Winter-Lesezeit

Auch in diesem Schuljahr konnte der Schreibwettbewerb „Winterworte“ am Johanneum und in einer Kooperation mit der Gemeinschaftsschule Tremser Teich stattfinden.

Wir bedanken uns an dieser Stelle für die zahlreichen und großartigen Einsendungen unter dem Motto „Spuren im Schnee“. Die Auswahl der Siegertexte fiel nicht leicht!

Natürlich wollen wir euch die Gewinnerinnen und Gewinner in den einzelnen Kategorien nicht vorenthalten:

Jahrgänge 5 & 6:

Platz 1: Clara Sömmer & Elina da Cunha Bento (5a, STT)
Platz 2: Lilith Wittgrefe (6c, Johanneum)
Platz 3: Sophie Schröder (6b, STT)
Platz 4: Emilia Valentina Wagner (5a, Johanneum)
Platz 5: Joris Schlennstedt (5b, Johanneum)

Jahrgänge 7 & 8:

Platz 1: Mona Huke & Gretje Peters (7e, Johanneum)
Platz 2: Paula Meinig (7e, Johanneum)

Platz 3: Maja Kempe (8c, STT)
Platz 4: Emma Nicolaia Rostalski (7e, Johanneum)
Platz 5: Amelie Hoffmann (7b, STT)

Jahrgänge 9 & 10/E:

Platz 1: Lina & Pia Jannsen (Ee & 8d, Johanneum)
Platz 2: Emily Nissen (9e, Johanneum)
Platz 3: Sophie-Linh Effenberger (Eb, Johanneum)
Platz 4: Katharina March (9e, Johanneum)

Die Plätze 1, 2 und 3 der einzelnen Kaztegorien durften sich über Preise in Form von Büchergutscheinen freuen. Wir gratulieren herzlich!

Maximilan Kuhn

Zwei Mäuse im Schnee

Draußen war es kalt und Familie Maus hatte sich warm angezogen. Sie machten gerade einen Weihnachtsspaziergang, denn es war der erste Weihnachtstag. Die Zwillinge Fiona und Feline schliefen im Kinderwagen, den Papa Maus schob. Lily und Max spielten Fangen in der Schneelandschaft. Plötzlich sagte Mama Maus: „Kommt Kinder, wir gehen nach Hause, es fängt so stark an zu schneien“, doch niemand antwortete. „Lily, Max!“, rief Mama Maus erneut, doch es antwortete wieder keiner. Die Zwillinge fingen an zu quengeln und Mama Maus sagte: „Geh‘ mit den beiden nach Hause, ich werde Lily und Max suchen. Hoffentlich ist ihnen nichts zugestoßen.“

„Willst du die beiden wirklich alleine suchen?“, fragte Papa Maus. „Ja“, sagte Mama Maus, „und du passt auf die Kleinen auf.“ „ Ja, das werde ich machen“ versprach Papa Maus und machte sich auf den Weg nach Hause.

Mama Maus machte sich auf die Suche. Doch inzwischen schneite es stärker und stärker und bald konnte sie nichts mehr sehen. Als sie unter einem Baum Schutz suchte, entdeckte sie ein Mäuseloch. Mama Maus kletterte hinein und erstarrte. Das war doch die Wohnung von Tante Souris! „Was machst du denn hier?“, fragte Tante Souris. So erzählte Mama Maus Tante Souris, was passiert war.

„Weißt du was?“, überlegte Tante Souris, „Ich werde dir helfen, aber vorher wärme dich bei mir auf, bei dem Schnee können wir sowieso nicht los“. Und so warteten sie, bis es aufhörte zu schneien.

Lily und Max hatten inzwischen einen Unterschlupf vor dem Schnee gefunden. Beide waren durchgefroren und hatten Angst. „Ich habe mich noch nie verlaufen! “, gab Lily zu. „Denkst du ich?“, fragte Max. „Naja, du bist schließlich drei Jahre älter als ich“, meinte Lily.

„Du hast recht, aber jetzt müssen wir überlegen, wie wird zurück nach Hause kommen“. Max überlegte. Schließlich rief er: „Immer wenn ich beim Mittagessen aus dem Bau schaue, sehe ich die Sonne nicht, weil sie direkt über unserer Eiche steht, unter der unser Bau ist.“

Lily schaute ihn fragend an. „Aber ist es denn jetzt Mittag?“. „Ich denke schon“, antwortete Max. Doch es war Winter und im Winter geht die Sonne ja bekanntlich früh unter. So liefen die beiden immer nach Westen und nicht nach Süden.

