Leuchtende Zukunft

Laser als futuristische Elemente sind in Science-Fiction-Werken wie Star Wars omnipräsent – man denke nur an die Lichtschwerter, Laserblaster oder den ominösen Laserstrahl des Todessterns. Aber Laser sind keineswegs nur Zukunftsmusik, sondern auch heute bereits integraler Bestandteil von verschiedensten Systemen in Forschung und Industrie. Als größter Laserhersteller weltweit ist Coherent Inc., mit der Lübecker Niederlassung von Coherent LaserSystems GmbH Co. KG, an dieser Entwicklung beteiligt. Im Rahmen des Wirtschaftspraktikums im Q1-Jahrgang bot sich mir die Möglichkeit, dieses Unternehmen näher kennenzulernen.

Das Erste, was man als Kind über Laser lernt, ist, nicht in den Strahl zu gucken: Auch im Physikunterricht wird immer wieder mit großer Sorgfalt darauf geachtet. Tatsächlich finden sich auch bei Coherent an sehr vielen Türen gelbe Warnschilder und rot blinkende Lampen, die vor aktiven Lasern in den Räumen warnen.

Aber abgesehen von dieser Warnung und dem entfernten Bild von Lichtschwertern ist relativ unbekannt, wie vielfältig die Anwendungen von Lasern heutzutage bereits sind und wie und wo sie gebaut werden.

Von außen wirkt das Firmengebäude von Coherent eher unscheinbar im TZL in Kücknitz. Doch bereits im Eingangsbereich finden sich verschiedene Laser in unterschiedlichen Farben. Die hier ausgestellten Modelle „Sapphire“ und „OBIS“, die an diesem Standort produziert werden, sind lediglich so groß wie eine Federtasche (Sapphire) beziehungsweise Streichholzschachtel (OBIS). Sie werden hauptsächlich in medizinischen Anwendungen genutzt: zum Beispiel bei der Untersuchung von Blut auf Krankheitserreger oder Krebszellen.
Im Gegensatz dazu ist der „Paladin“, der größte in Lübeck produzierte Laser, einen knappen Meter lang, etwa 30 cm breit und wiegt etwa 50kg. Er wird unter anderem in der Bearbeitung von Displays genutzt und kommt hier bei verschiedensten großen Konzernen zum Einsatz.

Das konnte ich während meines Wirtschaftspraktikums unter anderem in der Produktion und im Versand sehen. Von einer Abteilung zur anderen war der Bau von kleinsten Untergruppen bis zum fertig verpackten Laser sehr beeindruckend. Am spannendsten war allerdings das Kernstück der Produktion: die Montage und Justierung der zentralen Bauelemente im Laserkopf.

In der Laserproduktion müssen strenge Sauberkeitsstandards erfüllt werden, weil bereits kleinste Verunreinigungen die Arbeit des Lasers beeinträchtigen können. Um dies zu verhindern, werden die Laser in sogenannten Reinräumen gefertigt: Mithilfe eines laminaren Luftstroms von der Decke werden jegliche Schmutzpartikel auf den Boden gedrückt und so die Arbeitsflächen sauber gehalten. Da natürlich auch am Menschen stets Schmutzpartikel haften, muss dieser sich zunächst in einen Ganzkörperanzug hüllen, bevor er den Reinraum betreten darf: Anzug inklusive dünner Haube, zusätzlicher Mütze/Lätzchen, Reinraumschuhen, Brille und Handschuhen. Kommt hierzu noch eine Laserschutzbrille für die Arbeit am offenen Laser, ist das Bild (und Gefühl) eines Astronauten im Mondanzug komplett.

Auch diese Erfahrung macht man als Schülerpraktikant bei Coherent: Während eines ganzen Tages im Reinraum durfte ich am „Flare NX“ (einem kleineren Laser mit Anwendung in der Biowissenschaft oder Instrumentierung) in der Vormontage arbeiten – natürlich in voller Montur.

Vor allem die Tage im NPI (New Product Introduction) und in der Entwicklung waren für die naturwissenschaftlich begeisterte Schülerin ein Genuss: Die Durchführung von eigenen Experimenten mit Lasern zum Strahlversatz und dessen eigenständige Auswertung erforderten durchaus Selbstständigkeit. Besonders spannend war für mich der Aufbau eines eigenen Testaufbaus am Tag in der Entwicklung und die Durchführung von Experimenten mit dem selbigen, die ein reales Problem in der Produktion näher untersuchten.

Insgesamt kann ich das Praktikum bei Coherent für alle Technik- oder Naturwissenschafts-Begeisterten nur empfehlen! Durch den täglichen Wechsel erhält man einen Einblick in alle verschiedenen Abteilungen der Firma, lernt nebenbei eine unglaubliche Menge an physikalischen Eigenheiten von Lasern und kann außerdem fast überall auch selbst mitarbeiten. Ganz herzlichen Dank an alle Coherent-Mitarbeiter, die mir während des Praktikums einen Einblick in die Arbeit von Firma und Laser gegeben haben! Es waren unglaublich spannende zwei Wochen mit Einblicken in alles rund um die Laserproduktion und ich werde mich immer, wenn ich Star Wars gucke, an euch erinnern!

Svenja Benkert, Q1b

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Coherent