Philosophie mal anders!

 „Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinauswagt, der wird nie die Wahrheit erobern“ – Dieses Zitat Friedrich Schillers hat der Q1-Philosophiekurs wörtlich genommen und ist eingetaucht in den verwirrenden Kaninchenbau, der sich auftut, wenn man das Gewohnte zu hinterfragen beginnt. Von Verschwörungstheorien zu Platon und den Sophisten, dann zu Thomas von Aquin, zu Descartes und Francis Bacon, über John Locke, David Hume, Immanuel Kant, zu den Konstruktivisten, bis zu Karl Popper und einigen anderen führen uns deren Ideen durch Gedankenlabyrinthe und wieder hinaus ans Licht. Einige Wegmarken unserer eigenen Ideen findet ihr hier, in Form von ganz unterschiedlichen künstlerisch-literarischen Höhlenausgängen. Lasst euch mitnehmen auf die Expedition zu dem, was Wahrheit und Wirklichkeit sein könnten und wie schwer sie es uns manchmal machen…
Frederik Goossens

Die echte Wahrheit

 

Langsam aber sicher

Erlischt die helle Sonne

Meine Augen fallen zu

Doch ich fühl keine Wonne

Ich wate durch hüfttiefes Wasser

Die Uhr schlägt acht Uhr zweiundsechzig

Hinter vor und neben mir

Schaut das Wiesel wieder verächtlich

Wir sehen aus dem Fenster

Des schnell fahrenden Zugs

Die Kerze leuchtet blau

Und das ist auch genug

Meine Seele schläft

Doch mein Körper ist wach

Ich wandle durch die Welt

Verbreite meine Lügen schwach

Meine Seele erwacht

Und die Erde wird hell

Ich erkenne meine Sünden

Die Dämonen werden visuell

Die Wahrheit ist die Sonne

Doch die Menschen sitzen im Dunkeln

Sie sehen nicht viel

Außer das Licht ihnen entgegenfunkeln

Alle wollen sie fliehen

Aus den Tiefen der Schatten

Die Lügen lasten schwer

Welche sie gesagt hatten.

Alex und Leon

 

Poetry Slam

~ Der Kampf gegen die Unwissenheit, doch für die Erkenntnis ~ meine Schlacht, meine Geschichte und wie ich sie gewann

Was wahr ist und nicht, kann niemand recht sagen

Doch vielleicht aber erahnen?

Ich befürchte, die Philosophen uns trotzen

Sie lachen uns aus, beglotzen – die Unwissenden

Wer wir sind? Uns kennt jeder!

Die Witzfiguren, nicht ernst zu nehmenden Miterleber

Ob Schauspieler, Arzt oder auch Handwerker

Alle können von der Ungewissheit übernommen werden

Meine Theorie – Lügen sind eine Illusion

So besonders, so neu, eben einfach anders

Durch sie entstehen 2 Fraktionen

Die Zweifler und die Verzweifler

Ich, ich gehöre dem Letzteren an

Mir ist noch nicht klar, was falsch ist

Erst recht nicht, was wahr sein soll

Das Ganze entspricht schon fast einem Wahn

Ideen und Gedanken selbst lauter als Passanten

Alles zu viel, viel zu viel

Mein Kopf wird erdrückt, bin ich denn verrückt?

Weiß nicht, was denn stimmt, doch das wusste ich noch nie

Ich bin wie gefangen

Muss mit Angst nun prangen

Ich merke, dass etwas trübet meine Sinne

Was ist es und wer weiß, ob ich gegen es gewinne

Frage die Menschen um mich herum

Sie schauen mich an, als wäre ich dumm

Sie wollen mich abhalten,

Abhalten von der Wahrheit

Ich kämpfe weiter für sie

Am Ende falle ich zu Boden

Es reicht mir, es ist nun genug

Will hinaus aus der Höhle, weg von den Fesseln

Endlich bin ich an der Reihe, jetzt ist mein Zug

Es lösen sich auf die Bilder, das Tuscheln

Meine einstige Unkenntnis wird zur Vergangenheit

Die Höhle zerbröckelt und stürzt ein

Viele Sonnenstrahlen kommen hinein

Sie durchfluten den Raum – sie bedeuten meine Freiheit

Die anstrengenden Gespräche, das Denken, das Deuten

Wie eine Glocke, die schließlich anfängt zu läuten

Es ist das Ergebnis nach ewiger Suche

Welches bedarf tausender Versuche

Nach dieser geraumen Zeit kann ich mit guter Gewissheit sagen

Dass es nicht gerade einfach ist, der Wahrheit nach zu jagen

Die größte Herausforderung aber wird noch kommen

Meinen Mitmenschen die Erkenntnis zu präsentieren – wohlbemerkt selbst gesponnen

Ich glaube dafür bedarf es Zeit

Zwar bin ich selbst darauf gekommen

Aber nur mit starker Entschlossenheit

Am Anfang dachte ich:

Wie fake kann man sein

In Wirklichkeit ist alles nur Schein

Mittlerweile bin ich der Meinung:

Was du nicht kennst, damit befasse dich – dies ist deine Pflicht

Wen du nicht kennst, auf den verlasse dich – in keiner Hinsicht

Lucy

 

Die drei Balladen

Die Ballade des Schlauen

 

Hunger suchte ’nen Menschen einst heim,

Nach Speise nicht, nach Büchern schon;

Der schlauste Mensch, das wollt‘ er sein,

Ganz oben auf des Wissens Thron.

 

Doch irgendwann gab’s nichts Neues mehr;

Er saß auf dem Thron bloß ganz allein;

Verzweiflung machte sich breit schon sehr;

Er fühlte sich einsam, nutzlos, klein.

 

So setzt er sich hin und dachte nach;

Was bringt ihm das Wissen, was will er nun?

Er sagte sich selber: „Komm schon, Ach!“;

Ging weg das Leben genießen tun.

 

Die Ballade des Dummen

Eine Krankheit, die ein Mensch einst hatt‘,

Doch ihm nicht sehr gefährlich war,

Sie ließ alle andren leiden anstatt;

Dem Kranken war dies leider nicht klar.

 

So begab’s sich eines Tages mal

Zu äußerst schwierigen Zeiten

Eine zwischen dem Guten und Bösen Wahl;

Er, unwissend, sich zum Bösem ließ leiten.

 

Die Gesunden wussten was Sache ist,

Und litten unter großen Qualen;

Nun war ihr Leben ziemlich trist,

Den Dummen betraf aber nichts nach den Wahlen.

 

Die Ballade des Lügners

Ein Dummkopf kennt die Wahrheit nicht,

Doch dieser hier kannte Sie gut;

Ein Lügner, ihm geschrieben ins Gesicht,

War er und hatte nie geruht.

 

Viele Lügen erzählte er,

Und viele schenkten ihm Glauben;

Sie strömten zu ihm wie ein Fluss ins Meer,

So ließ er der Wahrheit die Stimme rauben.

 

Nach kurzer Zeit war sie schon stumm;

Hoffnung hatten nur wenige noch;

Sie war zu der Zeit aber schon dumm,

Der Lügner wusste dies auch doch.

 

Michael