Neue Möglichkeiten schaffen

Das ist die Aufgabe des Büros „nonconform“, der Architekten sowie federführend der Projektplanung der Stadt Lübeck, die von Nicole Herms verantwortet wird. Sie und Maria Isabettini stellten am 20.. November die Ergebnisse des bisherigen Planungsprozesses zum Umbau des Johanneums in der Aula vor.

Viele Interessierte waren gekommen – Kinder und Jugendliche aus allen Jahrgängen, Eltern und Lehrkräfte, um die Vorschläge von „nonconform“ kennenzulernen und zu diskutieren. Die Resonanz war ausgesprochen positiv! Es ist erstaunlich, wie sich der alte Gebäudekomplex des Johanneums gleichzeitig würdig bewahren und doch pädagogisch neu und einladend umgestalten lassen kann. Der Umbau verfolgt gleich mehrere Ziele, die die Vorschläge der Ideenwerkstatt aufgreifen: Angesichts der kleinen Klassenräumen soll mehr Bewegungsfreiheit geschaffen werden, an vielen Orten soll es Möglichkeiten zu individuellen und gemeinschaftlichen Lernprozessen geben, und neue Räume ermöglichen neue Formen des Arbeitens.

Durch die Einbeziehung des ehemaligen Karstadt-Gebäudes, in dem Unterrichtsräume für die Oberstufe geschaffen werden, können das Hauptgebäude und die Feuerwache neu organisiert werden: Anstatt wie bisher für die Mittelstufe in Klassenräumen organisiert zu sein, wird es in den Gebäuden Fachschaftsflure geben, die entsprechend gestaltet werden können und auch Raum für das jeweils nötige Material bieten. Die Schüler:innen werden also in Zukunft die Räume wechseln – deshalb sollen sie Orte des Ankommens haben, an denen sie auch ihre Sachen lagern können.

Um den Kindern der Orientierungsstufe den Übergang an die große Schule zu erleichtern, wird für sie das Refektorium als eigenes Haus eingerichtet. Hier sollen sie nicht nur Klassenräume, sondern auch gemeinsam genutzte Flächen haben und sich wohlfühlen. Auch der Offene Ganztagsbereich kann hier angesiedelt sein und das Zuhause-Gefühl für die Kinder unterstützen.

Ein wesentliches Ziel ist auch, dass alle Gebäude barrierefrei und brandschutzkonform eingerichtet sind, dafür wird es Fahrstühle und zusätzliche Treppenhäuser geben. Durch geschickte architektonische Ideen wird es trotzdem möglich sein, unsere großen Flure gemütlicher zu machen und als Lernräume zu nutzen.

In Absprache mit verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung können auch neue Räume erschlossen werden, ggf. durch einen Umbau des Kellers, eine Geschosserweiterung des Anbaus am Hauptgebäude oder sogar einen verglasten Anbau an der Dr. Julius-Leber-Straße.

Möglich wird der umfassende Umbau auch dadurch, dass das Johanneum die Modulschule auf der Hüxwiese als Ausweichquartier nutzen kann, wenn die Renovierung der Kaland-Schule abgeschlossen ist. Uns stehen also einige Jahre mit vielen Spaziergängen in den Pausen bevor, aber am Ende erwartet uns eine neue Schule in alten Mauern.

Inken Christiansen