Anders mit Tieren umgehen

Klimawandel. Ein Thema, das uns alle betrifft und uns sicherlich nicht loslassen wird in den nächsten Jahrzehnten. Die Erde wird wärmer – Polkappen schmelzen, Meeresspiegel steigen, Wetterkatastrophen nehmen zu. Lange haben wir sicherlich nicht mehr, wenn wir einfach so weitermachen, wie wir es jetzt tun. Was also verändern?

Es gibt ein paar Sachen, die man selbst machen kann; wie zum Beispiel weniger Auto fahren, dafür mehr Zug und Fahrrad. Wenig Plastik benutzen. Nachhaltige Kleidung kaufen. Seine Ernährung umstellen.

Man könnte auch in Betracht ziehen, sich vegan zu ernähren. Aber, was ist Veganismus überhaupt?

Wenn du dich entscheidest, vegan zu leben, verzichtest du auf alle tierischen Lebensmittel. Dazu gehören nicht nur Fleisch und Fisch, wie es bei Vegetariern der Fall ist, sondern auch unter anderem Kuhmilch, Eier, Honig. Also auch all das, was von Tieren produziert wird.

Wer sich vegan ernährt, tut damit tatsächlich eine Menge für den Klimaschutz. 80% der Abholzung weltweit passiert aufgrund von Agrarwirtschaft. Im Regenwald, dem Bereich der Erde mit der größten Biodiversität, wurden zwischen 1980 und 2000 100 Mio. Hektar zerstört – etwa 42 Mio. Hektar davon allein für Rinderweiden. Das Anbauen des Futters für die Tiere zerstört dazu auch noch unsere Böden aufgrund des Düngers.

Das 1,5 Grad Ziel, also das Ziel des Pariser Klimabkommens, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, kann man nicht erreichen, wenn der weltweite Fleischkonsum nicht reduziert wird.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum vegane Ernährung immer mehr Unterstützer*innen findet:

— Ich gebe Euch im Folgenden sehr grausame Fakten weiter, die Ihr nur lesen solltet, wenn Ihr Euch das zumuten möchtet.  —

Allein in Deutschland werden pro Jahr mehr als 800 Millionen Tiere getötet, dazu kommen Millionen Meerestiere. Viele Tiere, ungefähr 763 Millionen in Deutschland pro Jahr, leben und sterben in Massentierhaltung. Der Großteil dieser Tiere wird der Massenhaltung „angepasst“ – Das heißt, sie werden ohne Betäubung kastriert, ihnen werden Zähne, Hörner, Schwänze oder Schnäbel abgetrennt.

Zudem haben sie viel zu wenig Bewegungsfreiheit, und ihnen werden, damit sie leistungsfähig bleiben, regelmäßig Antibiotika verabreicht, was auch für die menschliche Gesundheit nicht förderlich ist.

Sehen wir uns Massentierhaltung einmal am Beispiel von Rindern an: Eigentlich sind Rinder sehr soziale Tiere; sie leben in Herden, schließen lebenslange Freundschaften. Sie legen in natürlichen Lebensräumen, also Wälder und Steppen, mehrere Kilometer am Tag zurück.

Diesen Bewegungsdrang können Rinder in der Massentierhaltung nicht ausleben. Sie sind dazu gezwungen, die ganze Zeit auf derselben Stelle auszuharren, ohne Möglichkeit, zu laufen.

In 2019 wurden in Deutschland 11,6 Millionen Rinder gehalten. Unter ihnen befanden sich 1,9 Millionen Mastrinder und 4 Millionen Milchkühe. Milchkühe, die keine Milch mehr geben, werden oft später ebenfalls zu Mastrindern.

In der freien Natur bevorzugen Rinder weiche Böden, die ihnen Sicherheit beim Laufen geben. In der Massentierhaltung hingegen sind die Mastrinder gezwungen, auf Vollspaltenböden aus Beton zu leben. Ohne Einstreu oder Gummibelag kommt es bei den Tieren deshalb oft zu Ausrutschen, Verletzungen und anderen Körperschäden.

Nur ca. 2,7 Quadratmeter hat ein ausgewachsener Bulle Platz.

Die natürliche Mutter-Kalb Beziehung ist bei Rindern sehr intensiv und der Kontakt bricht eigentlich nie ab, aber Kälber, die in der Massentierhaltung gezüchtet werden, werden nach 24 Stunden von ihrer Mutter getrennt und bekommen die Milch aus einer Saugvorrichtung. Sie wachsen ohne Kontakt zu Artgenossen oder eben zur Mutter auf.

Diese frühzeitige Trennung ist jedes Mal wieder für Kuh und Kalb ein schwer traumatisches Ereignis.

Zudem werden Milchkühe oft mehrmals zwangsbefruchtet, was zu gesundheitlichen Schäden und starken Schmerzen der Tiere führt. Ab dem zweiten Lebensjahr beginnt für die Kühe die Dauerschwangerschaft. Jedes Jahr werden sie künstlich befruchtet und sind fast ununterbrochen schwanger, damit sie ununterbrochen Milch erzeugen können. Behandelt werden sie also nicht wie Lebewesen, sondern wie Maschinen.

Normalerweise liegt die Lebenserwartung eines Rindes bei 15-30 Jahren. Viele von ihnen werden deutlich früher geschlachtet.

Massentierhaltung ist auch bei Legehennen ein riesiges Problem. Ungefähr 45 Millionen Hühner werden momentan in Deutschland alleine zur Eiproduktion gehalten. 65% von ihnen leben in Bodenhaltung; Bis zu 6.000 Tiere in einer Halle, circa 1,1 Quadratzentimeter pro Huhn. Durch diese Verhältnisse entwickeln fast alle Hennen Verhaltensstörungen, wie Federpicken oder Kannibalismus.

Ein weiterer erschreckender Aspekt dieser Zucht ist das Abtöten von männlichen Küken. Jährlich werden 45 Millionen männlichen Küken getötet in Deutschland. In einem Homogenisator (einer Maschine mit schnell rotierenden Messern) werden die männlichen Küken meist noch am Tag ihres Schlüpfens bei lebendigem Leib zerstückelt. Oder aber sie werden mit CO2 betäubt und sterben einen Erstickungstod.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es ein paar sehr gute Gründe gibt, sich vegan zu ernähren. Wenigstens es mal für zwei Wochen auszuprobieren, ist ein Anfang. Und man muss auch nicht direkt von heute auf morgen seine Ernährung komplett umstellen. Mit jedem kleinen Schritt – also beispielsweise in dem ihr von Kuhmilch auf Hafer oder Sojamilch umsteigt – oder eben mal auf Eier verzichtet – tut ihr etwas, verändert etwas.

Es scheinen nur kleine Schritte zu sein. Aber wenn alle diese kleinen Schritte gehen, verbessert sich viel.

Lena Schadeberg, 9b