„Ich sabbel halt gerne“

Ein fröhlicher Mensch, der findet, man sollte das Leben nicht zu ernst nehmen und Spaß haben. Jemand, der gerne redet und selbstbewusst ist. Ein Mann, der gerne Musik hört, am liebsten Country. Jemand, der im Englischen wirklich einen total britischen Akzent hat. Das kann nur unser neuer Lehrer am Johanneum sein, Julian Bickford!

Um ihn besser kennenzulernen und vielleicht auch so die ein oder andere geheime Vorliebe herauszubekommen, haben wir ihn für euch interviewt.

Presse-AG: Was war Ihr erster Gedanke, als sie vom Johanneum gehört haben?

Herr Bickford: Das erste Mal, das ich hier war, war bei einem Praktikum. Ich komme selbst aus Lübeck und als ehemaliger OZDler war ich natürlich erstmal überrascht und zugegebenermaßen ein wenig skeptisch. Aber als ich dann hier war, hat es mir echt total gut gefallen. Deswegen habe ich mich gefreut, als Herr Dr. Janneck mich angeschrieben hat, ob ich nicht als Lehrer hierher kommen möchte. Ich verbinde mit dem Johanneum mittlerweile sehr viel Positives. 

Presse-AG: Uns würde auch interessieren, warum Sie Lehrer geworden sind?

Herr Bickford: Meine Mutter ist gelernte Bankkaufrau und mir war wirklich immer klar, dass ein Bürojob überhaupt nicht meins ist. Ich wollte nie diesen nine to five Job, wie man so schön sagt. Morgens ins Büro, arbeiten, abends nach Hause kommen. Ich wollte immer etwas mit Menschen machen und Abwechslung haben. Ich wusste schon in der Oberstufe , dass ich gerne Lehrer werden wollte. Das Tolle daran ist, dass ich morgens nie weiß, was mich heute erwartet, Schule ist einfach so abwechslungsreich und jeden Tag ein bisschen anders. Und es ist schön zuzusehen, wie aus Kindern im Laufe der Zeit erwachsene Menschen werden.

Presse-AG: Welche Fächer unterrichten Sie und warum?

Herr Bickford: Spanisch, Französisch und Englisch. Mit der Liebe zu Sprachen hat es bei mir schon sehr früh angefangen. Es macht mir unglaublich viel Spaß zu reisen und mich dort auch in den Sprache unterhalten zu können. Dadurch lernt man die Menschen und die Kultur ganz anders kennen. 

Presse-AG: Haben Sie einen Geheimtrick, um eine Klasse ruhig zu bekommen?

Herr Bickford: Puh, das ist echt schwer. Es kommt immer so drauf an. In der Grundschule klappt es meist ganz gut, verschiedene Rythmen zu klatschen. Der Vorteil daran ist, dass die Hände zum Klatschen gebraucht werden. Man kann nicht beim Nachbarn noch in den Haaren rumfummeln oder in fremden Sachen rumkramen. Aber auch bei älteren Kindern und Jugendlichen braucht man einfach viel Geduld. Regeln, feste Rituale und Konsequenz sind denke ich die drei wichtigsten Punkte, eine Klasse zum Arbeiten zu kriegen. 

Presse-AG: Jetzt haben Sie ja schon viel über sich als Lehrer erzählt. Uns würden auch private Sachen interessieren. Was für Musik hören Sie am liebsten?

Herr Bickford: Ich höre eigentlich relativ viel durcheinander. Das geht von klassischer Musik über Top 100 Pop bis zu Clubmusik. Aber wenn ich mich auf ein Genre festlegen müsste, wäre es definitv Country. Sowohl klassisch, wie Johnny Cash, aber auch ganz modernen Country. 

Presse-AG: Welchen Film muss man unbedingt gesehen haben?