Währenddessen hatten Mama Maus und Tante Souris sich warm angezogen und waren hinaus in den Schnee getreten. Sie suchten überall, hinter Bäumen, unter Büschen, auf Steinen, zwischen Moos und sie buddelten an einigen Stellen sogar im Schnee. Doch sie fanden niemanden. Sie waren schon sehr verzweifelt, als sie plötzlich Spuren im Schnee entdeckten. „Da!“, rief Mama Maus. Es waren die Spuren von zwei jungen Mäusen und sie führten nach Westen. Mama Maus und Tante Souris fingen an, nach Lily und Max zu rufen und den Spuren zu folgen. Doch sie fanden sie nicht.

Lily und Max waren schon ein ganzes Stück gelaufen, als Max plötzlich in die Tiefe stürzte. Lily konnte seinen Arm gerade noch festhalten, doch Max war zu schwer für sie. Sie stürzten beide ab und fielen einige Meter tief und landeten auf einem Felsvorsprung. Max landete zum Glück auf weichem Moos, das dort über die Jahre gewachsen war, doch Lily schlug hart auf dem Boden auf. „Lily!“, schrie Max erschrocken, „geht es dir gut?“

Zum Glück war Lilly nichts schlimmeres passiert, aber sie hatte sich ein Bein gebrochen. Max half ihr und umwickelte das Bein mit Moos und alten Blättern. „Jetzt kommen wir nie wieder nach Hause“, weinte Lily. „Doch, doch“, versprach Max, „irgendeine Lösung gibt es immer.“

Doch er war sich selber nicht mehr sicher.

Mama Maus und Tante Souris waren schon eine Weile den Spuren gefolgt, als plötzlich der kleine Elch erschien, dem Papa Maus am Tag zuvor geholfen hatte. Der Elch fragte: „Was ist los, warum seid ihr bei dieser Kälte im Dunkeln noch draußen.“ Mama Maus und Tante Souris erzählten ihm alles. „Ich werde euch helfen, schließlich hat Papa Maus mir auch geholfen“, erklärte der Elch.

So liefen sie eine Weile zu dritt, bis Tante Souris plötzlich stoppte. Sie standen vor einer tiefen Kluft. Und dort unten sahen sie zwei kleine Mäuse auf einem Felsvorsprung sitzen. „Lily, Max! Geht es euch gut?“, fragte Mama Maus besorgt. „Mama“, rief Lily, „ich glaube, ich habe mir das Bein gebrochen.“ „Oh, mein armes Mäuschen. Wie kriegen wir euch nur wieder hoch?“, Mama Maus war jetzt sehr verzweifelt. „Ich habe eine Idee!“, rief Tante Souris, „wir basteln ein Seil aus Flechten und Gräsern“.

Und so machten sie es. Der Elch biss die Flechten und Gräser ab und Mama Maus trug sie zu Tante Souris. Tante Souris band sie aneinander und flocht so ein langes Seil. Sie band es um einen Baum und die andere Seite um Mama Maus. Tante Souris und der Elch hielten das Seil fest und Mama Maus ließ sich langsam heruntergleiten. Als sie unten angekommen war, nahm sie ihre beiden Kinder auf den Arm. Der Elch zog die drei Mäuse  wieder hoch. Mama Maus half der verletzten Lily auf den Elch und gemeinsam gingen sie nach Hause.

Immer den Spuren im Schnee nach.

