Hey ya, how are ye?

Na, in welchem Teil in Großbritannien wird man so begrüßt? Nordirland, Schottland oder Wales?

– Genau Schottland, richtig geraten.

Hier in Edinburgh, der Hauptstadt des Landes, das für seine Röcke, Dudelsäcke und das berühmt berüchtigte Haggis bekannt ist, verbringe ich, trotz der Corona-Pandemie, ein halbes Jahr.

Seit knapp sieben Wochen bin ich jetzt schon hier, gehe zur Schule und lebe mit Louise (einer französischen Austauschschülerin) bei einer sehr netten Gastmutter, circa fünfzig Minuten von der großen Stadt entfernt. In den ersten Wochen war es eine ziemlich große Umstellung alles auf Englisch machen zu müssen und sich an den schottischen Akzent, den einige Menschen hier haben, zu gewöhnen. Dazu kam noch die Nervosität vor der neuen Schule und der Schuluniform (schwarzer Rock/schwarze Hose, weißes Hemd, schwarzer Pullover und schwarze Schuhe), welche aber nicht so ernst genommen wird, da wir im Moment in Sportsachen kommen dürfen. Mit einigen anderen Austauschschüler:innen aus Frankreich, Italien, den Niederlanden, Belgien und Deutschland gehe ich auf die Leith Academy. Die Schule an sich ist sehr modern, die Lehrer sind nicht so streng, die meisten Schüler unglaublich offen und nett. Das einzig Komische an der Schule sind die Zeiten, denn jede Schulstunde ist 57 Minuten lang und der Unterricht geht immer von 8.30 Uhr bis 15.16 Uhr, außer freitags, da geht es von 8.30 bis 12.51 Uhr. Die Fächer, die man wählen konnte, sind teilweise die gleichen wie am Johanneum , aber einige sind anders. Hier kann man sich zum Beispiel Hospitality (die Lehre zum Umgang mit Lebensmittel und Kochen),  Drama, Tourism, Journalism und viele andere aussuchen. Außerdem kann man nur fünf Fächer wähle, außer in S6 (dem letzten Schuljahr). Da kann man sich für nur vier Fächer entscheiden, in der Zeit des 5. Fachs hat man dann eine Studyperiod, in der man aber auch nach Hause oder in ein Café gehen kann.

In Sachen Corona war es anfangs noch ruhig, die Infektionszahlen waren niedrig. Trotzdem musste man in der Schule, in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Shops eine Maske tragen. In den letzten Wochen stiegen die Zahlen ziemlich schnell an, was dazu führt, dass es beinahe jede Woche neue Regeln gibt. Inzwischen ist es so weit, dass man nicht mehr in die Häuser anderer gehen darf. Obwohl die Neuinfektionen fast so hoch wie im Mai sind, bleiben die Schulen geöffnet.

Falls ihr euch jetzt fragt, warum man sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden sollte, kann ich euch nur sagen, dass es sich unglaublich lohnt. Weil man so viele Erfahrungen sammelt, wie zum Beispiel Selbstverantwortung. Außerdem lernt man unglaublich viele nette und offene Menschen kennen, mit denen man (hoffentlich) für längere Zeit in Kontakt bleibt. Für mich waren die letzten zwei Monaten mit die besten meines Lebens, weil ich so viele nette Menschen gefunden habe, meinen Traum, die englische Sprache besser kennenzulernen, wahr gemacht habe und eine Chance bekam, Zeit in Edinburgh zu verbringen, was sehr schön ist, da ich überlege hier zu studieren oder zumindest einen Teil meines Studium hier verbringen will.

Luise Schütze