Live und in Farbe

…haben sich einige Klassen nach einer so langen Zeit endlich wieder gesehen, darunter auch die Sechstklässler Greta und Leonard und der Neuntklässler Selcuk. Die Presse-AG wollte wissen, wie es ist, wieder fast „normalen“ Unterricht zu haben.

Presse-AG: Welche Fächer werden momentan unterrichtet?

Greta: Wir haben in der Woche immer Hauptfächer und die Nebenfächer wechseln dann durch.

Presse-AG: Ist es jetzt Pflicht in der Schule die Maske zu tragen?

Greta: Auf dem Schulhof ist es eine Empfehlung, im Unterricht muss man es eigentlich nicht machen, weil sich in den Masken Bakterien sammeln können, da es darunter feucht wird. Erst hatten wir auch Stationen auf dem Schulhof, weil wir als Klasse eben in drei Gruppen aufgeteilt waren, und da ist man dann immer hingegangen. Aber so etwas haben wir jetzt gar nicht mehr, wir gehen eigentlich direkt in den Klassenraum rein, deswegen ziehen wir die Masken da gar nicht mehr auf.

Presse-AG: Bekommt ihr trotzdem immer noch Arbeitsaufträge als Fernunterricht?

Greta: Ja, wir haben in den Hauptfächern, in denen wir normalen Unterricht haben, gar kein Homeschooling mehr, aber zum Beispiel in Musik oder Kunst kriegen wir immer noch Arbeitsaufträge!

Presse-AG: Bist du froh, jetzt wieder in die Schule gehen zu dürfen?

Greta: Ich bin schon sehr froh, weil man in der Homeschoolingzeit gar nicht seine Klassenkameraden und Freunde sieht. Und am ersten Schultag habe ich mich auch total gefreut, als ich vorm Schultor war und die anderen schon gesehen habe, also halt real und nicht, wie in den Video-Konferenzen, nur auf dem Bildschirm. Am ersten Schultag haben wir auch gar keinen richtigen Unterricht gemacht, sondern die ganze Zeit über das Homeschooling geredet und uns darüber gefreut, dass wir als Klasse wieder in Teilen zusammen sind.

Leonard: Ja, würde ich sagen, da man die Sachen jetzt besser lernt und nicht immer direkt alles hochladen muss, sondern die Hausaufgaben einfach wieder mitbringt. Es ist außerdem ein bisschen leichter,  Schule zu haben, wenn man nur zu neunt ist.

Presse-AG: Was ist anders im Unterricht als vor dem Lockdown?

Greta: Also, erstens, die Abstandsregeln! In der Klasse sind die Tische etwa 1,50 Meter auseinander und auch wenn die Lehrer Zettel austeilen, ziehen sie immer eine Maske auf. Wenn man die Treppe hochgeht, kann man sich vorher die Hände desinfizieren, und dann geht man so eine Art „Einbahnstraße“ hoch, denn wenn man die eine Treppe benutzt, darf man sie nicht wieder zurückgehen, sondern muss dann wieder hinten raus, um vorne wieder rein zu gehen.

Leonard: Wie gesagt, in kleinen Gruppen ist es etwas leichter, es ist auch viel leiser, also kann man sich besser konzentrieren. Was aber nicht so gut ist, ist, dass es keine richtigen Pausen gibt, weil man auf dem Platz sitzen bleiben soll, dann kann man sich auch nicht so gut unterhalten, aber das ist eigentlich okay.

Presse-AG: Findest du es besser, in die Schule zu gehen, als zu Hause Fernunterricht zu haben?

Greta: Ich finde, es ist schöner wieder im Unterricht zu sein, weil es eben ganz anders als Homeschooling ist und man jedes Mal, wenn man eine Aufgabe nicht versteht, direkt nachfragen kann. Im Fernunterricht muss man da immer auf eine Antwort warten.

Presse-AG: Bist du in der Zeit vom Fernunterricht selbstständiger geworden?

Greta: Ich glaube schon, denn wir haben uns das komplette OX-Programm selbst erarbeitet, mit dem wir uns vorher noch gar nicht richtig auskannten und mussten das dann erst einmal lernen, wie man zum Beispiel Lösungen in die Ordner hochlädt. Auch musste man sich die Aufgaben viel mehr selbst erarbeiten. In den Online-Treffen mit dem Lehrer konnte man zwar Fragen stellen, musste sich dann aber trotzdem Vieles selber erklären!

Leonard: Ich denke schon, denn vorher konnte ich mit OX noch gar nichts anfangen und jetzt bin ich schon ein bisschen vertrauter damit!

Presse-AG: Wie läuft so ein Schultag momentan bei euch ab?

