Auf dem Weg zum Glück

Frau Lattwein befasste sich in ihrer Rede für das Sprachprofil des Abijahrgangs 2020 mit der Frage nach Glück und Zufriedenheit.

Abi-Rede 2020

Wenn ich ständig neue Dinge über das Leben lernen darf, bin ich glücklich und zufrieden.

Wenn ich das Abitur bestanden habe, bin ich glücklich und zufrieden.

Wenn ich das schaffe, was ich mir vornehme,

wenn ich in 10 Jahren immer noch mit meinen Freunden in Kontakt stehe,

wenn ich windsurfe, wenn ich kitesurfe, wenn ich im Wald bin und die Sonne scheint,

wenn ich singe und tanze,

wenn Ihre Abi-Rede lustig wird,

wenn meine Familie und Freunde gesund sind,

wenn die Welt aufhört, verrückt zu spielen, dann bin ich glücklich und zufrieden.

 

Liebe Schüler und Schülerinnen des Sprachprofils,

liebe Eltern,

liebe Kollegen und Kolleginnen,

ich begrüße Sie und euch zu dieser Abi-Entlassung, die natürlich unter ganz anderen Bedingungen stattfindet, als noch vor einigen Monaten gedacht, als diese Formulierungen von euch in einem Fragebogen ausgefüllt wurden, der diese Rede vorbereiten sollte.

Erahnen konnte auch niemand, was kurze Zeit später unseren gesamten Alltag umkrempelte. Auf einmal erscheint die Welt auf eine neue Art und Weise verrückt zu spielen, jeglicher Wassersport unmöglich und die Bedingung gesunder Freunde und Familie wichtiger denn je für das eigene Glück. So begehen wir diese feierliche Verabschiedung teils mit Masken im Gesicht und betrachten das Ganze mit gebührendem Abstand. Dass die Wörter Abstand und Anstand nur durch einen unterschiedlichen Konsonanten so nah beieinander sind, empfinde ich dabei als zufällig gelungene Fügung.

Mich hat bei der anonymen Befragung  besonders interessiert, was euch am meisten geprägt hat in der Zeit am Johanneum, was für euch Erlebnisse von echter Bedeutung waren und wie ihr euch die Zukunft vorstellt.

Zu Beginn stand die Frage, wie zufrieden ihr jetzt seid und warum. Viele äußerten allgemeine Zufriedenheit, aber teils Abzüge wegen letzter Tests und Abi-Vorbereitung. Auch andere Aussagen stechen hervor: Die anstehenden Veränderungen machen mir Angst, zu viele Hobbys und sozialer Stress setzen mich unter Druck, ich weiß nicht, was ich studieren soll und die Erwachsenen um mich herum sind ständig genervt und angespannt durch ihre Arbeit, das macht mir wenig Mut, einen richtigen Beruf zu finden oder auch: ich habe Angst, mein bisheriges Leben zu verlieren. Manchmal will ich noch ein kleiner Fünftklässler sein, um all das, was ich schon erlebt habe, nochmal machen zu dürfen.

Bei der Frage, was die Zeit am Johanneum für euch bedeutet, kommt wieder der Hinweis auf Druck, Anstrengung, Vergleiche, teils unnützes Wissen, verschwendete Zeit, aber immerhin in fast gleichem Maße der Rückblick auf interessante Themen, viel geteiltem Humor,  ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit, eine Zeit, in der man gelernt hat, neugierig zu bleiben und ein Abschnitt, in dem andere Menschen genau sagen, was man tun und erreichen soll. Hier taucht bereits das Bedauern auf, dass das wohl nie wieder so sein wird, was vielleicht nicht jeden stört.

