„Einmal Johanneum, immer Johanneum“

Durch die Schulflure laufen, auf dem Schulhof Tischtennis spielen, auf den Treppen vor der Aula sitzen, gemeinsam im Musikunterricht musizieren. Das gehört für euch vermutlich selbstverständlich zum Schulalltag. Aber habt ihr euch schon mal gefragt, wie viele Schüler:innen vor euch das schon gemacht haben? 

Johanneer:in zu sein verbindet. Nur deswegen konnte das 150-jährige Jubiläum so groß stattfinden. Es war gerade deshalb besonders, weil sich ehemalige Schüler:innen wieder an den Ort ihrer Jugend eingefunden haben. Und warum? Weil sie sich immer noch mit dem Johanneum verbunden fühlen. Und zu diesem besonderen Anlass kann man doch auch mal wieder die Instrumente herausholen und wie in den guten alten Zeiten zusammen Musik machen! 

Zum 150. Jubiläum hat sich ein riesiges Orchester aus ehemaligen und auch aktuellen Schüler:innen des Johanneums zusammengefunden. Das „Große Festorchester der Ehemaligen“ mit 140 Musiker:innen verzauberte ein großes Publikum in der Musik- und Kongresshalle für einen wunderbaren Abend.

Das Konzert wurde von unserem Bürgermeister Jan Lindenau eröffnet, der eine kurze Rede hielt und über die wichtige Rolle des Johanneums für Lübeck sprach.

Und dann ging es auch schon richtig los. Passend zum 150. Jubiläum wurde unter der Leitung von Sebastian Lavern als erstes ein Stück gespielt, welches ebenfalls vor genau 150 Jahren komponiert wurde. Wie euphorische Wellen wehten die Klänge über die Zuschauerreihen hinweg und zauberten ein Lächeln in die Gesichter. Auch unser Lehrer Herr Peters begeisterte das Publikum mit einer hervorragenden Performance. Mit Frank Sinatras „It was a very good year“ wurden spätestens jetzt alle Anwesenden in den Bann der Musik gezogen. Begleitet wurde er von dem Ehemaligenorchester unter der Leitung von Herrn Maetzel. Für große Freude sorgte auch der Soundtrack von „Indiana Jones“, der mit Maximilian Busch als Dirigent gespielt wurde. Ein weiteres Highlight des Abends war Ludwig Quandt, Cellosolist bei den Berliner Philharmonikern. Man hatte das Gefühl, die Seele würde bei seinem gefühlvollen Spiel mitschwingen. Er sagte später: „Um ehrlich zu sein: Ich habe es nicht für möglich gehalten, was an diesem einen Tag entstanden ist und ich kann nur meinen tiefen Respekt vor der Leistung aller Beteiligten bekunden!
Ich bin stolz, auf diese Schule gegangen zu sein!“
Bei ganz verschiedenen Stücken, viele komponiert und dirigiert von ehemaligen Johanneern, konnte man dem wunderbaren Klang des riesigen Orchester lauschen und auch das Blasorchester und ein Celloesemble sorgten für gute Stimmung. Moderiert wurde das Konzert fachkundig und unterhaltsam von Professor Jörg Linowitzki, der die Musik am Johanneum seit vielen Jahrzehnten begleitet.

Im Repertoire des Abends war außerdem ein mexikanisches Stück. Mit vielen eingänglichen Rhythmen löste die Musik sowohl bei den Musizierenden als auch beim Publikum Begeisterung aus. Jenny Ernst aus der ersten Geige erzählte nach dem Konzert, dass es sehr schön gewesen sei, in dem Orchester zu spielen und dass vor allem dieses Stück sie begeistert hätte. 

Das Ende des Konzerts krönte der große Ehemaligenchor. Der Klang der vielen Stimmen zusammen mit der Musik des Orchesters schallte durch den Konzertsaal. Den Abschluss bildete das bekannte Stück „Ode an die Freude“, auch als die europäische Hymne bekannt. Die Überbringung von Zusammenhalt und Gemeinschaft war das i-Tüpfelchen dieses fantastischen Abends! 

Nach langen und begeistertem Applaus und Standing Ovations waren die Zuschauer:innen ganz berauscht. Und auch die Musiker:innen sahen glücklich aus. „Es war ein totaler Traum in diesem Orchester zu spielen. Ich habe schon lange gedacht, dass es toll wäre, mit den ganzen Leuten von früher etwas zusammen zu machen. Das war richtig schön!“, begeisterte sich die Geigerin Friederike Wulf. Auch Frau Salomon, die Leiterin des Chors, schwärmte von der besonderen Atmosphäre. „Ich fühle mich so ein bisschen, wie kann ich das beschreiben, irgendwie so flirrig. So wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag gleichzeitig. Das Gefühl, im Chor zu singen, war richtig bombastisch!“

Das Konzert in der MuK war ein Höhepunkt des ganzen Festwochenendes. Herr Maetzel, der Leiter des Musikzweigs am Johanneum, trug einen großen Teil zur Organisation bei. Er freue sich vor allem, dass man diesen gemeinsamen Geist der Musik gespürt hatte. Egal ob Profimusiker:in oder Hobbyspieler:in, die Ehemaligen seien gekommen, weil sie Lust hatten, gemeinsam im Orchester zu spielen. Diese Freude an der Musik, das Gemeinschaftsgefühl und die Verbundenheit aller Johanneer:innen war an diesem Abend deutlich spürbar. 

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, die einen Sprung in die Vergangenheit gewagt haben und zum gemeinsamen Musizieren zusammengekommen sind. Natürlich gilt auch ein großes Dankeschön dem Publikum und den Organisator:innen. Wir freuen uns schon auf die nächsten 150 Jahre!

Sophie-Linh Effenberger und Annika Fehring, beide Eb, für die Presse-AG

Fotos: André Feller und die Foto-AG

Der Fotograf Guido Kollmeier hat das Ereignis in schwarz-weiß bewahrt und uns seine Bilder dankenswerterweise zugänglich gemacht: