Lucias Botschaft

Erwartungsvoll sehen viele den beiden Lucia-Konzerten in der Aegidienkirche heute Abend entgegen, die nach wenigen Tagen ausverkauft waren. Was hat uns die Geschichte der Heiligen Lucia von Syrakus heute noch zu sagen?

Neben der ganz besonderen Chormusik gibt es im Lucia-Konzert jedes Jahr auch eine eigens für diesen Abend verfasste Geschichte zu hören. Von wem sie in diesem Jahr stammt, wird erst abends verraten. Aber auch Eliana Weit aus der 7e und Lilith Wittgrefe aus der 6c haben sich auf Spurensuche begeben:

Am 13. Dezember feiern wir den Tag der heiligen Lucia, deren Name übersetzt „die Leuchtende“ bedeutet. In einer Zeit der Christenverfolgung, als viele Christen sich verstecken mussten, versorgte Lucia sie. Da sie Lebensmittel und Decken trug, konnte sie keine Kerze mehr tragen. Doch in den dunklen Katakomben konnte man ohne Licht nicht sehen. Deshalb setzte sie sich einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf.

Als sie mit einem Mann verheiratet werden sollte, weigerte sich Lucia und löste die Verlobung. Der Mann war darüber sehr zornig. Als er herausfand, dass Lucia Christin war, verriet er sie aus Rache.

Wie mag es für die Menschen gewesen sein? Ich stelle es mir so vor:

„Wir sitzen hier im Dunkeln, wir haben nichts mehr zu essen. Ich friere. Ich spüre die Angst in mir. Angst davor, gefunden zu werden. Angst davor, dass sie nicht aufhören uns zu suchen. Ich sehne mich nach Wärme und Hilfe und Licht. Ich hoffe, dass Gott uns hilft. Um mich herum kahle, kalte Mauern und Dunkelheit.

Die Menschen um mich herum frieren, wir haben viel zu wenig mitnehmen können, als wir flohen.

Wir haben Angst vor Verrat. Davor, dass jemand uns findet und davor, dass wir uns selber verraten. Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalten kann, hier im Dunkeln. Aber wenn ich gehe, wird man mich verhaften? Werde ich meine Freunde verraten?

Plötzlich ein Geräusch in dem Gang. Der Schein einer Kerze blendet uns, die wir so lange im Dunkeln saßen. Ich erschrecke. Soll das hier unser Ende sein? Sind wir verraten?

Doch es ist eine Frau, fast noch ein Mädchen. Ihr weißes Nachthemd guckt unter dem dicken Mantel hervor. Sie muss sich mitten in der Nacht davon geschlichen haben. Sie trägt Decken und Lebensmittel. Auf dem Kopf trägt sie eine Krone aus Kerzen. Sie versorgt uns und verspricht wiederzukommen.

Lucia ist unsere Hoffnung, das Licht im Dunkeln, auf das wir von nun an warten. Ich bin mir sicher, sie ist von Gott gesandt.“

Lilith Wittgrefe, Klasse 6c

Und was könnte das heute bedeuten? Darüber hat Eliana nachgedacht:

„Live, Laugh, Love“

Es gibt ja dieses englische Sprichwort: „Live, Laugh, Love“, aber gilt dieser Spruch auch noch heute? Live heißt Leben, aber wie einfach ist es zu leben bei all den Kriegen? Laugh heißt Lachen, aber wie soll man lachen, wenn man an die Unterdrückung der Frauen im Iran denkt? Love heißt Liebe, aber gibt es noch Liebe bei all dem Hass auf dieser Welt?

Es ist ein Wunder, wie einige Menschen es immer noch schaffen morgens mit einem Lächeln aufzuwachen, es den ganzen Tag zu tragen und abends damit einschlafen. Bestimmt ist dies vielen anderen aber nicht möglich, aus ganz verschiedenen Gründen.

Einige haben Familie im Ausland, im Iran oder der Ukraine, Syrien oder Afghanistan, vielleicht aber auch in Ländern wo es keine direkten Probleme gibt. Ein paar wissen womöglich nicht einmal, ob deren Familienmitglieder noch leben.

Teilweise gibt es auch noch die, bei denen alle meinen, dass alles gut ist. Bei ihnen sind die Probleme einfach nicht offensichtlich, denn sie haben Sorgen, die kein anderer verstehen würde.

Also, gibt es noch „Live, Laugh, Love“?

Bestimmt gilt der Spruch noch, nur vielleicht seltener oder nicht so auffällig. In kleinen Momenten, die so schnell vorübergehen, dass es keiner bemerkt, dass sie überhaupt da waren. Die Minuten, in denen man abschaltet und an schöne Sachen denkt.

So ein Moment soll dieser Abend werden! Heute ist der Tag des Luciafestes – dem schwedischen Lichterfest. Jedes Jahr werden am 13. Dezember unzählige Kerzen angezündet, um uns die dunkle Zeit zu erhellen. Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Luciaabend und natürlich ein frohes Weihnachtsfest. „Live, Laugh, Love“

Lucia – Perfekt oder nicht?

Instagram ist ja sicherlich jedem bekannt. Instagram ist eine App, bei der oft Frauen oder Männer Fotos von sich hochladen, sodass jeder andere Nutzer sie sehen kann. Häufig sind die meisten von ihnen schlank und haben einen hübschen Körper. Sie sehen also aus wie perfekte Menschen.

Aber oft sind diese wunderschönen Leute nicht ansatzweise perfekt. Sicherlich haben sie schon die eine oder andere Schönheits-Operation hinter sich und dazu noch so grob geschätzt 13 Filter auf den Fotos. Kein Wunder also, dass man sich selbst im Gegensatz dazu unwohl fühlt. Man denkt, dass diese Menschen perfekt sind.

Jedoch weiß keiner anhand der Bilder, ob der Charakter dieser Personen ebenso perfekt ist wie der Körper. Die Leute, die glauben, dass sie perfekt sind, verhalten sich oft arrogant gegenüber welchen, die vielleicht ein paar Kilo mehr auf die Waage bringen und kein perfektes Gesicht haben. So werden diese teilweise gemobbt, unter anderem durch Instagram.

In vielen Fällen sind die äußerlich nicht Perfekten diejenigen, die am liebenswürdigsten und freundlichsten sind.

Also gibt es zwei Definitionen von Perfektsein: das Äußere und das Innere. Und dazu hat jeder eine andere Meinung und einen anderen Geschmack. Einigen ist vielleicht der Charakter wichtiger und anderen das Aussehen.

Das Wort perfekt an sich ist ein Rätsel – zwei Definitionen, aber tausend verschiedene Arten.

Es gibt aber nicht nur perfekte Menschen, sondern auch perfekte Momente. Und das soll auf jeden Fall dieser Abend sein.

Bestimmt ist Ihnen nicht aufgefallen, dass ich das Wort „perfekt“ in dieser Geschichte genau 13 Mal erwähnt habe. Dies habe ich getan, da heute der 13. Dezember ist – das Luciafest!

Am Luciafest sollte jedem klar sein: Sie sind wunderschön, so wie Sie sind, egal ob Sie vielleicht nicht genau dem entsprechen, wie Sie es wünschten. Und vielleicht denken immer noch einige, dass sie ein paar Schwachstellen haben. Ja, jeder hat Schwachstellen, aber das gehört dazu. Es gibt keinen Menschen, der noch nie Fehler gemacht hat (zumindest kenne ich keinen).  Aber trotz allem hoffe ich, dass sie eine schöne Weihnachtszeit haben.

Eliana Weit, 7e