Internationaler Weltfrauentag

Sokrates, Einstein, Churchill, Obama, Picasso, Hawkins. Wir alle kennen diese großen Namen bedeutender Männer, die die Welt veränderten und die großartig waren in dem, was sie taten. Sie waren Mathematiker, Philosophen, Politiker. Niemand wird sie je vergessen. Doch wenn man nach Mathematikerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Künstlerinnen fragt, bleibt es meist still im Raum.

Warum? Hat es sie nie gegeben, die erfolgreichen Frauen?

Nein, ganz sicher nicht. Sie bekamen nur oft nicht so viel von den Chancen und der Aufmerksamkeit ab, die sie eigentlich verdient hätten oder sie blieben uns einfach nicht so sehr im Gedächtnis wie Männer mit ähnlichen Leistungen. Heute, am Internationalen Weltfrauentag, möchte ich einigen von ihnen in diesem Artikel zumindest etwas von ihrem verdienten Rampenlicht geben und zeigen, dass es Frauen schon immer überall da gab, wo auch die großen Männer waren. Von Piratenschiffen bis in die Weltpolitik – wie stark man es auch versuchte, ausschließen oder gar in die Küche verbannen konnte man Frauen nie.

Also, hier einige Frauen, die die Welt bewegten:

Colette

Sidonie-Gabrielle Colette war eine französische Schriftstellerin und lebte von 1873 bis 1954. Durch ihre vielen Romane, Theaterstücke, Zeitungsartikel und Erzählungen beeinflusste sie sowohl das kulturelle als auch das soziale Leben Frankreichs, setzte sich für Gedankenfreiheit und gegen Konventionen und moralische Einschränkungen ein. Dafür erhielt sie als erste Französin ein Staatsbegräbnis.

Coco Chanel

Die weltberühmte Modedesignerin Coco Chanel (1883-1971) prägte die Frauenmode des 20. Jahrhunderts entscheidend, indem sie einen ganz neuen Stil entwarf, der Frauen von Miedern und Korsetts befreite und deutlich praktischer war.

Emmeline Pankhurst

war eine britische Frauenrechtlerin und Politikerin (1858-1928), die die politische Gleichstellung der Frau forderte, indem sie die Suffragetten-Bewegung zur Einführung des Frauenwahlrechts anführte und die „Women’s Social and Political Union“ gründete. Für ihre Ideale musste sie mehr als einmal ins Gefängnis, doch auch ihretwegen trat das allgemeine Frauenwahlrecht in Großbritannien 1918 für Frauen ab 30 Jahren in Kraft.

Malala Yousafzai

Malala Yousafzai (*1997) erhielt mit nur 17 Jahren 2014 als erste Jugendliche den Friedensnobelpreis, da sie sich trotz Bedrohung durch die Taliban als pakistanische Bildungsaktivistin einsetzte. In einem Blog-Tagebuch berichtete sie von ihrem Alltag und den Folgen der militärischen Besetzung durch die Taliban.

Marie Curie

Die geborene Maria Sklodowska (1867-1934) verließ ihre Heimat Polen, um auch als Frau studieren zu können und Wissenschaftlerin zu werden. Zusammen mit ihrem Mann forschte sie an Strahlung und entdeckte so zwei Elemente: Radium und Polonium. Sie erhielt für diese Forschung als erste Person zwei Nobelpreise in Physik und Chemie und ebenso eine Lehrstelle an der Pariser Universität Sorbonne, ebenfalls als erste Frau.

Rosalind Franklin

Durch ihre Verfeinerung der Technik, mit der man Fotos einzelner DNA-Stränge machen konnte, trug die Biochemikerin Rosalind Franklin (1920-1958) maßgeblich zu dem Verständnis der DNA-Struktur bei. Da ihre Aufnahmen ohne ihr Wissen an drei Männer weitergegeben wurden, die dadurch die Doppelhelixstruktur der DNA darstellen konnten, erntete nicht sie den Ruhm für ihre Arbeit. Geehrt wurde sie dafür später für ihre Errungenschaften in der Kohle- und Virenforschung.

Cheng I Sao

Durch die Heirat mit dem grausamen Piraten Cheng I wurde Cheng I Sao (1775-1844) das Kommando über eine riesige Flotte übertragen. Nach dem Tod ihres Mannes führte diese Frau als Piratin die größte Flotte aller Zeiten an – etwa 1000 Schiffe und 80000 bewaffnete Männer – und beherrschte die Meere zwischen Macao und Kanton, ungehindert von chinesischen, englischen und französischen Kriegsschiffen.

Eileen Collins

Die 1956 geborene Eileen Collins wurde 1992 als Astronautin ausgewählt, war während der Mission STS-63 als erste Frau am Steuer der Raumfähre Discovery und dockte so an der Raumstation Mir an. Wenige Jahre später hatte sie bei der Mission STS-114 als erste Frau den Oberbefehl über eine amerikanische Raumfähre.

Nina Simone

Die Jazz und Bluessängerin (1933-2003), die aus rassistischen Gründen einst nicht zur Ausbildung in Philadelphia am Curtis Institute of Music zugelassen wurde, hat Weltruhm erlangt und wird von ihren Fans die „Hohepriesterin des Souls“ genannt. Stücke wie „Feeling good“ sind weltbekannt. Zudem engagierte sie sich bei der Bürgerrechtsbewegung.

Ethel Smyth

Die Komponistin, Dirigentin und Schriftstellerin Ethel Smyth (1858-1944) kämpfte ihr Leben lang für Gleichberechtigung in der musikalischen Welt. Sie wollte gleichwertig zu ihren männlichen Kollegen gesehen  werden und von ihrer Arbeit leben.  Sie komponierte sinfonische Werke, Chormusik, Kammermusik und zehn Opern. Ihr bekanntestes Werk ist der „March of the Women“, der von den Suffragetten als Hymne genutzt wurde.

Was diese Frauen und noch so viele weitere gemeinsam geschaffen haben, ist ein Erbe, das noch unsere heutigen Lebensrealitäten bis ins Innerste prägt. Schon deshalb ist es unser aller Aufgabe, es lebendig zu halten, indem wir all jene starken Frauen der Vergangenheit mitdenken, sie beim Namen nennen – und das möglichst laut.

Vergessen wir dabei nicht, die Brücke zur Gegenwart zu schlagen und mit ihr all die Frauen zu achten, die noch heute Tag für Tag Großes, ja, Unglaubliches leisten.

Der 8. März ist ein Anlass zum Feiern, doch ist er gleichsam auch ein Tag des Kampfes. Ein Kampf, den es von uns gemeinsam weiterzukämpfen gilt – und das auch an den 364 weiteren Tagen des Kalenderjahres.

Helena Stöter (9d), Anti-Diskriminierungs-AG