Musikgottesdienst zum Totensonntag – eine bewegende Tradition

Am Sonnabend, den 22. November 2025, gestaltete das Johanneum erneut den Musik-Gottesdienst zum Totensonntag in St. Jacobi. Seit vielen Jahren ist dieser Gottesdienst ein besonderer Bestandteil des musikalischen Lebens unserer Schule, ein Moment des Erinnerns der Gemeinschaft und der Musik.
Bevor es in die Kirche ging, trafen sich der von Frau Salomon geleitete ELF-Chor und der Oberstufenchor zunächst im Gemeindesaal von St. Jacobi. Es wurde gemeinsam geprobt und letzte Einsätze abgeglichen. Anschließend begann die Generalprobe zusammen mit dem Kammerorchester des Johanneums. Die Kirche war nur wenig beheizt, doch diese kühle Umgebung war kein Nachteil, sondern ein Teil der besonderen Stimmung: klar, ruhig und offen für den Klang. In dieser mehr oder weniger kalten Kirche entwickelte sich ein sehr intensiver Probenmoment, in dem alle Beteiligten spürten, wie die Musik zu wirken begann.

Der Gottesdienst selbst war geprägt von einer andächtigen, melancholischen Stimmung. Die Agende reichte von Max Regers Orgelchoral “Wachet auf, ruft uns die Stimme”, den Professor Arvid Gast spielte, über Bachs Kantate BWV 48 “Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen” bis hin zum Gedenken an die Verstorbenen sowie die von Schüler:innen des Johanneums gehaltenen Fürbitten. In ihrer Predigt setzte sich Pastorin Bärbel Reichelt damit auseinander, dass wir ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Leben nach dem Tod haben.

Als die Bach-Kantate aufgeführt wurde, erfüllt der Klang des großen Chores, begleitet vom Kammerorchester, den Kirchenraum. Solistisch wurde die Kantate von Milena Juhl (Alt) und Karl Hänsel (Tenor) gestaltet. Besonders beeindruckend war dabei das innig und virtuos gespielte Oboensolo von Marle Mahlerwein, Q1.

Carolin Strobel, Ida Majewski und Hannes Voderberg aus dem E-Jahrgang hatten sich intensiv mit Bach auseinandergesetzt und erzählten von seiner Verbindung zum Tod sowie der musikalischen Wirkung seiner Kantaten.
Für uns ist dieser Termin jedes Jahr besonders: die kalte Kirche, die besondere Stimmung, die intensive Probephase kurz vorher – all das schafft eine Umgebung, in der Musik und Gedenken sehr unmittelbar erlebbar werden. Wir singen für die Gemeinde, öffnen Raum für Trauer und Trost und schenken durch die Musik Wärme.

Charlotte Bärlehner, Q1d, gemeinsam mit Deborah Agbonifo, Q1f

Fotos: Martin Salomon