Welkom in Amsterdam
Kroketten, Stroopwaffeln und Pommes. Wenn wir nicht gerade den Fahrtwind eines Fahrrads in unserem Gesicht gespürt hatten, waren wir damit beschäftigt, die kulinarischen Vielfalten Amsterdams zu probieren. Gleich bei dem ersten Gang zum Hotel bestaunten wir die breiten Fahrradstreifen auf den Straßen, aber gerieten auch mehr als nur einmal in die Symphonie der verschiedensten Töne einer Fahrradklingel. Das typische Hollandrad schwirrte über die viel befahrenen Kreuzungen und der typische Ampelton, welcher als Sirren durch die Luft flirrte, erfüllte die Luft. Denn wir, das Bioprofil der jetzigen Q2b, waren gemeinsam mit Herrn Fromme und Frau Hagemann in Amsterdam angekommen.
Gleich am ersten Tag hieß es ab ins Boot, denn uns erwartete eine Grachtenfahrt durch die typischen Amsterdamer Grachten. An den malerischen Häusern mit ihren weiß umrandeten Fenstern und den verschnörkelten Schweifgiebeln vorbei schwammen wir durch niedrige Brücken und stießen auch einmal gegen die Mauer des Kanals. Nachdem wir uns wieder auf dem Festen bewegten, ging es direkt in die Innenstadt und rein in das echte niederländische Leben. Automaten mit Fertigkroketten, Läden mit Holztulpen und Geschäfte, in denen der Käse schon beinahe aus der Tür quoll, empfingen uns.
Nach einer kleinen Stärkung ging es dann auch direkt ins Nemo Science Museum, in dem naturwissenschaftliche Prozesse auf kindliche Art verständlich gemacht wurden. Denn hier hieß es anfassen, ausprobieren, bewegen. Ein unglaublich aktives Museum, welches gar nicht seinem Stereotyp von einem Museum entsprach, hat uns viel Spaß bereitet und uns gezeigt, dass auch wir mal wieder Kind sein durften.
Am nächsten Tag ging es dann auch direkt in den Zoo, in dem uns wieder bewusst wurde, dass Tiere nicht dafür gemacht wurden, als Ausstellungsobjekte für Menschen zur Verfügung zu stehen. Wir hatten vorab gute Rückmeldungen über diesen Zoo erhalten und gingen mit einem guten Gefühl durch die Eintrittstore, doch schnell bemerkten wir kleine Gehege und Tiere mit Verhaltensstörungen. Als Kurs ist es uns wichtig, nochmal zu betonen, dass Tiere keine Objekte zum Bestaunen sind, sondern echte Lebewesen, die Platz und Freiraum benötigen.
Stattdessen können wir das Micropia empfehlen, welches direkt nebenan ist. Dies ist der weltweit erste Zoo für mikrobiologische Wesen und zeigt mithilfe neuester Technik das Leben der Mikroben und wie diese unseren menschlichen Körper beeinflussen. Durch verwinkelte Wege und dem in Schwarzlicht getauchten Raum vergaßen wir ziemlich schnell die Zeit und konnten kaum abwarten, durch das nächste Mikroskop zu blicken.
Daraufhin ging es in die Stadtbibliothek Amsterdams, die sich doch sehr von unserer in Lübeck unterscheidet. Durch eine sehr moderne Einrichtung mit einer Rolltreppe in der Mitte des Gebäudes und futuristischen Regalen wirkte die Bibliothek sehr hell und übersichtlich, obwohl sie in unseren Augen gigantisch war.
Später hatten wir dann noch ein wenig Zeit für uns und verstreuten uns durch ganz Amsterdam. Natürlich durfte ein Besuch auf einem Flohmarkt nicht fehlen und so bewegten wir uns in Richtung des Getümmels aus bunten Kleidern, Souvenirs und Schmuck.
Für unseren dritten Tag ging es in das Amsterdamer Bodyworlds, in dem wir uns unseren menschlichen Körper mal auf andere Art und Weise zu Gesicht bekamen, denn wer sieht schon mal eine echte Raucherlunge? Definitiv eine Erfahrung wert, denn alle Ausstellungsstücke sind aus ehemals lebendigen Menschen gemacht, die ihren Körper dafür zur freien Verfügung gestellt haben und nach ihrem Tod konserviert wurden.
Am Nachmittag durften wir uns frei bewegen, sollten aber ein Museum besuchen. Der Großteil unseres Kurses entschied sich für das Van Gogh Museum und ließ sich in den Bann des Künstlers leiten. Denn hinter den friedlichen Gemälden steht eine Geschichte voller Selbstzweifel und Trauer.
Am Ende war es eine unvergessliche Klassenfahrt, die unsere Gemeinschaft enger werden ließ. Amsterdam wird für uns immer eine Stadt bleiben, in der wir miteinander verbunden sind, denn ob wir es wollen oder nicht, bei dem Gedanken an die Stadt wird immer die Kursfahrt als erste Erinnerung hervorkommen.
Sophie-Linh Effenberger, Q2b, für die Presse-AG