Nachruf auf Studiendirektor a. D. Werner Brüggemann

Anfang April ist der Studiendirektor a. D. Werner Brüggemann im gesegneten Alter von 100 Jahren verstorben. Morgen, am 30. April, wird um 12:00 Uhr die Trauerfeier in der Kapelle des Burgtorfriedhofs stattfinden.
Werner Brüggemann war nach etlichen Jahren im Auslandsschuldienst an der Deutschen Schule in Istanbul seit 1968 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1988, zuletzt für viele Jahre als Leiter der Oberstufe, am Johanneum tätig und hat in seiner Dienstzeit die Schule nachhaltig mit geprägt.
Zu Beginn der siebziger Jahre begannen in vielen Teilen der Bundesrepublik umfassende Schulreformen, besonders in der gymnasialen Oberstufe. Das Johanneum nahm damals eine Vorreiterrolle in der Umgestaltung der Oberstufe zum Kurssystem und zum „Kreditabitur“ ein. Diese Reformen hat Herr Brüggemann maßgeblich mitgestaltet. So war es nur folgerichtig, dass er die Leitung der Oberstufe am Johanneum übernahm. Diese Aufgabe war ihm ans Herz gewachsen. Maximen waren:
– den Schüler:innen größtmögliche Wahlen im Kurssystem zu eröffnen,
– dieses Kurssystem vom Schüler/ der Schülerin her zu gestalten
und schließlich
– geduldig Zeit für die Beratung und persönliche Belange der Schüler:innen zu haben und dabei allumfassend zuständig zu sein.
Diese Dienstauffassung war vorbildlich und prägend.
Neben dieser Tätigkeit trainierte er mehrere Jahre erfolgreich die Senatsstaffel und half ihr, Siege im Staffelrennen zu erzielen.
Das während seiner Zeit in der Türkei entwickelte Interesse an der Kultur der anatolischen Bauern und Nomaden hat ihn Zeit seines Lebens nicht verlassen. Werner Brüggemann wurde ein international renommierter Experte für anatolische Textilkunst, war an internationalen Symposien beteiligt, verfasste zwei Standardwerke zur Knüpfkunst anatolischer Bauern und Nomaden und inaugurierte zwei große Ausstellungen im Museum für Kunsthandwerk in Frankfurt a. M und im Museum für Islamische Kunst in Berlin.
Viele am Johanneum kennen auch seine Tochter, Frau Linowitzki, die in ihrer Zeit als Lehrkraft das musikalische Leben der Schule nachhaltig prägte.
Henning Skaide und Richard Schult