Wikinger in der Neuzeit?

Wenn die Tage dunkler und die Nächte länger werden, sitzen wir heutzutage vor dem Kamin, in eine Decke eingekuschelt und lesen ein schönes Buch.
Bei den Wikingern ging das leider nicht so einfach, sodass sie andere Wege brauchten, sich die Zeit zu vertreiben.
Besonders im Herbst und Winter lebte der Glaube an die Götter und Geister bei ihnen stark auf. Sie erzählten sich Geschichten von Thor und Odin, und die nordischen Feste begleiteten die langen Nächte.
Um sich ein bisschen mit der Kultur dieser spannenden Zeit zu beschäftigen, haben sich im Sommer ein paar interessierte Schüler:innen in die Rolle der Wikinger versetzt und sind nach Haithabu gefahren.

Tag 1: Wikinger vs. Sprache und Produkte der Neuzeit

Heute haben wir die Jugendsprache kennengelernt und praktische Produkte ausprobiert. Wir hatten viel Spaß und in manchen Momenten auch Angst. Also bleibt dran um nichts zu verpassen.

Hier haben wir versucht Jugendwörter richtig auszusprechen.
 
#Werkanndasaussprechen???
 

Wir haben heute Produkte aus der Neuzeit getestet.

#Gummibärchenmachensüchtig!!!

 

Tag 2: Unser Heimatdorf

 

Auf unserem Weg zum Heimatdorf kamen wir wieder an dem riesigen Gebäude des Vortages vorbei. Wir fuhren weiter mit riesigen Landschiffen, welche die heutigen Menschen zur Fortbewegung nutzen.

Nun ist das Dorf schon zu sehen und es sieht tatsächlich so aus wie früher, wenn auch etwas abgewandelt.
Wenn ihr wissen wollt, wie so ein Haus von innen aussieht bleibt auf jeden Fall dran. ; )
 
So sah unser Haus früher aus:

Leider sieht es rekonstruiert nicht mehr so schön aus wie früher, weil die Einrichtung fehlt. Hier könnt ihr euch unsere Roomtour anschauen.
 

 

Drei aus unserer Gruppe haben als Projekt einen Dokumentarfilm gedreht. Wer sich diesen angucken will, kann dies hier tun:

Hannes Ritter, Noah Breithaupt, Ole da Cruz, alle 6a, Svea Jacobsen, Emilia Wagner, beide 7c, Pia Großmann, 7b

Durch die Zeit gereist sind auch Matej, Alena und Helene, als sie, angelehnt an den Ausflug nach Haithabu, eine Geschichte über das damalige Leben der Menschen vor Ort geschrieben haben.

Wer erfahren möchte, was ein Jarl ist und ob Ashton und Lizzy es schaffen, gemeinsam das Problem der Menschen in Haithabu zu lösen, sollte sie unbedingt lesen!

Eine Zeitreise

 Kapitel 1 – Die Reise beginnt

 „Ich kann das alles nicht mehr…“, hörte Ashton. Er taumelte zurück, es fühlte sich an wie ein Schlag in den Bauch. Noch etwas benommen rannte er die Treppe hoch, direkt zu dem Zimmer seiner Schwester. „Lizzy“ stand in großen Buchstaben an der Tür. Ohne zu klopfen riss Ashton die Tür auf. „Lizzy! Du weißt nicht was passiert ist.“ „Sag schon!“ Noch etwas außer Atem fing Ashton an zu erzählen. Von dem Streit und worum es ging…alles. Und zum Schluss meinte er: „Lizzy, ich glaub Mama und Papa lassen sich scheiden.“ „Du spinnst doch! Niemals lassen sie sich scheiden!“ erwiderte Lizzy. „Hast du mir nicht zugehört? Mama und Papa haben sich gestritten!“ „Ashton lass es. Du willst mich doch nur ärgern.“ Ashton war fassungslos. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und rannte los. Vorbei an dem Zimmer seiner Eltern und die Treppe hoch. Hoch auf den Dachboden, wo er immer hinging, wenn er Zeit für sich brauchte. Ashton setzte sich auf den Boden neben ein altes, verstaubtes Regal. Nach einiger Zeit stand er wieder auf und ging an den verstaubten Bücherregalen entlang. Währenddessen strich er mit seiner Hand über die Buchrücken. Ein paar Minuten später, als er die ganzen Bücherregale abgelaufen hatte, stieß er auf eine alte Kiste. „Was ist das?“ flüsterte Ashton, denn diese Kiste hatte er noch nie gesehen, obwohl er schon oft dort gewesen war. Die Kiste war aus Holz und hatte kein Schloss. Vorsichtig öffnete er die Kiste und goldenes Licht strömte ihm entgegen. Als er wieder etwas sehen konnte, erkannte er, dass in der Kiste eine kleine Maschine lag. Langsam hob er die Maschine aus der Kiste. Plötzlich verdrehte sich ein Rädchen und wieder erschien das goldene Licht. Ein Sog zog Ashton in Richtung der Maschine. Dann hörte er durch das Rauschen Schritte. „Ashton?“ Er wollte etwas sagen, aber kein Wort kam aus seinem Mund und nur wenige Augenblicke später stand er auf einer Wiese und spürte eine kühle Brise. „Ahhhhhhh.…“ Ashton fuhr herum. „Lizzy?“.