Greta: Also, zuerst kommt man auf den Schulhof. Früher hatten wir da wie gesagt noch Stationen für unsere Gruppen, aber jetzt eigenlich nicht mehr. Und dann geht man in die Klasse und desinfiziert sich davor noch die Hände. Dann haben wir 45 Minuten am Stück Unterricht, fünf Minuten Pause, in der man kurz reden kann, dabei muss man aber eben auf dem Platz sitzen bleiben. Anschließend gibt es wieder 45 Minuten Unterricht und erneut die kleine Pause, dann noch einmal die Dreiviertelstunde und dann hat man eigentlich Schluss. Wir haben jetzt aber auch einmal die Woche Sport, das haben wir dann danach.

Leonard: Erstmal komme ich an, wobei ich auf dem Hinweg darauf gucke, dass ich nicht zu früh oder zu spät dran bin, weil zu früh doof ist, wenn man in Grüppchen wartet und ein bisschen zu lange im Klassenraum herumsitzt. Wenn man da ist, sitzt meistens schon der Lehrer in der Klasse, wenn man rein kommt. Dann hat man die Maske noch auf, aber wenn man sich an seinen Platz setzt, kann man sie wieder ausziehen. Anschließend haben wir drei Schulstunden Unterricht mit den Pausen dazwischen. Danach muss man in die entgegengesetzte Richtung, in die man hereingekommen ist, wieder heraus gehen, damit einem niemand entgegen kommt.

Presse-AG: Findest du es in diesen kleinen Gruppen oder als normale Schulklasse besser, unterrichtet zu werden?

Greta: Ich finde eigentlich beides schön! In der kleinen Gruppe ist es eben sehr leise und man kann sich gut konzentrieren. Aber dafür ist es manchmal so, dass die Freunde in einer anderen Gruppe sind. In der großen Klasse hingegen ist es manchmal lauter, aber dafür sind alle aus der Klasse da.

Leonard: Das ist unterschiedlich… es ist schon angenehmer in kleineren Gruppen, weil es sich da besser arbeiten lässt, aber in großen Gruppen und dafür weniger Abstand kann man halt auch mal eine Aufgabe zu zweit machen. Das geht jetzt natürlich nicht, deshalb ist momentan der Unterricht manchmal etwas einseitiger. Und es wäre natürlich auch cool, wenn man in Physik zum Beispiel Experimente machen könnte, aber da immer nur die Lehrer und nicht wir den Raum wechseln, kann man so etwas natürlich auch nicht machen, was nicht immer so toll ist. Da finde ich den normalen Unterricht besser!

Presse-AG: Hast du im Fernunterricht genügend Unterstützung gehabt?

Greta: Ich habe, wenn ich Fragen hatte, einfach meine Eltern gefragt und die wussten eigentlich immer eine Antwort. Wenn nicht, habe ich meine Lehrer angeschrieben und immer eine Hilfe bekommen.

Leonard: Ja, es geht eigentlich. Was am Anfang noch ein bisschen unklar war, war, von wem wir jetzt Fernunterricht bekommen, und wann. Das ist eben das Merkwürdige, dass wir momentan normalen Unterricht und Homeschooling haben. Aber mit der Unterstützung war es gut. Ich habe auch von meinen Eltern Hilfe bekommen!

Presse-AG: Wie oft gehst du gerade zur Schule?

Greta und Leonard: Wir haben momentan drei Tage die Woche normalen Unterricht, Montag, Mittwoch und Freitag. Wir hatten jetzt erstmal eine zweiwöchige Probezeit, um zu gucken, ob die anderen Klassen auch in die Schule gehen dürfen.

Presse-AG: Gibt es Dinge, die in der momentanen Unterrichtsart verbessert werden könnten?

Greta: Eigentlich ist es gut, weil man immer jeden Lehrer fragen kann und die Aufgaben verständlich sind.

Leonard: Ich finde, dass die Sportstunden besser sein könnten, da man momentan ja nicht so viel Besonderes machen kann, also eher nur Zirkeltraining und da kann man auch nur einseitige Dinge machen, weil man keinen Kontakt haben soll. Man kann ja zum Beispiel keine Ballsportarten spielen.

Presse-AG: Findest du es gut, dass man in bestimmten Bereichen Masken tragen muss?

Greta: Ich finde die Masken eigentlich ganz gut, weil sie einen eben schützen, mehr, als wenn man keine Maske auf hat. Und ich finde gut, dass es nur eine Empfehlung ist, sie aufzusetzten und keine Pflicht. Es gibt bei uns in der Klasse auch Mitschüler:innen, die haben in der Familie Risikopatienten und die wollen auch nicht, dass sie krank werden, deshalb finde ich die Masken gut.

Leonard: Ich finde das wichtig, weil man manchmal doch nicht die 1,50 Meter Abstand hält und es dann wichtig ist, dass man Masken aufhat. Ich finde auch gut, dass man sie in der Klasse nicht tragen muss, da man eh an seinem Platz sitzen bleibt.

Presse-AG: Hast du das Gefühl, dass dein Schultag stressiger ist? Zum Beispiel wegen der Desinfektionen?

Greta: Es ist okay, denn wir müssen nur einmal, wenn wir reinkommen die Hände desinfizieren, da wir danach am Platz sitzen und deshalb ist es ganz entspannt.

