Abklatschen mit Bakterien

Bakterien. Diese kleinen Lebewesen, welche so vielseitig wie spannend sind, sollten uns, der 10c, nähergebracht werden. Am 25. März nahmen wir nach einer Unterrichtseinheit zum Thema Bakterien und Viren an einem Projekttag im LoLa teil. Hinter diesem doch etwas kryptischen Namen verbirgt sich ein offenes Labor, in welchem Schülerinnen und Schülern die Welt der Biologie nähergebracht wird (Lübecker offenes Labor).

Eine Woche vorher gab es jedoch schon ein kleines Treffen mit einigen Mitarbeiterinnen des Labors im Johanneum. Dort konnten wir so genannte Abklatsch-Präparate von verschiedensten Oberflächen erstellen. Ein Abklatsch-Präparat ist eine Petrischale mit einem Nährboden. Auf diese einem Wackelpudding ähnlich sehende Schicht mit vielen Nährstoffen für Bakterien konnte man nun alles drücken, was untersucht werden sollte. Nachdem wir diverse Abklatsch-Präparate angefertigt hatten, wurden die Präparate zurück ins LoLa gebracht und unter für Bakterien perfekten Bedingungen bebrütet.

Eine Woche später war es dann so weit und nach einigen grundsätzlichen Anweisungen starteten wir auch schon in die Praxis. Zunächst  konnten wir die Entwicklung einer Bakterienpopulation selbst messen. Wir bekamen in Reagenzgläsern mit E.coli Bakterien in einer Nährlösung, die wir in zwei unterschiedlich warmen Wasserbädern weiterzüchteten. Alle halbe Stunde nahmen wir nun Messungen vor, um das Wachstum der Kultur nachzuvollziehen. Zwischen den halbstündigen Messungen hörten wir einen, dadurch leider etwas zerstückelten, aber interessanten Vortrag über den Aufbau von Bakterien. Außerdem konnten wir unter dem Mikroskop mit so genannten Zählkammern die Größe der Bakterien-Populationen abschätzen, in dem wir die Anzahl auf mikroskopisch kleinen Flächen auf das Gesamtvolumen hochrechneten. Nicht immer ganz einfach, wenn sich die Untersuchungsobjekte frei bewegen können…

Nach einer längeren Mittagspause konzentrierten wir uns auf den mathematischen Teil der Entwicklung einer Bakterienkultur. Das Besondere an solchen Vorgängen ist, dass sie exponentiell verlaufen. Aus einer Bakterie, die sich teilt, werden 2. Aus zwei vier. Dann 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512 und so weiter. So werden schon nach kurzer Zeit aus einer sehr kleinen Population riesige Bakterienstämme. Diese Eigenheit haben wir anschließend näher untersucht.

Des Weiteren konnten wir nun die Abklatsch-Proben, welche wir in der vorigen Wochen genommen hatten, anschauen. So konnten wir nachvollziehen, welche Oberflächen eher steril sind und welche nicht. Während die Oberflächen des Johanneums zu großen Teilen erstaunlich steril sind, sollte der Laptop, auf dem dieser Artikel gerade verfasst wird, schon längst eine globale Pandemie ausgelöst haben. (Das Reinigen meines Laptops schaffe ich jedoch noch länger hinauszuzögern als das Schreiben dieses Artikels).

Nach unserem Besuch im LoLa stand noch noch ein letztes Treffen an. Dana, eine der Organisatorinnen des Besuchs, führte uns weiter in die mathematische Welt der Bakterien ein. Am Donnerstag, während der ersten beiden Mathe-Stunden, erklärte sie uns weitergehende Einzelheiten zum exponentiellen Wachstum. Auch wenn der Vortrag sich als sehr komplex erwies, war es unglaublich spannend, noch mehr über die Mathematik zu erfahren.

Wir, die 10c, bedanken uns herzlich bei dem LoLa und den sehr um uns bemühten Organisatorinnen!

Frederik Scheel, 10c

Fotos: Maike Ventzke