Lilith Wittgrefe, 6c

Neue Hoffnung von Mona Huke und Gretje Peters, 7e

Paula Meinig, 7e

Emily Nissen, 9e

Spuren im Schnee

Die Stahlfeder kratzte auf dem Pergament bereits seit zwei Stunden. Seitdem er sich an seinen Schreibtisch gesetzt und begonnen hatte, sein Werk fortzusetzen, hatte Henry Oswine nicht mehr von seiner Schrift aufgesehen. Was hätte der literaturbegeisterte und zu seinem Leidwesen manchmal viel zu nachdenkliche Detektiv und Amateurwissenschaftler an einem Nachmittag wie diesem auch unternehmen sollen? Er hätte sich sicher Mantel und Zylinder nehmen und einen Spaziergang durch London unternehmen können, jedoch hatte es am Morgen dieses 12. Novembers im Jahre 1888 überraschend zu schneien angefangen, vermutlich ein verfrühter Gruß des Winters, und Oswine scheute die Kälte. Daher begnügte er sich vorzugsweise damit, sich in seinen literarischen Interessen durchzusetzen und seine neueste Lektüre fortzusetzen. Aufgrund seiner Arbeit als Detektiv bekam er regelmäßig Inspiration für die kuriosesten Geschichten, die jedoch nicht bei allen Menschen seiner Heimatstadt sonderlich beliebt waren. Das Buch, über welchem er nun saß, war jedoch lediglich seiner eigenen Fantasie entsprungen.

Der Himmel über London war grau an jenem Morgen. Daher war sein Arbeitszimmer, an dessen Fensterscheiben die Schneeflocken von draußen entgegenflogen, von dem Schein zweier Kerzen erhellt. Für Oswines Geschmack viel zu romantisch, obwohl in etwa einem Monat Heiligabend sein würde, befand er sich noch nicht annähernd in der Stimmung dafür. Besonders, da er sich seit Monaten beruflich mit einem Mörder an der Themse rumschlug. Vor drei Tagen hatten sie sein fünftes Opfer gefunden.

Es waren äußerst grausame Morde gewesen und der Täter war wie ein Schatten, vollbrachte sein Werk im Schutz der Dunkelheit der Themse und verschwand jedes Mal ungesehen in Nacht und Nebel.

Aufgrund dieses Bastards, inklusive seiner jüngsten Tat, hatte Oswine seit Tagen kein Auge mehr zugetan. Er war frustriert, dass der Mörder, welcher von ganz London nur “Jack the Ripper“ genannt wurde, ihm sowie den Beamten von Scotland Yard, jedes Mal entkommen war, und es scheinbar keine Möglichkeit auf Hinweise gab.

Aufgrund von Überarbeitung war Oswine trotz seines Widerwillens gezwungen gewesen, seine Gedanken für einige Stunden auf etwas anderes zu lenken als die Arbeit: Sein neuestes Werk. Dennoch schweifte er mit seinen Gedanken immer wieder zu dem Fall ab, ohne, dass er es überhaupt merkte.

Auf einmal wurde er von einem lauten Klopfen an der Tür seiner Wohnung aus seinen Überlegungen gerissen. Verwirrt und sich fühlend, als wäre er soeben aus einem Traum erwacht, schüttelte er kurz den Kopf, blickte hoch und brachte ein halbherziges „herein“, hervor.

Die hölzerne Tür wurde geöffnet und eine junge Frau betrat die kleine Wohnung. Sie war etwa 17 Jahre alt, hatte gold-braune Haare in leicht welliger Form und blauen Augen. Noch dazu trug sie ein einfaches, aber dennoch schönes Kleid, in welchem sie sich jedoch etwas unwohl zu fühlen schien, da sie andauernd am Stoff herumzupfte. Ihre Nase und Wangen waren leicht gerötet und ihren nassen Schuhen nach zu urteilen, kam sie gerade von draußen.