Leonard: Nein, da wir uns nicht noch einmal die Hände desinfizieren müssen. Es fasst ja auch niemand Anderes den Tisch an und nach jedem Schultag wird dieser desinfiziert. Deswegen kann man in den Fünfminutenpausen was essen, wobei es gut ist, wenn man sich beim Essen nicht in den Mund fasst. Ich finde es also viel weniger stressig als sonst, da man nicht viele Fächer hat. Aber es ist blöd, wenn man in einem Fach total drin ist und dann direkt das nächste kommt. Dafür ist der Tag kürzer und trotzdem fühlt man sich so, als hätte man einen ganzen Schultag hinter sich. (lacht)

Presse-AG: Hast du einen Tipp gegen Langeweile, die zu Hause gerade doch ganz schön oft aufkommt?

Greta: Was ich ganz viel mache: Ich lese total viele Bücher, weil man sich dabei entspannen kann und die Welt um sich vergisst! Ich spiele auch Geige und Klavier und komponiere manchmal selbst ein paar Stücke. Oder ich telefoniere mit seinen Großeltern, weil ich die nicht so richtig besuchen kann momentan. Was ich auch gerne mache, ist zu zeichnen, da kann man die Sachen, die man gerade denkt, gut aufs Papier bringen.

Leonard: Ich habe mir irgendwelche Sachen gesucht, die ich dann probiere zu üben, zum Beispiel draußen Diabolo zu machen oder mit meinem Bruder raus zu gehen und Fußball zu spielen. Manchmal mache ich auch kreative Sachen, wo ich länger dran sitze, zum Beispiel etwas zu basteln.

Interview: Josefin Greve, 8d

Wie es sich anfühlt, nach sechs Wochen wieder in die Schule zu gehen, wie der Präsenzunterricht abläuft und viele andere Dinge haben wir Selcuk Rinal aus der 9a gefragt.

Presse-AG: Was hast du gedacht und gefühlt, als du wieder durch den Torbogen gegangen bist?

Selcuk: Ich habe mich in dem Moment sehr gut gefühlt und habe mich sehr gefreut, dass ich meine Lehrer und Mitschüler wiedersehen durfte.

Presse-AG: Wie war es für dich nach sechs Wochen einen Teil deiner Klasse und deiner Lehrer wiederzusehen?

Selcuk: Ich habe mich sehr gefreut, sie alles wiederzusehen. Sechs Wochen sind ja so lang wie die Sommerferien.

Presse-AG: Findest du es gut oder schlecht, dass es jetzt Präsenzunterricht gibt und warum?

Selcuk Rinal: Ich finde es gut, dass es jetzt Präsenzunterricht gibt. Man kann einfacher Sachen wie Arbeitsaufträge oder Fragen mit den Lehrern  austauschen. Und es ist irgendwie gut wieder Unterricht zu haben.

Press-AG: Was sind die Unterschiede zwischen dem normalen und dem Präsenzunterricht?

Selcuk: Unterschiede sind, dass man als Klasse in drei Gruppen aufgeteilt wird und, bis jetzt, zwei Mal in der Woche Unterricht für drei Stunden hat. Der Unterricht ist auch anders, irgendwie entspannter und lockerer.

Presse-AG: Gibt es etwas, das dir am Präsenzunterricht besonders gut oder gar nicht gefällt?

Selcuk: Mir gefällt es, dass man wieder richtigen Kontakt zu seinen Mitschülern und Lehrern hat. Außerdem können im Präsenzunterricht offene Fragen schneller beantwortet werden

Presse-AG: Was würdest du dir für den kommenden Präsenzunterricht wünschen?

Selcuk: Eigentlich ist es gut so, wie es jetzt ist. Soweit ist alles gut. Wir können froh sein, dass es für uns am Johanneum so gut damit läuft.

Presse-AG: Auf einer Skala von 1-10, wo wäre der Präsenzunterricht am Johanneum?

Selcuk: Für mich ist der Präsenzunterricht schon sehr gut und bekommt damit von mir eine neun.

Presse-AG: Glaubst du, dass es nach den Sommerferien für uns so weitergehen kann oder meinst du, dass das ein Problem wäre?

Selcuk: Meiner Meinung nach wäre es besser, wenn wir danach wieder normal Schule hätte, da es auf lange Sicht gesehen nicht mehr so toll wäre.

Presse-AG: Gibt es etwas, dass du den Achtklässlern, die ab nächster Woche auch wieder mit dabei sind, zu diesem Thema sagen möchtest?

Selcuk: Eigentlich gibt es da nicht viel zu sagen außer: Achtet auf die Abstandsregeln!

Presse-AG: Ab nächster Woche haben die neunten Klassen drei Tage Unterricht. Welche Fächer würdest du am liebsten als Nächstes wieder normal unterrichtet bekommen?

Selcuk: Am meisten freue ich mich, wenn wir wieder Wipo und Geographie haben dürfen.

Interview: Leni Freitag, 9c