Bei genauerer Nachfrage, welche Themen in welchen Fächern denn besonders bedeutsam für euch waren, kamen folgende Antworten: aktuelle Politik im WiPo-Unterricht zu besprechen hat einigen den Einstieg ins politische Interesse ermöglicht oder tiefgründige Diskussionen im Philosophie-Unterricht konnten den Horizont auch für das weitere Leben erweitern, zahlreiche Musikfahrten bleiben unvergesslich sowie die Musik an der Schule insgesamt, Kursfahrten, Tansania, aber auch lokale Ereignisse wie der Spiel-und Staffeltag sind für euch erinnerungswürdig über das Abi-Zeugnis hinaus. Besonders häufig und natürlich zu meiner Freude nanntet ihr aber auch literarische Besprechungen im Deutsch-Unterricht oder szenische-kreative Erarbeitungen in Bezug auf Dramen oder im DSP-Unterricht. Texte wie Faust I, Emilia Galotti, Homo Faber oder Macbeth im Englisch-Unterricht, diese Geschichten und das Nachempfinden der Sinnkrisen der zentralen Charaktere erschienen euch nah, weil ihr sie euch und euren Problemen zu eigen gemacht habt.

Ein Faust, der sich fragt, was die Welt im Innersten zusammenhält und bei der Sinnsuche nicht allein darauf vertrauen kann, dass theoretisches Wissen ihn zu einem Gefühl von wahrem Weltverständnis führt, scheint euch vertraut, die ihr selbst auf der Suche seid und verstehen wollt, was das Leben ausmacht und wie es sich am besten in dieser teils verrückten Welt leben lässt. In solchen literarischen Geschichten erfahrt ihr echte Erlebnisse und geteilte Erfahrungen aus mehreren Jahrhunderten mit universeller Gültigkeit. Mich wundert es nicht, dass niemand bereut, nicht mehr Vergleichsarbeiten wie zum Beispiel VERA geschrieben zu haben.

 

Die vielen Vergleiche und der ständige Notendruck haben eben Stress bereitet. Die Beschränkung auf Zahlen allein scheint Ursache für Gefühle von Angst und Unglück. Tatsächlich hat sich hier ein Prozess verselbständigt, der nicht mehr hinterfragt wird. Noten sind ein Mittel zum Zweck, Leistung in der Schule einzuschätzen. Sie sind auch eine logische Konsequenz einer Gesellschaft, in der Leistung eine zentrale Größe darstellt und darüber entscheidet, wer begehrte Studienplätze erhält. Natürlich ist daran aber natürlich gar nichts. Dies ist ein System, eine Kategorisierung, um den Ansprüchen einer wirtschaftlich-technisch hochentwickelten Nation gerecht zu werden.

Und das Vergleichen und Vermessen beginnt schon im Kleinkindalter. Bei jeder U-Untersuchung wird genau gekuckt, was ein Kind kann, wiegt oder misst und ob es einer bestimmten Norm entspricht. Von scheinbar gesellschaftlich hoher Relevanz ist zudem, wer wie lange eine Windel trägt, wann zum ersten Mal läuft, schwimmt, Fahrrad fährt, mit Besteck isst oder seinen Namen schreiben kann. Mit vielen Ahs und Ohs habe ich selbst jahrelang Reaktionen auf die Frage, wie lange und ab wann meine Kinder in die Kita gehen, geerntet. Gerne auch ungefragt. Ich wünschte, ich hätte in den ersten Jahren mit solchen Meinungen lockerer umgehen können. Ich wünsche euch, die ihr angebt, später unbedingt eine Familie gründen zu wollen, das zu können. Das mit dem Vergleichen setzt sich fort in der Schule, zwischen Geschwistern und im Freundeskreis. Und es wird gefördert durch die Aussicht auf Traumberufe nur mit Traumnoten. Dabei fände ich es viel sinnvoller, würde ich bspw. im Krankenhaus im OP liegen, wenn dort ein Mensch steht, der genau weiß, was er tut und mit Leidenschaft diesen Beruf ausübt, anstatt vorher einen bestimmten Notendurchschnitt erreicht zu haben, um die Eintrittskarte in das Studium zu erhalten.

Die Obsession der Zahlen zeigt sich zudem in den sozialen Medien: Wie viele Likes, Streaks, Freunde und Follower habe ich online, wie viele Schritte meldet mein Handy  als geschafft, wie viele Kalorien als verzehrt bzw. gespart, wie viele Kilometer gejoggt oder geradelt.  Und das im schlimmsten Fall wieder im Vergleich mit anderen. Das ist das Rezept zum Unglücklichsein und das gilt es regelmäßig zu hinterfragen und im besten Fall zu ersetzen durch etwa: Wie oft habe ich heute entspannt in den Himmel geschaut und die Wolken ziehen sehen, welche echten Momente von Nähe und Intimität habe ich heute mit Menschen, die ich liebe, geteilt, was habe ich heute für mich und nicht für die Erfüllung von meiner to-do-Liste getan? Wann war ich heute ich selbst und ganz bei mir und wann hat mein Autopilot mich fremdgesteuert der virtuellen Parallel-Welt überlassen?