„Ich grüße dich, Edith“, sagte Oswine mit einem müden, aber freundlichem Lächeln. „Guten Tag“, antwortete das junge Mädchen und erwiderte dieses.  Daraufhin fügte sie hinzu: „ich war gerade wieder an der Themse“, sie zuckte mit den Schultern, „wie jeden Tag ist mir nichts weiteres aufgefallen.“ Wenig überrascht nickte Oswine. Edith Baker lebte mit ihrer Familie in der Wohnung über ihm. Ihr zwei Jahre älterer Bruder George hatte einst gelegentlich mit Henry zusammengearbeitet, war jedoch vor einigen Monaten nach Plymouth in die Lehre gegangen. Seine wortgewandte und selbstbewusste Schwester hatte daraufhin sofort die Gelegenheit gewittert, seinen Platz einzunehmen. Erst hatte Oswine sich etwas schwer getan mit der Entscheidung, sie mit sich arbeiten zu lassen. Sie war schließlich eine Frau und neigte darüber hinaus, dazu gelegentlich Hosen anstelle von Kleidern zu tragen. Aber Oswine war ein Mann, der zwischen so etwas eigentlich keine Unterschiede machte und nach einem Gespräch hatte sie ihn überzeugt. Seitdem arbeitete Edith zu seinem Glück mit ihm zusammen. Im Jack-the-Ripper-Fall war es ihre Aufgabe, sich in der Nähe der Themse nach Auffälligem umzusehen. Jeden Tag kam sie in seine Wohnung und berichtete, manchmal war es nur ein flüchtiges Treffen, ab und zu lud er sie zum Tee ein und sie redeten noch eine Weile, aber das Ergebnis war im Grunde immer gleich. Wie auch heute war Edith nie etwas aufgefallen. Was auch kein Wunder war, da Jack the Ripper nur in der Nacht umging und nicht am Tage. In der Nacht wollte Oswine Edith jedoch nicht allein dort hinschicken, obwohl er sich sicher war, dass sie im Stande war, sich zu verteidigen. Und obwohl ihre Ausflüge dann eigentlich keinen Sinn machten, bestand sie dennoch darauf, da sie der Meinung war, dass es am Tag auch Auffälliges geben könnte.

„Danke, Edith“, sagte Oswine daher und ging davon aus, dass sie wieder gehen wollte, doch die junge Ms Baker blieb stehen.

„Ich habe einen Einfall, Mr Oswine“, sagte sie. Henry legte seine Feder ab und sah sie an. „Fahre fort“, meinte er.

„Jack the Ripper mordet in relativ großen Zeitabständen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er, wo er Anfang dieses Monats bereits ein Opfer gefunden hat, sich erst nächsten Monat wieder ein Neues suchen wird. Möglicherweise könnten Sie und ich Anfang Dezember abends an der Themse warten, bis er wohlmöglich auftauchen wird und wir ihn dann stellen können.“ Oswine dachte nach. Was Edith sagte, ergab Sinn. Und da weder er noch die Polizei vermutlich demnächst auf eine Spur kommen würden, hatten sie nichts zu verlieren. Obwohl er sich dessen bewusst war, dass es gefährlich werden würde, alleine loszuziehen und bei Nacht und Nebel auf Jack the Ripper zu lauern, willigte er ein.

Viele Tage vergingen und die Schneefälle wurden von Tag zu Tag stärker, die Luft immer weihnachtlicher. Der Dezember hatte begonnen. Seit fünf Tagen infolge hatten Edith und Oswine am Hafen die Nächte in klirrender Kälte verbracht. Nichts war bis jetzt geschehen. Nun war es bereits das sechste Mal und Oswine begann langsam, ungeduldig zu werden, da Jack sich immer noch nicht gezeigt hatte. Darüber hinaus fühlte er sich jedes Mal unbehaglich, unbewaffnet auf den Mörder zu warten, noch dazu mit Edith, die für das Riskieren ihres Lebens eigentlich noch viel zu jung war. Doch sie bestand darauf und Oswine wollte nicht aufgeben, daher gingen sie auch in dieser Nacht hinunter zur Themse. Beim Klang des 11. Uhrenschlages war es in den Gassen und am Hafen stockfinster geworden. Der Schnee lag bereits so hoch, dass man nur noch erschwert laufen konnte und der aufgestiegene Hafennebel umhüllte die gelben Lichter der Laternen, was den Hafen der Themse in ein gespenstisches Licht hüllte. Sie standen nun seit einer gefühlten Ewigkeit dort und Oswines Füße froren im gerade wieder frisch gefallenen Schnee bereits ein.

Würde diese wieder eine bedeutungslose frostige Nacht in London werden, auf der Suche nach einem Mörder, der wie ein Schatten war?

