickte.
Während alle gespannt die Luft anhielten, wurden nacheinander die Leser:innen vom letzten bis zum ersten Platz auf die Bühne geholt und bekamen dort einen Bücherpreis. Als nur noch die letzten Sechs saßen, rückten wir alle bis an die Stuhlkante vor Spannung. Als nur noch die letzten Drei auf ihren Stühlen hockten, und Jaron gehörte wirklich dazu, knisterte die Luft regelrecht. Und…
Kann man das glauben?!
Er gewann!
Das Johanneum zieht mit Jaron weiter in den Regionalwettbewerb.
Herzlichen Glückwunsch, Jaron!
Text: Lea Tesschau, 6c
Fotos: Amelie Hayes, 6c