Kapitel 2 – Zwei Meinungen

 „Wo sind wir?“ „Ich habe keine Ahnung…“ „Das ist alles deine Schuld!“ warf Lizzy Ashton empört an den Kopf. „Ach ja, woher hätte ich das denn wissen sollen?“ versuchte Ashton sich zu verteidigen. „Und wo sind wir hier überhaupt?“

Es raschelte im Gebüsch hinter ihnen und beide fuhren herum. „Wer ist da?“ fragte Lizzy mit vor Angst aufgerissenen Augen. Ein Junge mit Pfeil und Bogen trat aus dem Gebüsch hervor. „Wer seid ihr? Woher kommt ihr? Und am wichtigsten was sind das für Klamotten… und Schuhe?“ Ashton guckte ihn entsetzt an und fragte: „Wo kommst du denn so plötzlich her?“. „Und was hast du für Klamotten?“, fragte Lizzy angeekelt. „Ich bin Siegfried der Sohn des großen Jarls Ragnarög“, sagte der fremde Junge. „Das ist so eine Art Stammeshäuptling“, flüsterte Ashton seiner Schwester ins Ohr. „Das stimmt. Doch leider ist es gerade nicht so leicht in unserem Dorf. Doch erzählt, wer seid ihr?“ „Schön dich kennenzulernen, Siegfried. Wir sind Lizzy“, Ashton zeigte auf Lizzy. „und Ashton.“ „Wir sind Zwillinge.“, warf Lizzy ein. „Kommt, lass uns ins Dorf gehen.“ Ohne ein weiteres Wort lief der Junge davon. „Kommt ihr?“, er hatte sich umgedreht. Lizzy und Ashton guckten sich kurz an und liefen dann schnell dem Jungen hinterher.

Sie kamen zu einem Dorf, umgeben von einem Schutzwall, ca. 2 Meter hoch. Der Junge befahl Lizzy und Ashton zu warten. Nach einiger Zeit kam er wieder und trug etwas in den Händen. „Was ist das?“ fragte Lizzy. „Eure neue Kleidung“, sagte der Junge stolz. „Ich weiß nicht, was ihr da tragt, aber anlassen könnt ihr es definitiv nicht.“ ,,Jetzt mal ganz langsam“, sagte Ashton verwirrt. „Wo sind wir hier, wer bist du und…welches Jahr ist es?“ Der Junge antwortete sichtlich amüsiert: „Na, ihr stellt aber lustige Fragen. Wir sind hier in Haithabu, das weiß doch jeder. Und was meinst du mit, in welchem Jahr wir sind?“ „Egal“ erwiderte Ashton schnell, denn ihm wurde langsam klar, wo sie hier waren. Leise flüsterte er zu Lizzy: „Wikinger!“ Einige Sekunden lag eine unbehagliche Stille in der Luft. Nur das rege Treiben des Dorfes war zu hören. Am Ende war es Lizzy, die das Schweigen brach und sagte: „Was meintest du vorhin mit dem, es ist momentan schwierig bei euch?“ „Ist nicht so wichtig.“, sagte der Junge, der anscheinend Siegfried hieß, schnell. Und jetzt zieht euch schnell um, bevor die anderen aus dem Dorf euch bemerken.“ Lizzy und Ashton folgten der Anweisung Siegfrieds und zogen im Schatten des Schutzwalles, die Kleidung, die Siegfried ihnen gegeben hatte, an. Danach ging es weiter zu dem Haus in dem Siegfried lebte. Vorbei an wütenden Händlern, spielenden Kindern, Sklaven und arbeitenden Menschen. Es war ziemlich voll und unübersichtlich. An Siegfrieds Haus angekommen, begegneten sie zwei Männern, die sich gerade angeregt unterhielten. Wobei Unterhaltung wohl der falsche Begriff gewesen wäre, sie stritten so heftig, dass man es selbst im Haus, in das Siegfried sie rasch zog, noch hörte. Innen war es dunkel, denn es gab keine Fenster. Das Haus war aus Holz und Lehm und das Dach aus Red. Im Inneren gab es einen Ofen und zwei Betten mit Fellen. Im ganzen Haus lebten ca. 13 Menschen.