Doch auf einmal vernahmen er und Edith den Schrei einer Frau durch den Nebel. Alarmiert rief Oswine: „Los, schnell!“ Die beiden spurteten durch den Schnee, was Edith deutlich leichter fiel als Oswine. Schon bald sahen sie im Nebel der Winternacht die Umrisse einer Gestalt, durch die Lichter der Straßenlaternen blitzte etwas in ihrer Hand auf. Wahrscheinlich ein Messer. Oswine konnte es nicht glauben. Dies war Jack the Ripper, der Mann, hinter dem sie seit Monaten her waren, endlich hatten sie ihn. Doch so schnell, wie die Umrisse der Gestalt im Nebel erschienen war, war sie auch wieder verschwunden. Verzweifelt versuchten Edith und Oswine, einen Zahn zuzulegen, doch als sie beim Opfer des Mörders, einer jungen Frau mit langen braunen Haaren, welche mit einigen Schnittwunden im Schnee lag ankamen, war niemand mehr dort. Jack the Ripper hatte den Detektiv und Edith vermutlich kommen gehört und war verschwunden. Wenigstens hatten sie einer unschuldigen Frau das Leben gerettet. Edith kümmerte sich sofort um sie. Wissend, dass an Ort und Stelle alles in Ordnung war, sah Oswine sich um, bereit, jeden Moment aus der Dunkelheit heraus attackiert zu werden. Doch es kam nichts. Frust stieg in ihm auf. Er war weg, hier war nichts, nichts außer … Jacks Spuren im Schnee!

Er sah Edith an. „Gehen Sie“, rief diese, da auch sie scheinbar bemerkt hatte, was los war. Oswine nickte und machte sich auf, den Spuren des Mörders zu folgen.

Kurz vor einem Steg, hatte er Jack the Ripper schließlich eingeholt. In der Dunkelheit war von dessen Gesicht kaum etwas zu erkennen, das Einzige, was an dem Flüchtigen auffällig war, war die Tatsache, dass er Umhang und Zylinder trug. Oswine fasste den Mörder, doch dieser zückte sofort sein Messer und wehrte sich. Der Detektiv wich den Hieben seines Gegners aus und schlug zurück. Die Schlägerei endete schließlich, als der Mörder Oswines Kehle mit den Händen umschloss und kurz davor war, ihm die Luft abzuschnüren. Aus Verzweiflung stieß Henry Jack the Ripper so fest er konnte zurück. Sie befanden sich bedrohlich nah am Rande des Stegs. Jack the Ripper, welcher scheinbar nicht mit einer solchen Gegenwehr gerechnet hatte, taumelte weit zurück und fiel schließlich in die Themse. Oswine rannte zum Ende des Stegs und sah in das dunkle Wasser. Doch das Letzte, was er von Jack the Ripper sah, war, wie dieser in den Tiefen der Themse versank. Eine Weile noch stand er da, unfähig darüber, einen Entschluss zu fassen, was er nun denken oder tun sollte. Jack the Ripper war fort, der Schrecken und die endlosen Suchen hatten ein Ende. Dennoch hatte Oswine in der heutigen Nacht jemanden getötet, was eine Straftat war.

Während er, immer noch völlig neben sich stehend, zurück zu Edith ging, welche die junge Frau mittlerweile versorgt hatte, dachte er darüber nach, was er tun sollte. Die Last, jemanden getötet zu haben und die Aussicht, wohlmöglich dafür ins Gefängnis zu kommen, nagten an ihm. Schließlich fasste er den Entschluss, niemandem, nicht einmal Edith zu erzählen, was gerade vorgefallen war. Er hatte einem Menschen das Leben genommen, jedoch war der Mann, den er getötet hatte, ein Mörder gewesen, weshalb es nicht ganz furchtbar war, wenn es auf Ewig ein Geheimnis und Jack the Ripper für alle anderen außer ihm, Edith und der anderen Frau auf mysteriöse Weise verschollen blieb. Wenn er sich dies einredete, beruhigte es sein Gewissen zumindest ein wenig.

Edith und der Frau erzählte er, Jack the Ripper sei in ein Boot gestiegen und weggetrieben, raus aus dem Land, um sie nicht mit der Bürde des Wissens über die Wahrheit zu beunruhigen. Er selbst wusste schon, dass ihn dieser Vorfall und das Verschweigen von ihm, für immer verfolgen würde, aber manche Lasten musste man alleine tragen.

Und eines war sicher: er hätte dem nie ein Ende bereiten können, ohne Die Spuren, die Jack the Ripper auf seiner Flucht im Schnee hinterlassen hatte.

Lina und Pia Jannsen, Ee und 8e

Die andere Seite vom Wald von Sophie-Linh Effenberger, Eb