Herr Bickford: Also zu meinen Lieblingsfilmen gehört „Interstellar“ und jetzt ganz neu auch „Dune“. Ich habe auch angefangen, die Bücher zu lesen und muss sagen, dass diese noch zehnmal besser sind. Gerne schaue ich mir auch alles an, was irgendwie mit Star Wars und Harry Potter zu tun hat. Ich bin ein richtiger Harry Potter Nerd!

Presse-AG: Lieblingsbuch?

Herr Bickford: Die Buchreihe  „His dark materials“. Ich habe die Bücher als Jugendlicher gelesen und hielt sie damals schon für eine coole Fantasy-Story. Jetzt als Erwachsener und vor allem nach dem Sprachstudium sehe ich diese Buchreihe nochmal in einem ganz anderem Licht. Sehr philosophisch und kritisch gegenüber der Kirche, was ich jetzt nicht eins zu eins unterstützen würde. Jedoch ist es interessant, wie der Autor das in einer Jugendstory verpackt hat. Also einfach grandios! 

Presse-AG: Lieblingsessen?

Herr Bickford: Ich könnte jeden Tag Pizza essen. Ich esse auch gerne Fleisch, aber nur zu besonderen Anlässen, wie zu Weihnachten einen schönen Braten. Ansonsten versuche ich wirklich, auf meinen Fleischkonsum zu achten. Besonders toll finde ich aber auch vegetarische und vegane Gerichte, die richtig ausgereift und besonders sind, nicht nur Fleischersatz. Meine Frau kommt aus den USA, dort ist es ehrlich gesagt schwierig mit wenig Fleisch, deswegen gibts da schon manchmal Fast Food. 

Presse-AG: Sind sie öfters in den USA?

Herr Bickford: Wir versuchen jedes Jahr einmal dorthin zu fliegen, weil meine Frau noch Familie dort hat. Außerdem reisen wir gerne, wir waren schon in fast allen Bundesstaaten, nur in Minnesota glaube ich noch nicht. An den Grenzen zu den Staaten gibt es überall Schilder mit den Namen. Wir fotografieren die immer, das ist unsere Tradition.

Presse-AG: Jetzt nochmal eine ganz andere Frage. Wenn Sie ihrem jüngeren Ich etwas sagen könnten, was wäre das?

Herr Bickford: Ich würde sagen „Follow your dreams.  Ich hätte mir beim Studieren einfach bisschen mehr Zeit gelassen und mehr gelebt, ich wollte einfach möglichst schnell fertig werden Als fertiger Lehrer bin ich verhältnismäßig jung, aber was hat mir das gebracht? Nicht wirklich viel, um ehrlich zu sein. Das Leben ist noch so lang, man kann sich ruhig auch mal ein Jahr länger nehmen. Mach einfach das, worauf du gerade Lust hast.

Presse-AG: Wie würden Sie sich mit drei Worten beschreiben?

Herr Bickford: Auf jeden Fall als extrovertiert. Ich sabbel gerne und auch viel. Selbstbewusst. Und ich habe gerne Spaß und nehme das Leben nicht allzu ernst. Man kann auch einfach mal über Sachen lachen. 

Presse-AG: Haben Sie ein Lebensmotto?

Herr Bickford: Ich glaube, dass es sowas wie Schicksal gibt. Es hat alles einen Grund, irgendwie. Ich bin jetzt nicht klassisch gläubig, sodass ich denke, dass ein alter Mann oben im Himmel sitzt und irgendwann mal die Welt gebastelt hat. Für mich ist Gott eher wie das Schicksal. Es gibt einfach irgendwas Höheres, was zumindest ein bisschen über unser Leben bestimmt. Als Motto würde ich sagen, dass alles aus einem Grund passiert und man den Kopf nie hängen lassen sollte. 

Presse-AG: Dass ist doch ein schöner Abschlusssatz! Danke, dass Sie uns so offen von sich erzählt haben. Vielen Dank für das Interview! 

Annika Fehring und Sophie-Linh Effenberger, beide Eb