„Wer sind die Männer da draußen?“, fragte Ashton Siegfried. „Der eine ist mein Vater und der andere ist glaube ich von so einer Gruppe von Händlern. Sie beschweren sich immer, dass Sachen geklaut werden und mein Vater nichts dagegen unternimmt.“ „Dein Vater war doch dieser Jarl, oder?“, unterbricht Ashton Siegfried. „Genau“ fuhr Siegfried fort. „Das Problem dabei ist, dass es auch noch Freyr gibt. Er möchte auch Jarl werden und durch die Diebstähle gibt es nun immer mehr Leute, die ihn unterstützen. Na ja, wie dem auch sei, woher kamt ihr und warum wart ihr draußen und habt nicht gearbeitet oder Holz gesammelt?“

Ashton wusste nicht genau, was er antworten sollte und versuchte schnell, vom Thema abzulenken. „Wenn ich das wüsste, hätte ich es schon erzählt.“ „Okay… ist zwar etwas seltsam, aber jetzt nicht so wichtig. Wollen wir runter an den Hafen gehen?“

Die Geschwister guckten sich an und nickten kurz. Schon rannte Siegfried los. Vorbei an Häusern und Hütten, Menschen aller Kulturen, streitende und arbeitende Menschen. Bis Siegfried nach ca. 200 Metern plötzlich stehen blieb. Er zeigte kurz auf einen Hauseingang neben ihnen. Darin saßen zwei Männer, die sich, wie Ashton fand, sehr seltsam verhielten.

„Der eine ist Freyr und die anderen kenne ich nicht. Lass uns schnell auf die andere Seite des Hauses gehen und hören, was sie bereden.“, raunte Siegfried den beiden zu.

Kapitel 3 – Die Entscheidung

 Auf der anderen Seite des Hauses konnte man tatsächlich verstehen, was die drei Männer beredeten. „Halvar macht seinen Job echt gut.“, sagte einer. „Lass uns noch vier Tage weiter machen und das Volk wird wie rasend sein.“ „Ja noch 10 Einbrüche und dann sollte es reichen.“ Das war alles, was sie nach drei Minuten verstehen konnten.

Die drei hatten genug gehört und rannten zurück zum Haus des Jarls. Dieser hatte gerade sein Gespräch beendet als vor allem Siegfried versuchte ihm zu erzählen, was sie gehört hatten. Doch dieser sagte nur: „Das glaubt ihr doch selbst nicht! Hört auf euch Geschichten auszudenken und unschuldige Leute zu beschuldigen. Halvar ist eine der ehrlichsten Personen, die ich kenne.“ Die Kinder versuchten nicht weiter ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn er ihnen nicht glaubte, würden sie ihn mit Beweisen dazu bringen. Schnell gingen sie zum Haus zurück, um die Männer nicht zu verpassen. Sie versteckten sich so hinter einer Hausecke, dass sie den Eingang des Hauses, in dem sie die Männer belauscht hatten, gut im Blick hatten. Im Gewusel der Menschen bemerkte sie dabei keiner. Als erstes kam Freyr aus dem Haus und ging Richtung Stadtmitte.

Die Kinder wollten sich schon eingestehen, dass sie sich geirrt hatten, als sie sahen, wie Halvar aus dem Haus gehuscht kam, er blickte sich kurz um und ging dann in zügigem Tempo Richtung Markthallen, wie Siegfried erklärte. Die Kinder mussten sich gar nicht absprechen, sie folgten einfach Halvar so, dass er sie nicht direkt sah, sollte er sich umdrehen. Sie beobachteten wie Halvar kurz innehielt und dann in ein Markthaus ging.

