Nachwuchspolitiker:innen auf Vorbereitungskurs

Fordern und Fördern. Vielleicht kannst du toll malen, deine Freundin gut rechnen und dein Sitznachbar schnell Vokabeln lernen. Jedem fallen andere Dinge leichter und andere schwerer. Am Johanneum gibt es für Schüler:innen, denen der Schulstoff sehr leicht fällt, ein Förderungsprogramm, bei dem diese Schüler:innen besondere Ausflüge und Projekte machen dürfen. Diese Kinder werden von den Schülerpat:innen begleitet, die eine bestimmte „Ausbildung“ zu diesem Dienst gemacht haben. 

Wir, die Schüler:innen dieses Begabtenförderungsprogrammes haben uns mit den Schülerpat:innen, Herrn Rolfes und Frau Wagner auf den Weg nach Kiel gemacht, um den Landtag in Kiel zu besichtigen.

Schon vorher trafen wir uns zweimal, um für diesen Ausflug einige Dinge vorzubereiten. Weil wir im Plenarsaal des Landtags ein Rollenspiel spielen sollten, wurden wir dafür erst in Fraktionen verschiedener Parteien gewählt, die dann jeweils noch in Abgeordete, Fraktionsvorsitzende und Fraktionssprecher:innen eingeteilt wurden. Danach machten wir uns an das Redenschreiben. Für das Rollenspiel sollten wir eine Debatte zum Thema „Ein Wahlrecht ab 16?“ führen. Dafür recherchierten wir erst etwas über die Meinung unserer Partei zu diesem Thema, bis wir schließlich selbst unsere Reden schrieben.

Wer möchte, kann sich im Anhang an diesen Artikel gerne die Reden der SPD, CDU, Bündnis 90 die Grünen und AfD durchlesen.

Am Montagmorgen trafen wir uns am Hauptbahnhof und waren erst ein bisschen genervt ,als unser erster Zug ausfiel, doch schnell kam eine Alternative in Sicht, sodass wir schon 1 1/2 Stunden später in Kiel waren. Nach einer halben Stunde Fußmarsch am Wasser entlang konnten wir auch schon das Landtagsgebäude sehen. 

Als wir das Gebäude betraten, wurden wir schon erwartet und sahen auf einer großen Anzeigetafel schon unseren Namen.

Nachdem die Garderobe durch unsere Klamotten gefüllt worden war, ging es auch schon in den Plenarsaal, wo wir von einem Mitarbeiter des Landtages die Sitzordnung erklärt bekamen. Schnell fanden sich auch die gewählten Fraktionssprecher:innen hinter dem Rednerpult wieder, um die Reden ihrer jeweiligen Parteien vorzutragen. Es wurde viel diskutiert und schon bald waren 3 Stunden im Plenarsaal vorbei.

Zum Abschluss gab es ein leckeres Essen in der Cafeteria des Landtags, womit unsere Ausflug kulinarisch abgerundet wurde. Als wir am Nachmittag wieder aus dem Zug ausstiegen, hatten wir alle viel gelernt! Ein paar Tage später trafen wir uns noch, um den Ausflug zu besprechen und einige ungeklärte Sachen zu verstehen. Und vielleicht könnt ihr irgendwen aus unsere Gruppe in ein paar Jahren auf den Wahlplakaten sehen.

Vielen Dank an die Schülerpat:innen, Frau Wagner und Herrn Rolfes, die diesen tollen Ausflug organisiert haben!

Gretje Peters, 7e, für die Presse-AG

 

Die Grünen:

Der Klimawandel schreitet immer weiter voran – die Polkappen schmelzen, es gibt immer mehr Naturkatastrophen und wen betrifft es am meisten?! Die Kinder.
Und gerade diese dürfen nicht mitentscheiden, was dagegen zu unternehmen ist.
Deshalb fordern wir nun: Wahlrecht ab 16!

