„Carmen“ – Geht es wirklich noch um Liebe?

Eine Oper, die die Liebe mal anders darstellt. Es geht um Eifersucht, Besitz und Freiheit. Dieses Drama inszeniert das Theater Lübeck und die 10e besuchte mit Frau Maetzel, Frau Corves, Frau Neubert und zwei weiteren Kursen die Vorstellung. 

Ein paar Tage vorher durften wir in eine Probe der Oper hereinschauen und erlebten mit, wie diese organisiert wird und abläuft. Außerdem lernten wir die Hauptdarstellerin, Ieva Prudnikovaite, die die Carmen spielt, kennen und hatten die Möglichkeit, ihr Fragen zu stellen. Sie erzählte uns über ihren Beruf als Opernsängerin, das Lübecker Theater und ihre Rolle als Carmen.

Durch den Einblick in diese Perspektive konnten wir die Handlung der Vorstellung am Sonntag viel besser nachvollziehen. 

In der Oper geht um die selbstbewusste Arbeiterin Carmen, die eine Beziehung mit dem Soldaten Don José anfängt. Dieser setzt für die Beziehung alles aufs Spiel, doch statt einer klischeehaften Liebe bis in den Tod, verliebt sich Carmen kurze Zeit später in den Stierkämpfer Escamillo und beendet die Beziehung. Der eifersüchtige Don José kann das nicht akzeptieren und tötet Carmen am Ende.

1875 wurde die Oper von Georges Bizet  uraufgeführt. Sie galt als ein Skandal, da die selbstbewusste und selbstbestimmte Hauptrolle der Carmen das Gegenteil des damaligen Frauenbildes darstellte. Doch auch heute noch, 150 Jahre später, ist die Oper eine der meistgespielten der Welt. 

Die Lübecker Inszenierung sorgt schon ab der ersten Minute für Spannung, indem der Femizid, der Mord an Carmen, schon in der Ouvertüre geschieht. Somit stellt das Theater dieses Thema, das leider immer noch so gut in die heutige Zeit passt, in den Vordergrund.

Das Bühnenbild, bestehend aus einer großen Welle, die wir als Gefühlswelle interpretierten, und die für die Oper untypischen schlichten Kostüme unterstützen die moderne Inzinierung.

Die Oper ist sehr aktuell und wirft wichtige Fragen auf. Sie läuft noch bis Ende März 2026 im Lübecker Theater und ist definitiv empfehlenswert. 

Milena Krzywdzinska und Emma Rostalski, 10e, für die Presse-AG

Fotos: Kathrin Maetzel