12 Minuten Demokratie

Eine Frage, zwei Seiten, vier Positionen- wir befinden uns mitten im Wortgefecht bei „Jugend debattiert“!
Am Mittwoch, dem 19. Februar, geht es für die Sieger*innen der Schulrunde zum Regionalfinale am Katharineum. Das Gebäude ist erfüllt von den Stimmen der 32 Teilnehmenden aus zehn verschiedenen Schulen, die ihre Gesprächsfähigkeit, Überzeugungskraft, Sachkenntnis und Ausdrucksvermögen unter Beweis stellen. Wer sich fragt, was man gegen Einsamkeit machen kann, ob Deutschland die Taliban absetzen sollte oder auf welche Weise Ehrenamtliche unterstützt werden können, ist heute hier genau richtig.
In der Altersstufe I diskutieren schon bald Emil Knappe und Sam Felke über die Verpflichtung von Schulmensen, nur noch gesundes Essen anzubieten.
Auch die Frage, ob Städte und Gemeinden verpflichtet werden sollen, Maßnahmen gegen Einsamkeit zu ergreifen, wird heute von allen Seiten beleuchtet, befürwortet oder hinterfragt. Ergebnis sind dabei verschiedenste Vorschläge wie soziale Bauprojekte oder eine allgemeine Krankenkasse.
Helene Kroeger und James O‘ Connor aus der Altersstufe II hingegen debattieren über die Möglichkeit eines staatlichen Zuschusses zum Führerschein für Ehrenamtliche und über die Frage, ob sich Deutschland für einen militärischen Einsatz zur Absetzung der Taliban engagieren soll.
Dabei wird definiert, kritisiert, verteidigt und zusammengefasst. Gedanken werden zu Worten und Worte zu Argumenten, die von einer Seite zur anderen fliegen. So gehen die zwöf Minuten der freien Aussprache jedes Mal schnell vorbei, obwohl längst noch nicht alles beim Ertönen des Klingelzeichens geklärt ist.
Auf den Fluren finden sich dann die erleichterten Gesichter der mutigen Wortkönige und Königinnen, die sich aufgeregt austauschen und auf die Verkündung des nächsten Themas warten.
Nach zwei Debatten für jede und jeden nähert sich der Tag dem Finale in der Aula, in dem die vier Debattant:innen mit den höchsten Punktzahlen die Fragen „Soll die Schulartempfehlung der Grundschulen in Schleswig-Holstein künftig verbindlich sein?“ in der ersten Altersklasse und „Sollen extreme Parteien von Diskussionsrunden ausgeschlossen werden?“, Thema der zweiten Altersklasse, behandeln.
Letzteres konnte dann Helene Kroeger debattieren, denn sie hatte es ins Finale der Sek II geschafft. Mit klugen, vielseitigen Argumenten und einem sehr überzeugenden Ausdruck konnte sie hier auf der Kontraseite zu dem Thema punkten. Am Ende hat sie den dritten Platz erzielt und ihre Debattierfähigkeit erfolgreich bewiesen.
Doch unabhängig von der Punktzahl können alle Teilnehmenden stolz auf sich sein! Denn es kostet Überwindung, vor andere Menschen zu treten und die eigene Position zu verteidigen. Ich bin mir sicher, dass jede und jeder daran gewachsen ist und etwas ganz Persönliches aus diesem Tag mitnehmen konnte.
Besonders in den letzten Jahren nimmt der Wettbewerb „Jugend debattiert“ an Bedeutung zu, so die Regionalkoordinatorin Frau Gerresheim. Autoritäre Regime zeichnen sich durch Meinungsunterdrückung aus. Durch „Jugend debattiert“ aber leben wir Demokratie. Wir können dankbar sein, unsere Meinung hier in Deutschland frei äußern zu dürfen. Denn es braucht die Debatte und auch die Meinungsverschiedenheit, um Fortschritte zu machen und eine demokratische Gesellschaft zu bilden.
Letzendlich konnten wir heute nicht klären, ob gesundes Mensaessen finanziert werden kann. Einig sind wir uns allerdings darin, dass uns dieser Tag in Erinnerung bleiben wird.
Jolina Groth, Q2f
Fotos: Anja Lattwein