 

Wenn ich also jetzt hier stehe und es als problematisch ansehe, dass Schüler und Schülerinnen sich  sehr stark über Noten definieren und untereinander vergleichen, dann kann ich das nicht losgelöst betrachten von einer Gesellschaft, die das Vermessen, Vergleichen und Bewerten von Geburt an perfektioniert hat.

Und so, wie ich meine Kinder etwa nur mit ihren individuellen Eigenschaften ohne Vergleich mit anderen betrachten möchte, so wünsche ich auch euch den einzig  sinnvollen Vergleich mit euch selbst und nicht mit anderen. Und letztendlich sollte es meiner Meinung nach nicht um das Erreichen von Zahlen gehen, sondern von dem, was sich dahinter verbirgt. Welche Kompetenz, welche Fähigkeit steht hinter der Zahl, die mir wirklich hilft, später erfolgreich mein Leben zu gestalten. Habe ich etwa gelernt, mich nicht durch Sprache oder Fake News manipulieren zu lassen, weil ich bestimmte rhetorische Strategien in Texten oder Algorithmen im Netz durchschaue.

Und anstatt die selbstgemalten Bilder meiner Kindern zu kommentieren mit: das habt ihr gut gemacht – und damit unbewusst über Lob zu konditionieren- zu fragen, Hattet ihr Spaß dabei? Klappt das auch in der Schule? Statt: Die Analyse ist dir schon gut gelungen, die Frage: Hattest du Freude beim Schreiben? Über geeignete Strategien werde ich vermutlich noch weiter nachdenken.

 

Ich vertraue darauf, dass ihr dieser Reflexion gewachsen seid, denn ich habe euch so erlebt und bin oft ins Staunen geraten über die klugen und reflektierten Gedanken, die sich eben oft nicht in Zahlen von 1-15 ausdrücken lassen und mir vermutlich immer im Gedächtnis bleiben werden. Zum Beispiel die Erinnerung von Jonathan an eine Situation ein Jahr zuvor bei einer Fahrradtour nach Timmendorf, in der die blinde Schülerin Taybeh damals bei einem Berg Schwierigkeiten hatte, diesen per Tandem-Fahrrad zu erklimmen, verwunderte ihn, mich aber nicht, denn das zeigte, wie sehr er mitfühlend und unterstützend und achtsam war ein Jahr zuvor und ein Jahr später an der gleichen Stelle wieder daran denken musste. Oder die Aussage, dass das Schönste an der Kursfahrt nach Edinburgh die Wanderung auf einen erloschenen Vulkan dank der wunderschönen Natur war. Für mich auch ein Highlight, dass sich eine Schülerin, Jette, dort traute, in der Fußgängerzone ihre Songs zu singen, zeigen mir euren Mut und die Reflexion über wahrhaft bedeutsame Dinge in eurem Leben.  Viele Ideen zum Aspekt Klimaschutz und eine nachhaltige Lebensweise zählen ebenso dazu. Wobei hier vor allem wichtig war, dass verschiedene Einstellungen zum eigenen ökologischen Handeln nebeneinander existieren können, ohne dass nur eine Sichtweise als richtig oder falsch gelten kann. Kein schwarz-weißer Tunnelblick, sondern Agree to disagree. Sehr interessiert und offen habt ihr zum Thema soziale Ungerechtigkeiten und Rassismus diskutiert, gerade in Bezug auf Afro-Amerikaner in den USA mit trauriger Aktualität am Beispiel George Floyd, oder auch das Weiterdenken zum Thema Sexismus sticht für mich heraus, wonach für euch mittlerweile das Nachpfeifen meist aber nicht immer älterer Männer hinter meist jungen Frauen längt nicht mehr als angemessen gilt. # Me too.

