„Erzählt es euren Kindern!“

5. Jahrgang: Stolpersteine

Am 27.01. ist der jährliche Holocaust-Gedenktag, den wir zum ersten Mal am Johanneum durchgeführt haben. Da wir an diesem Tag aber die Zeugnisse bekommen haben, haben wir ihn einen Tag vorgezogen. Wir aus den fünften Klassen hatten das Projekt Stolpersteine. Zuerst haben wir und in der 5b ein Video über einen Mann angeschaut, der diese Steine herstellt. Die Stolpersteine sind kleine goldene Pflastersteine, die vor den Häusern von den Leuten liegen, die in ein KZ verschleppt und dort umgebracht worden sind. Die Stolpersteine haben wahrscheinlich daher ihren Namen, dass man mit dem Kopf darüber stolpern und sich an  das, was damals mit den Juden in der Nazizeit passiert ist, erinnern soll. Wir sind dann vors Johanneum gegangen, um uns zwei Stolpersteine anzugucken. Dann haben wir noch die beiden Steine geputzt, was ihr natürlich gerne auch mal machen könnt. Zum Schluss haben wir dann nochmal abgestimmt, wie wir es finden, dass es diese Steine gibt und sind zum Ergebnis gekommen, dass jeder sie gut findet.

Joris Schlennstedt, 5b

6. Jahrgang: „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“

Der Holocaust-Gedenktag war für uns ein Tag, an dem uns klar wurde, dass es nicht selbstverständlich ist, im Frieden zu leben. Es hat uns sehr zum Nachdenken gebracht, dass es heutzutage immer noch Menschen gibt, die ihr Zuhause verlassen müssen und wissen, dass sie es vielleicht nie wiedersehen werden. Einen guten Einblick haben uns Textstellen und ein Filmausschnitt aus „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr gegeben. Als wir uns in der Klasse umsahen, sahen wir Tränen in den Augen unserer Mitschüler:innen. Wir nehmen daraus auch mit, dass wir immer offene Arme für Menschen in Not haben sollten. 

Anna Liu und Clara Villeimard, 6d

7. Jahrgang: Kinderoper Brundibár aus Theresienstadt

Als zur Zeit des Holocaust auf der ganzen Welt viele Millionen Menschen ermordet wurden, ist im Konzentrationslager „Theresienstadt“ eine tolle Oper namens „Brundibárenstanden. Der Komponist Hans Krása hatte sein Werk einige Jahre zuvor bei einem Wettbewerb einreichen wollen, war jedoch durch die Zerschlagung der Tschechoslowakei gescheitert. Im Konzentrationslager schrieb der Komponist die Oper aus dem Gedächtnis neu auf und führte sie mit den Kindern, die auch im KZ in Theresienstadt waren, auf. Diese interessanten Informationen zur Kinderoper wurden uns, den 7. Klassen des Johanneums, durch eine Präsentation nahe gebracht. Kurz darauf wurde schon eine Szene schauspielerisch einstudiert. Im Raum nebenan wurden weitere Dinge zur Oper gezeichnet und daneben füllten Leute fleißig Arbeitsbögen zu „Brundibár“ aus. So lernten wir viel geschichtliches Hintergrundwissen zu „Brundibár“ und dachten viel über das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus nach. Und wahrscheinlich werden wir noch so ein manches Mal an die tolle und eigentlich so traurige Oper zurückdenken.

8. Jahrgang: Menschenrechte                 

Was bedeuten Menschenrechte eigentlich? Sie spielen überall im Alltag eine Rolle und waren für uns ein großes Thema am Holocaustgedenktag. Ob Nahrung, ein Bett, in dem man schläft, oder Beteiligungsrechte, wie zum Beispiel Wahlen. Im Willy-Brandt-Haus hörten wir uns einen Vortrag zu diesem Thema an und wir klärten, was es überhaupt bedeutet, Würde zu besitzen und ob man diese auch verlieren kann. Gemeinsam diskutierten wir, welche Menschenrechte wohl am wichtigsten sind und sortierten sie mithilfe von „Sitzkästen“ ein, auf welchem jeweils ein Menschenrecht stand. Wir lernten, dass kein Mensch seine Würde, also seinen inneren Wert, verlieren kann. 