Und wie wir zum Beispiel an den „Fridays for future“-Demos erkennen konnten, sind auch Kinder unter 18 im Stande politische Entscheidungen zu treffen. Außerdem gibt es auch keine Altersbegrenzung nach oben hin. Wollen Sie etwa sagen, alte Menschen wären besser im Stande, über die Zukunft junger Menschen zu entscheiden, als die jungen Menschen selbst? Und außerdem haben nicht alle Kinder dieselbe Meinung wie ihre Eltern. Viele Kinder wollen mehr Recht für die Tiere und mehr für das Klima tun, während sich viele erwachsene Menschen eher um weniger wichtige Themen, wie zum Beispiel die Wirtschaft sorgen, welche in Deutschland ein deutlich kleineres Problem ist als der Klimawandel. Denn was bringt es uns, eine stabile Wirtschaft zu haben, wenn der Klimawandel unsere ganze Erde bedroht?! Außerdem schadet die Wirtschaft unserem Klima in manchen Punkten massiv, was uns nicht weiterbringt, sondern eher ein Rückschlag ist.

Wählt jetzt Wahlrecht ab 16 für eine bessere Zukunft.

CDU:

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir sind erfreut hier zu sein und unseren Meinungsstand zum Thema Wahlrecht ab 16 kundzutun und zu verteidigen.
Wir sind die Abgeordneten der CDU, und wie hoffentlich alle Anwesenden wissen, ist unser Leitsatz: Erst das Land, dann die Partei, dann die Person. Wir setzen uns zudem unter anderem für Bildung, Sicherheit, Gesundheit und Familien ein. Deswegen sind wir auch gegen das Herabsenken des Wahlrechts auf 16, da wir die Befürchtung haben, dass sich die Jugendlichen mit diesen schwerwiegenden Entscheidungen überfordert fühlen könnten. Es geht uns um den Schutz unserer Kinder vor Einflussnahme! Außerdem sind wir der Meinung, dass das Wahlrecht an die Volljährigkeit und somit an die Geschäftfähigkeit gebunden gehört. Rechte und Pflichten sollten Hand in Hand gehen. Punkt! Mal abgesehen davon ist man erst ab 18 vollstraflich und für sein komplettes Handeln verantwortlich. Denn Jugendliche sind meistens experiementierfreudig und müssen sich ausprobieren. Auch spielen gruppendynamische Prozesse in diesem Alter eine große Rolle. Das kann unter Umständen dann auch Auswirkungen auf die Wahlentscheidung haben. Zudem finden wir, dass 16 eine ziemlich willkürliche Alterswahl ist und man das Wahlrecht genauso auf 15 oder 17 herabsenken könnte.

Wir sprechen explizit zu den Abgeordneten der Parteien: PIRATEN, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und SSW und hoffen, dass sie diese Argumente noch einmal über ihren Meinungsstand nachdenken lassen.
Um unsere Meinung noch einmal auf den Punkt zu bringen: Wir sind gegen das Herabsenken des Wahlrechts auf 16, auch im Interesse der Jugendlichen und der Gesetze.

Die Linke:

Sehr geehrte:r Frau / Herr Landtags-Präsident:in,

Sehr geehrte Kolleg:innen,

Wir merken z.B. bei Organisationen wie Fridays for Future, dass bei Jugendlichen zwischen 16 und 18 häufig schon politisches Interesse vorliegt. Schon seit 1998 steht die Forderung, dass das Mindestalter fürs Wahlrecht in der Bundestagswahl auf 16 verlegt wird.

