Homeschooling in Tansania

Genau heute vor einem Jahr saßen Magreth aus Morogoro und ich hier am Tisch, an dem ich jetzt sitze und haben Pfannkuchen gegessen. Damals kannten wir uns gerade ein paar Tage. Jetzt, ein Jahr später, haben wir immer noch Kontakt über Whats App und tauschen uns ganz viel aus. Wie es Magreth geht und was sich für sie seit der Zeit in Deutschland geändert hat, erzählt sie in einem kleinen Interview.

Hey Magreth! Wie geht es dir und wie gehst du mit der jetzigen Situation um?

Mir persönlich geht es ganz gut und auch meine Familie ist okay. Aber uns ist sehr bewusst, wie gefährlich das Virus ist, weil wir nicht zur Schule gehen können und viele Menschen infiziert sind. Nicht nur bei uns, überall auf der Welt. Die Situation in Tansania ist nicht besonders gut, weil viele Sachen wie Bildung nicht weiter gehen können. Aber uns geht es trotz der Komplikationen gut.

Wie funktioniert das Homeschooling bei euch?

Wir sind jetzt seit zwei Monaten zu Hause und haben Schulaufgaben. Wir gucken Tutorials auf dem Fernseher. Über Whats App können wir uns schreiben. Ich helfe auch meiner kleinen Schwester und meinem Bruder bei deren Schulsachen, weil sie meine beiden Kleinen sind.

Hast du trotzdem Kontakt zu Freunden und Mitschülern?

Ja, meine Freunde haben auch alle ein Smartphone, weil die Regierung gesagt hat, wir sollen übers Internet lernen.

Könnt Ihr normal einkaufen gehen? Haben die Geschäfte geöffnet?

Ja, es sind einige Geschäfte geöffnet und einige geschlossen, aber Lebensmittel können wir ganz normal kaufen. Aber wir haben eben Vorkehrungen, die wir machen müssen. Dazu gehört Masken zu tragen und die Hände zu waschen, wenn wir rausgehen. Egal, wohin wir gehen. Unsere Eltern gehen normal arbeiten, weil wir ansonsten nicht überleben würden. Und wir gehen auch oft spazieren, weil das sehr wichtig ist mal rauszugehen.

Wie sieht denn dein Alltag aus?

Wir haben eine ganz normale Routine. Wir stehen am Morgen auf. Nicht zu früh! Danach machen wir ein bisschen sauber und wir kochen gemeinsam Frühstück und machen das Geschirr sauber und waschen Kleidung. Halt so Haushaltssachen. Danach helfen wir meiner Schwester und meinen Eltern bei ein paar Sachen, die sie normalerweise machen, wenn wir in der Schule sind. Ja und ansonsten sind wir halt viel zu Hause und ich hab auch ein paar Hobbys zu Hause: Ich gucke viel Fernsehen. Ein paar Sender, Filme und ich höre gerne Musik. Und ich schlafe seeeehr viel. Ich hab einfach spezielle Zeiten zum Schlafen. Ich weiß nicht, ist das ein Hobby?

Ja schlafen ist auf jeden Fall ein Hobby! Was guckst du denn im Fernsehen?

Im Fernsehen schaue ich gerne Filme, am liebsten Dramen. Und ich bin viel bei Social Media, also Instagram, YouTube, Facebook. Da guck ich mir auch viel an. Auf YouTube mag ich gerne Gospel hören. Gospelmusik mag ich wirklich gerne! Manchmal lese ich auch Romane und die Bibel.

Gestern habe ich gesehen, dass es genau ein Jahr her ist, dass du hier gewesen bist. Hat sich für dich etwas geändert in dem letzten Jahr?

Ich hab viele Erinnerungen an die Zeit in Deutschland. Es war einfach viel Spaß und ich erinnere mich an viele Ereignisse. Zum Beispiel an Munol, wo wir so viele Menschen aus verschiedenen Ländern getroffen haben. Das war einfach eine tolle Erfahrung. Es war das erste Mal, dass ich so viele Menschen aus verschiedenen Ländern getroffen habe. Es war einfach großartig. Und ich hab es sehr genossen. In Berlin mochte ich es sehr, andere Menschen kennenzulernen und Ideen auszutauschen. Berlin hatten wir auch schon mal im Geschichtsunterricht. Und als ich dann da war, konnte ich die Stadt mal in echt sehen. Ich habe echt viele Erinnerungen an die Zeit dort. Es war einfach total lustig und unvorstellbar. Wir haben einfach so viele Sachen besucht. Nicht nur in Berlin auch in Lübeck. Ich habe es sehr genossen in Lübeck zu sein.

Ich habe viele Erinnerungen an meine Gastfamilien. Und was ich am meisten genossen habe, war das Essen. Ich weiß nicht. Das Eis war einfach so gut, weil es so süß war. Das habe ich einfach sehr gemocht. Ja, und für mich hat sich seitdem auch viel verändert. Ich bin in eine neue Klasse gekommen. Ich bin jetzt in Klassenstufe vier. Und ich werde in den nächsten Monaten, wenn alles gut geht mit dem Virus, meine Abschlussprüfungen schreiben. Ich habe so viele schöne Erinnerungen und es war eine sehr beeindruckende Zeit für mich.

Danke, Magreth, und bleib gesund!

Mette Helbig, Ec