Ihr habt also an zahlreichen Stellen bewiesen, dass ihr in der Lage dazu seid, Dinge kritisch zu reflektieren und darauf blicke ich, neben den vielen hervorragenden fachlichen Leistungen, mit Stolz zurück.

 

Dass Rassismus, Sexismus noch längst nicht verschwunden sind in unserer Gesellschaft ist völlig klar, wenn man die Nachrichten einschaltet oder etwa das Twitter-Profil eines bestimmten Präsidenten verfolgt. Ich erwarte von euch, auch nach der Schulzeit engagiert zu bleiben, im Alltag nicht weg-, sondern genau hinzuschauen und den Mut zu haben, eure eigene Meinung zu vertreten. Ich wünsche mir von euch die einsetzende Sensibilisierung für Diversität weiter aktiv zu vertreten in der Gesellschaft und euch zu engagieren für die Umwelt, ein friedliches und bewusstes Zusammenleben und rufe dazu auf, euch couragiert für eine menschlichere Welt einzusetzen. Und das heißt mehr als nur ein Tweet online, sondern wenn nötig ein Widerspruch face-to-face.

 

Für die Zukunft wünscht ihr euch hauptsächlich traditionelle Wege, wie etwa Studium, Beruf, der einen glücklich macht und später eine Familie, mit der ihr euer Leben teilen könnt. Besonders herausstechend ist für mich eine Antwort, aus der ich hier zitieren möchte:

„Eigentlich möchte ich mir gar nicht ausmalen, wo ich mich in so ferner Zukunft wie in 10 oder 20 Jahren sehe. Ich kann mein Leben und „das Schicksal“ sowieso nicht beeinflussen und möchte das auch gar nicht. […] Die schönsten Dinge im Leben sind doch die, die unerwartet passieren, die man nicht kommen sieht oder plant und die einen dann überraschen und so doppelt glücklich machen. Wir sind noch so jung und so weit in die Zukunft zu denken kann nicht richtig oder gesund sein.“

Im Englischen lässt sich das gut unterstreichen: The present is a present! Das Jetzt und Hier als Geschenk, unser schulisch offiziell letztes Zusammenkommen des Sprachprofils hier mit seinen Schülern und Schülerinnen, die mit ihrer Einzigartigkeit die Welt bereichern. In diesem Bewusstsein wünsche ich euch zu leben.

Mit Freundlichkeit zu euch selbst, mit Stolz zurückblickend auf die vergangenen Jahre, in denen ihr viel geleistet habt in der Schule, stolz sein auf euren Körper, der euch dazu auf zwei gesunden Beinen durch die Jahre getragen hat. Und doch ist er für viele oft ein wunder Punkt. Dabei ist er ein Wunder. Punkt.

Stress durch soziale Medien etwa wird nicht mit dem Abitur enden, aber einige haben schon längst ihr Medienpensum reduziert und verfolgen keine Streaks mehr auf Snapchat etwa, worauf ich auf jeden Fall stolz bin.

Für mich waren diese drei Jahre mit euch eine absolut besondere Zeit. Denn ihr, die kleine „Chaos-WG“, wart bei aller Unterschiedlichkeit nicht nur sehr leistungsstark, sondern auch äußerst witzig, empathisch, manchmal wunderbar absurd, leidenschaftlich, liebenswürdig, authentisch und ganz besonders wichtig für WGs: feierfreudig! Ich, als oftmals dauergestresste WG-Leitung, werde hoffentlich trotz fortschreitender Eltern- und Altersdemenz bestimmte Eindrücke nie aus dem Kopf bekommen. Dabei denke ich an leidenschaftliche Karaoke-Einlagen, bei denen Töne zu treffen nicht immer im Vordergrund stand, begleitet von passionierten Tanzeinlagen, Cenk und die „Single Ladies“ zum Beispiel. Ich werde auch niemals mehr die Eiskönigin mit meinen Kindern ansehen können, ohne eure dramatisch inszenierte „Let it Go“-Darbietung zu vergessen. Danke dafür! Diese Kombination an Eigenschaften in einem Kurs gibt es meiner Erfahrung nach nur sehr selten! Ich gehe zu 150% davon aus, dass eure Wege durch das, was ihr an Leidenschaftlichkeit und Persönlichkeit mitbringt, absolut erfolgreich verlaufen! Ob pädagogisch, psychologisch, musikalisch, medizinisch oder einfach erstmal nur meditativ.

