Sinfo on tour

Nachdem sich unser Sinfonieorchester beim Landeswettbewerb für die Teilnahme am Bundeswettbewerb qualifiziert hatte, starteten wir noch vor den Sommerferien zu einer spannenden Orchesterfahrt nach Mainz, Darmstadt und Ingelheim im Rahmen des Deutschen Orchesterwettbewerbs.

Los ging es am Samstagmorgen an der Kanalstraße, bepackt mit Instrumenten und Gepäck. Nach dem Verladen starteten wir die neunstündige Busfahrt nach Darmstadt. Die Zeit verbrachten wir mit langen Runden „Imposter“ (Stichworte: Baby in der Pfanne, Autohaus und Philipp Amthor), Musik hören, Schlafen und Planungen für die Zimmereinteilung.

Nach unserer späten Ankunft freuten wir uns auf ein Abendessen, das allerdings so knapp ausfiel, dass der Abend spontan umgeplant wurde. Trotz Nachtruhe durften wir losziehen und uns selbst etwas zu essen besorgen. Dabei entstand dann wahrscheinlich schon der Foodtrend, der uns die weitere Fahrt über begleiten sollte: Döner und Falafeldürüm.

Am nächsten Morgen ging es früh nach Ingelheim zu unserem Wertungsspiel. Voller Energie präsentierte sich das Orchester und zeigte, wie viel Arbeit und Engagement in die Proben geflossen war. Auch beim anschließenden Jurygespräch wurde deutlich, dass sich die Mühe eindeutig gelohnt hatte.

Zurück in der Jugendherberge konnten wir die Freizeit für Stadterkundungen in Ingelheim nutzen und ein weiteres Mal den mittlerweile allseits beliebten Dönerladen besuchen.

Zum Abschluss der Reise präsentierten wir am Montagabend das Stück „Das All im Knall“ von August Hübner, einem ehemaligen Schüler, der sogar selbst mitspielte und die Komposition speziell für unser Orchester angepasst hatte. Das Preisträgerkonzert in der Rheingoldhalle war ein besonderes Erlebnis und wurde vom SWR mitgeschnitten. Wer möchte, kann die Sendung hier nachhören:

https://www.swr.de/kultur/musik/deutscher-orchesterwettbewerb-2025-abendkonzert-2025-06-29-100.html

(11:36 – 18:52)

Spät am Abend traten wir schließlich die Rückfahrt nach Lübeck an. Trotz kleiner Herausforderungen wie einem mürrischen Tankstellenwart um 3 Uhr nachts und der eisigen Busklimaanlage, die das Schlafen fast unmöglich machte, kamen wir am Morgen glücklich, müde und voller Erinnerungen wieder an der Schule an.

Am 17.11., also ein ganzes halbes Jahr später, durften dann zwei Mitglieder des Sinfovorstands zur Ehrung von Preisträgerinnen und Preisträgern nach Kiel fahren, um dort stellvertretend für das gesamte Orchester für unsere Leistung sogar auf Landesebene geehrt zu werden.

Auch diese Erfahrung war eine großartige Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Herrn Maetzel, der uns die Fahrt über begleitete und auch die intensive vorherige Probenarbeit mit viel Engagement geleitet hat, sowie bei Frau Appel, die ebenfalls als doppelte Begleitung, nämlich als Lehrerin und Bratschistin, mit auf Reisen war, und auch dem Schulverein mit seiner Abteilung „Musik am Johanneum“ sehr bedanken, der uns mit finanzieller Unterstützung erst die Fahrt ermöglichte.

Gretje Peters, 10e

Frau Appel beschreibt ihre Wahrnehmung des gemeinsamen Musizierens beim Wettbewerb so:

Wir spielen Henning Wellejus‘ „En Danske Sommer-Pastorale“, ich sitze mit meiner Bratsche mitten im Orchester und folge konzentriert Gernot Maetzels Dirigat. Mein Blick wandert zwischen den Noten und seinen Impulsen, rechts neben mir die 2. Violinen mit zarten Figuren, links die Celli mit warmem Ton, hinter mir Oboen und Fagotte im Wechselspiel. Jetzt nur nicht zu laut, damit sich die Hornkantilene entfalten kann. Ich genieße, hier Teil eines Ganzen zu sein. Dann ein großes gemeinsames Crescendo – und plötzlich, im vollen Orchesterklang, überkommt mich ein ungeheures Glücksgefühl, ich spiele wie in einem Tönestrom, der mich umspült, und ich merke, wie mir Wasser in die Augen schießt. Mein Bogen gleitet über die Saiten und eine tiefe Freude ergreift mich, diesen Moment inmitten der jungen Menschen zu erleben, die so voller Elan musizieren, und Zeit und Raum spielen keine Rolle mehr. Ich bin erfüllt von tiefer Dankbarkeit für mein Leben, denke an meine Eltern, die mich auf diesen wunderbaren musikalischen Weg gebracht haben, Erinnerungen und Bilder tauchen auf und ich bin im Reinen mit mir, mit allem Irdischen und dem Universum. –
Die Musik ist verklungen, mein Gesicht tränennass und ich weiß, dass mir dieser besondere Moment bleiben wird. Ich bewahre ihn auf wie ein Licht für kommende dunkle Tage.
Wettbewerb? Wertungsspiel? Leistung? Wie unwichtig ist all das. Der Wert dieses Erlebnisses ist nicht zu messen.
Daniela Appel 
Fotos: Gernot Maetzel und © Tanja Nitzke/DMR.