Nach 3 Minuten kam er wieder heraus. Er ging schnell, jedoch nur so schnell, dass es für alle anderen nicht ungewöhnlich aussah. Die Kinder verfolgten in noch einige Meter, bis Siegfried zwei Leute ansprach, die, nach kurzem überreden, Halvar festhielten. Dieser wehrte sich vehement, wusste jedoch, dass er gegen nun insgesamt schon 4 Männer keine Chance hatte. Als sie ihn durchsuchten, sahen sie was er geklaut hatte – ein Fell, Honig und Wachs.

„Bringt ihn zum Haus meines Vaters!“, befahl Siegfried den Männern. Im Haus des Vaters angekommen, heizte dieser gerade den Ofen ein. Heute war es, wie alle 14 Tage, ihre Aufgabe als Haus für Wärme zu sorgen. Nun gab es nichts mehr, was dem Jarl Ragnarög davon hätte überzeugen können, dass Halvar unschuldig war. Halvar versuchte sich zu verteidigen: „Jarl, ihr wisst doch wer ich bin!“ „Nein das weiß ich eindeutig nicht mehr, Halvar.“ Dann wandte er sich an die Kinder. Er sah ihnen einige Zeit in die Augen, bis er dann sagte: „Also los, erzählt alles was ihr gehört und gesehen habt.“

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Siegfried begann und Lizzy und Ashton warfen hier und da kurze Bemerkungen ein. Sie erzählten, wie sie zum Hafen gegangen waren und wie sie dann an dem Haus, was wohl Freyr gehörte, die Männer gehört hatten. Dann berichteten sie davon, wie sie Halvar verfolgt und ihn schließlich mit Hilfe der vier Männer gestellt hatten. Als sie fertig waren, atmete Siegfried einmal tief durch, weil er so viel geredet hatten und dadurch vergessen hatte, Luft zu holen.

Nachdem der Jarl alles gehört hatte, musste er sich erst einmal setzen. „Ich bin sehr enttäuscht von dir, Halvar. Ich habe geglaubt du seist ehrlich, doch offensichtlich habe ich mich getäuscht. Doch die Beweislage ist klar. Hast du noch etwas zu sagen?“ Der letzte Satz war an Halvar gerichtet, der nun sagte: „Ich bin nicht so schuldig, wie ihr denkt. Ja, ich habe den Einbruch begangen, jedoch wurde ich dazu gezwungen, von Freyr. Er hat mich bedroht und meinte, dass er sowieso Jarl werden würde und mich und meine Familie aus der Stadt werfen würde, wenn ich nicht gehorche.“ „Das ist eine Lüge!“, viel Ashton ihm ins Wort. „Wir haben gesehen, wie ihr da saßt und es sah wirklich nicht so aus, als ob er dich bedroht. Du wolltest selbst die Einbrüche machen, damit Freyr Jarl wird und du immer sagen kannst, dass er das nur wegen dir geworden ist.“ „So wird deine Strafe noch höher sein, denn du hast nicht nur geklaut, sondern auch gelogen und jemanden aus dem Dorf über den Jarl gestellt. Du und Freyr werdet aus dem Dorf verbannt!“

Epilog

Im Jahre 1000 n. Chr. werden zwei Männer aus Haithabu verbannt. Sie selber nennen sich Nordmänner, doch heute sind sie bekannt als Wikinger. Über tausend Jahre später leben zwei Kinder, bei denen die Eltern nicht viel Zeit haben und sich streiten.

Sie haben nicht nur das Problem in Haithabu gelöst, sondern auch ihr eigenes.

Sie haben all das miterlebt und wissen mehr als das, was aus dem geschlossen wurde, welches seit dem 19 Jahrhundert gefunden wurde.

Sie wissen, wie die Menschen damals wirklich waren und sie wissen das, was wir niemals wissen werden.

Und damit geht unser kleines Abenteuer zu Ende.

Matej Ernst, 7b, Alena Elbrandt, Helene Hagel, beide 7d

Gestaltung und Rahmen des gesamten Projekts: Gretje Peters, 10e