 

Und nicht nur ich und die Lehrkräfte sind auf euch stolz, sondern auch eure Eltern, denen euer Glück und Wohlergehen ebenso am Herzen liegen. Dazu möchte ich mich auch bedanken, bei Ihnen, liebe Eltern, denn wenn wir uns an Schülern und Schülerinnen erfreuen mit klugen Gedanken, dann ist das zu einem großen Teil auch Ihr Verdienst, die Sie an Weltbild, Werten und Normen viel vermittelt haben und eine große Sicherheit und Vertrauen für Ihre Kinder darstellen. Ich möchte euch, liebe Schüler und Schülerinnen dazu aufrufen, etwas Rücksicht auf die emotionale Verfassung eurer Eltern zu nehmen, die nach der bisherigen Begleitung eures Lebens stark sein müssen, wenn die vermutlich meisten das Nest verlassen, was sicherlich bei aller geteilter Freude und Zuversicht für den neuen, spannenden Lebensabschnitt nicht ganz einfach ist.

 

Und so wie eure Eltern wünsche auch ich euch, dass ihr in euren eigenen zukünftigen Geschichten die Hauptrolle übernehmt mit aufregenden Höhe- und Wendepunkten, und auch weiter Bereicherung findet an Geschichten anderer, die wie im meistgelesenen Buch der Welt Menschen seit eh und je Richtung in großen Fragen des Lebens weisen konnten und können. Denn Bücher sind Freiheit in einer Welt, die uns oft über den Kopf wächst. Für mich stellen sie in einem oft stressigen Alltag eine Rückzugsmöglichkeit dar, ohne Multitasking oder Fremdbestimmung. Eine Möglichkeit, aus den Erfahrungen und Fehlern anderer zu lernen und Dinge aus einem unterschiedlichen Blickwinkel zu betrachten. Diese Art von Refugium wünsche ich euch ebenso in der Zukunft.

Und im Bewusstsein wahren Glücks habt ihr es selbst in der Hand, könnt in zehn Jahren noch Kontakt haben zu den echten Freunden der Schulzeit, in der Natur, der Musik, dem Gesang oder Tanz aufgehen, auf den Wellen  reiten und hoffentlich für immer neugierig bleiben und neue Dinge über das Leben lernen und damit allein in meinen Augen schon erfolgreich sein!

In „Qualityland“, einem dystopischen Roman von Marc Uwe Kling, heißt es am Ende, dass es ein Segen sein kann, wenn etwas nicht genau weiß. Dass man vielleicht genau den Freiraum braucht, den das Unbestimmte schafft. Und man vermutlich nicht frei sein kann, wenn alles vermessen und festgelegt ist. „Was, wenn wir in einer Welt leben, in der alles exakt, aber falsch ist“

 

Mit diesem Gefühl des Muts zur Lücke, gut ist gut genug und einem optimistischen mein-Glas-ist-halbvoll-Blick in eine aufregende Zukunft möchte ich euch und Sie entlassen an diesem Tag, der in der Tat das Ende einer Ära, aber auch den Anfang von etwas Neuem markiert.

Und dazu passend schließe ich ab mit den Worten Matt Haigs:

 

„Vielleicht ist Glücklichsein gar nichts Persönliches.

Vielleicht ist Glück nichts, was zu dir kommt.

Vielleicht ist Glück nichts, was du verdienst, weil du es wert bist.

Vielleicht ist Glück nichts, was du kriegen kannst.

Vielleicht ist Glück das, was du schon hast.

Vielleicht ist Glück, was du geben kannst.

Vielleicht ist Glück kein Schmetterling, den du mit einem Netz einfangen kannst.

Viellleicht gibt es keinen sicheren Weg zum Glück.

Vielleicht gibt es nur Vielleichts.

Wenn das Fürimmer aus vielen Jetzts besteht, besteht das Jetzt vielleicht aus vielen Vielleichts.

Vielleicht ist der Sinn des Lebens, die Gewissheit loszulassen und uns der wundersamen Ungewissheit des Lebens zuzuwenden.“