9. Jahrgang: Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager in Bergen-Belsen

Mit dem 9. Jahrgang sind wir anlässlich des Holocaust-Gedenktages in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gefahren. Als wir vor Ort ankamen, war es dort sehr kalt und nebelig, was aber auch zur Stimmung des Ortes gepasst hat. Zunächst sahen sich die meisten von uns das sehr große Gelände des Konzentrationslagers an, auf dem es sehr viele Massengräber mit Daten und Anzahl der Toten standen. Ebenfalls gab es auch Denk- und Mahnmale, um nicht nur der Feinde des Nationalsozialismus, sondern auch der im Krieg gefallenen Soldaten der Alliierten zu gedenken. Gegen Ende unserer Zeit im KZ gingen viele von uns auch noch ins Dokumentationszentrum, in dem viele Texte und Bilder und auch zum Teil unbearbeitete Videos von der Zeit direkt nach der Befreiung zu sehen waren. Der Besuch im Dokumentationszentrum und dem Gelände des Konzentrationslagers war sehr eindrücklich und die Emotionen vor Ort sind schwer in Worte zu fassen, deswegen es ist auf jeden Fall ein Besuch, den jeder mal gemacht haben sollte und uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

E-Jahrgang: Meet a Jew

Wie schmecken Gummibärchen in kosher? Und wie ist es, eine Kippa in der Öffentlichkeit zu tragenn? Häufig wird in den Nachrichten von Anschlägen gegenüber jüdischen Menschen berichtet. In Lübeck sehen wir eine Synagoge, die von einem Metallzaun umgeben ist. All das wissen wir über das Judentum, aber wirklichen Kontakt zu einem Juden oder einer Jüdin hatten wahrscheinlich auch von euch erst sehr wenige. Genau deswegen sind am Holocaustgedenktag zwei jüdische Menschen von dem Projekt „Meet a Jew“ zu uns in den E-Jahrgang gekommen, um zu erzählen, Fragen zu beantworten und endlich der Vorstellung von den Juden und Jüdinnen reale Gestalt zu geben. Dabei konnten wir den beiden Fragen stellen, die von Diskriminierungserfahrungen bis zu Essensvorschriften gingen. Die beiden sehr sympathischen Männer beantworteten alle unsere Fragen und brachten uns dabei die Religion und die Kultur des Judentums ein ganzes Stück näher.

Q1-Jahrgang: Zeitzeugenvortrag von Herrn Szarf

Wenn man ihn in der Stadt sehen würde, würde man ihn für einen älteren Herren halten, der ein ganz gewöhnliches Leben führt und geführt hat. Doch Herr Szarf hat eine alles andere als „normale“ Biographie und auch sein Alltag ist vermutlich nicht der eines jeden 89-Jährigen. Denn der in Polen gebürtige Bundesverdienstkreuz-Träger hat ein Ghettoleben in seiner frühen Kindheit, Zwangsarbeit und drei Konzentrationslager hinter sich, deren Schatten bis in sein heutiges Leben reichen. Was er dort alles am eigenen Leibe erfuhr und wie es dazu kam, dass er überlebte, dies erzählte er dem Q1-Jahrgang zusammen mit Herrn Lübke in der Aula. Seine Darstellungen lösten hierbei gleichermaßen Erschrecken und Fassungslosigkeit aus, die ein wichtiges Mahnmal für unsere Generation darstellen.

Der NDR hat im Schleswig-Holstein Magazin über den Besuch von Herrn Szarf berichtet. Der Beitrag kann hier angesehen werden.

Q2-Jahrgang: Vortrag Herr Bonin und Herr Gruber

Bei den Gräueltaten rund um die Schoah denken viele nur an das Geschehen innerhalb  Deutschlands, doch wie der Vortrag für die Q2 klarmachte, fand die schreckliche Verfolgung der Juden auch im Ausland statt auch in dem heutigen Rumänien. 

Verwandte eines Schülers schilderten die Erlebnisse ihres (Schwieger-)Vaters Avner Gruber, der zur Zeit des Nationalsozialismus gerade einmal ein Jugendlicher war und erst die Diskriminierung, die Verfolgung, dann sogar die Deportation der ganzen Familie am eigenen Leibe erfuhr. Die Schüler:innen konnten durch Herrn Gruber und Herrn Bonin sowohl an privaten Erfahrungen der beiden mit dem Zeitzeugen teilhaben wie etwa an Berichten der Aufarbeitungsreise nach Rumänien in die Heimatstadt Grubers  als auch an Erzählungen aus seinem Buch über diese Zeit.

Alle Zuhörenden waren von diesem Vortrag und den Erzählungen berührt, die ein Leben der Verfolgten dieser Zeit in diesen unvorstellbaren Verhältnissen anschaulich machten. 

Dieser Tag der Erinnerung an die Schrecken des Holocaust führte wiedereinmal vor Augen, wie viele Leute in dieser Zeit litten und wie wichtig es ist, derer zu gedenken. 

Texte: Presse-AG