Lyrik lebt!

Was macht man, wenn man in den Nachrichten hört, dass man in der „Corona-Phase-2“ nicht zur Schule darf? Was macht man, wenn man dann noch erfährt, dass genau der Jahrgang unter einem (Klasse 4) und genau der Jahrgang über einem (Klasse 6) zur Schule gehen darf, und man selbst nicht? – Man ist wütend. Man ist vielleicht auch traurig. Oder man verfällt einfach in das nächste kleine Tagesschläfchen, so wie man es sich angewöhnt hat, um die Quarantäne-Wochen irgendwie herumzukriegen.

Die Klasse 5a hat ebendiese Gefühlszustände durchlebt. Mit Spannung wurde die erste Schulöffnung erwartet. Und dann folgten Enttäuschung und Ernüchterung. Noch einmal hieß es, zuhause bleiben und Arbeitsaufträge entgegennehmen. Es kam zu allem Überfluss die Deutschlehrerin mit Morgenstern und Ringelnatz daher. Was sollte das überhaupt sein? Folterwerkzeuge? Aber nein! Werkzeuge, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann! In der Video-Konferenz hat die 5a gemeinsam gereimt, es wurden Gedichte illustriert, gesprochen und umgeschrieben und allerlei Sprachliches ausprobiert und aufgenommen. Und schon verging die Zeit wie im Fluge. Lest oder probiert es selbst aus!

Ramona Kautzky und die 5a

Ich bin die alte Laterne

(von Naima)

Ich bin die alte Laterne

Und leuchte die ganze Nacht,

Die ganze Nacht.

Auf der Straße, da ist es finster,

Und ich scheine die ganze Nacht,

Die ganze Nacht.

Ich leuchte und strahle, seht mich an.

Das ist meine Macht.

Ich möchte, dass jeder heimfinden kann,

Die ganze Nacht,

Die ganze Nacht,

Die ganze Nacht.

Die Wale

(von Naima)

Mitten in Berlin lebten drei Wale,

Sie wohnten in einer viel zu kleinen Schale.

Es war so eng, geknickt waren die Flossen,

Das hat keiner von ihnen genossen.

Wie waren weise

Und schwammen sehr schnell im Kreise.

Die Hunde

(von Zoé)

Im Park lebten zwei Hunde,

Sie drehten eine Runde,

Wollten nach Thailand reisen.

Doch auf den Champs-Élysées

Taten ihn die Beine weh.

Die Hunde liebten Märchen

Und fanden am Ende ihre Herrchen.

Lebten glücklich und allein

In einem großen Heim.

Die Meisen

(von Janne P.)

Es lebten zwei Meisen,

Sie flogen immer in Kreisen,

Bis es Zeit war zu speisen,

Da kamen alle Meisen,

Sie alle flogen auf die Wiese,

Dort wehte eine frische Brise.

Der Marienkäfer

(von Linn Schlennstedt)

Auf einer Wiese lebte ein Marienkäfer,

Der war ein Langschläfer.

Doch eines Tages wachte er früh auf,

Jemand schrie laut: „Lauf!“

Es zog auf ein großer Sturm,

Der Marienkäfer ritt davon auf einem Wurm.

Sie suchten Schutz unter einem Baum,

Dann wachte er auf aus seinem Traum.

 

Die Drachen

(von Silvan)

In Lübeck lebten drei Drachen,

Die wollten einfach nur lachen.

Über‘m Holstentor sieht man sie fliegen

Und auf der hinteren Wiese liegen.

Eingesperrt werden sie speien

Und sich dadurch selbst befreien.

Doch wollen sie niemanden stören,

Deswegen kann man sie schlecht hören.

 

Das Faultier

(von Brendan)

Ein Faultier ist ein Tier, das niemals rennt.

Es ist ein Tier, das stets chillt oder pennt.

Es macht alles langsam und ist sehr froh,

Denn es hängt herum irgendwo.

Ihm ist es egal, was die anderen sagen,

Und er kann die anderen sehr gut vertragen.

 

Die Seepferde

(von Lotte)

Im Meer, da lebten vier Seepferde,

Die schwammen los zu ihrer Herde.

Beim Korallenriff war viel Verkehr,

da hatten sie dann keine Lust mehr.

Also ließen sie es sein

und schwammen wieder heim.

 

Die Mücken

(von Soraya)

In München lebten zwei Mücken,

Die wollten nach Spanien reisen.

Bei Cadiz de La Fe,

Da taten ihnen die Flügel weh,

und da verzichteten sie auf die Reise.

Und waren somit weise.

Die Bären

(von Jolanda)

In Spanien lebten zwei Bären,

Die wollten nach New York reisen.

In Manhattan, olé,

Da taten ihnen die Füße weh.

Und da verzichteten sie weise

Auf den letzten Teil der Reise.