Wir als die Linke unterstützen dieses Anliegen. Es gibt viele Argumente, die dafür sprechen und die, die dagegen sind, sind wenig überzeugend und nicht überraschend. Die Koalition aus CDU und SPD funktionierte zwar überwiegend gut, aber dennoch haben sie ihre Chance auf ein modernes Wahlrecht verpasst. Wie schon erwähnt haben Jugendliche den Wunsch etwas an ihrer Politik zu verändern, können das aber nicht. Bei der Einführung eines früheren Wahlrechts würden sich außerdem noch mehr Jugendliche früher und intensiver mit Politik beschäftigen, was außerdem die Bildung fördern würde. Des weiteren würde die Ungleichbehandlung von Jugendlichen in Kommunal- und Bundestagswahlen überwunden werden. Wir leben im 21. Jahrhundert und durch ein Wahlrecht ab 16 würden die Vorurteile gegenüber Jugendlichen zu einem großen Teil aus der Welt genommen werden. Durch ein früheres Wahlrecht würden außerdem die Wahlzahlen deutlich steigen, da sie im Moment durch viele Staatsbürger, die nicht wählen, sehr tief sind. Deshalb sollten wir denen, die es wollen und bei denen ein politisches Interesse vorliegt, nicht verbieten. Es ist für die Entwicklung einer Staatsgesellschaft sehr wichtig und zwingend notwendig auch Jüngere wählen zu lassen.Im Grundgesetz wird von Gleichberechtigung gesprochen, einer Gleichberechtigung, die zumindest bis jetzt nicht besteht und die wir soweit wie möglich erfüllt werden muss.

Insgesamt müssen wir feststellen: Es kann unmöglich sein, dass wir mit anschauen, wie Tausende Jugendliche etwas in Deutschland verändern wollen, aber wir sie nichts verändern lassen und ihnen ihre Interessen vorenthalten.

AfD:

Heute zum Thema Wahlrecht ab 16: Wenn wir uns die heutige Jugend anschauen, sehen wir zu großen Teilen junge Menschen, die auf die Straße gehen um für die Umwelt zu kämpfen. Doch von wie vielen Jugendlichen kommt der Reiz sich dafür einzusetzen von innen heraus und wie viele werden von außen beeinflusst, wie zum Beispiel durch Greta Thunberg?

So werden heutzutage von vielen Personen die Meinungen gelenkt, ohne dass diese sich dagegen wehren können. Aber andererseits ist die heutige Jugend sehr oft am Bildschirm oder in Sozialen Medien unterwegs und fährt mit dem Auto schon die kurzen Strecken. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Außerdem machen Putin und Erdogan etc. viel Propaganda auf diesen Social Media Plattformen und ziehen auch die Deutschen in ihren Bann!

Außerdem müsste, wenn das Wahlrecht auf 16 heruntergesetzt werden würde, auch die Volljährigkeit und das Jugendstrafrecht ab 16 möglich sein, so können 20-Jährige zur Zeit noch wie ein Jugendlicher bestraft werde. Insbesondere zur Abschreckung junger Männer aus gewaltaffinen Kulturen müssen wir handeln! Das wirft vor allen Dingen ein Problem auf: Die deutsche Staatsbürgerschaft ist viel zu leicht zu erlangen! So kann jeder Islamist, Türke oder gar Russe nach kurzer Zeit in Deutschland die Politik unterwandern. Wenn nun auch die 16-Jährigen wählen dürfen, ist Deutschland verloren! Dann herrscht Putin bald auch hier! Denn sollte jeder Ausländer ab 16 wählen können sind sie bald eine politische Mehrheit und dann sind wir verloren! Aber auch wenn man sich die Jugend einmal genauer anguckt, merkt man, dass diese in großen Teilen nur in der Welt der Filme und brutalen Videospielen lebt und diese nicht von der realen Welt unterscheiden kann! So könnten diese Menschen ihr Wahlrecht missbrauchen und das Wahlergebnis verfälschen.

Warum auch ein Wählen ab 16 und nicht ab 15 oder 17 Jahren? Außerdem müssten dafür Paragrafen des Bundesgesetzes geändert werden, die besagen, dass einem deutschen Staatsbürger das Wahlrecht erst ab dem 18. Lebensjahr zugeschrieben wird.
Für dieses Land brauchen wir ein Wahlrecht ab 18!