Brownies & downieS
So lautet der Name einer niederländischen Cafékette, bei der vor allem Menschen mit Down-Syndrom arbeiten. Sie werben mit leckerem Essen und liebevollem, zugewandten Service. In Deutschland ist die Sichtbarkeit von Menschen Down-Syndrom eher gering, was auch daran liegt, dass 90 Prozent der Föten mit dieser genetischen Besonderheit schon in der Schwangerschaft abgetrieben werden.
Das und noch vieles mehr haben wir von PD Dr. Bärbel Kunze erfahren, der Leiterin des LoLa (Lübecker offenes Labor). Wie auch in den letzten Jahren hat Frau Kunze für die Religionskurse aus dem Q1-Jahrgang einen Vortrag über Bioethik gehalten. Das Thema war pränatale, also vorgeburtliche DNA-Diagnostik.
Menschen mit Down-Syndrom, oder fachsprachlich ausgedrückt Trisomie 21, haben das einundzwanzigste Chromosomen dreimal statt zweimal, wodurch es zu körperlichen und geistigen Einschränkungen kommt. Im Mittelpunkt des Vortrages standen Testmöglichkeiten, wie man schon während der Schwangerschaft herausfinden kann, ob der Fötus genetische Anomalien aufweist.
Bärbel Kunze erklärte uns das Thema der DNA-Diagnostik von der medizinischen Seite aus und zeigte uns, welche invasiven und nicht invasiven Möglichkeiten es zur vorgeburtlichen Untersuchung gibt. Gerade der sogenannte NIPD, ein Test, bei dem Trisomien und andere genetische Besonderheiten nur durch das Blut der Mutter bestimmt werden können, führt zu ethischen Diskussionen. Sollten Krankenkassen die Kosten für diesen Test übernehmen, auch wenn dieser gar nicht nötig gewesen wäre? Sollten Schwangere überhaupt solche Tests machen? Und ist es moralisch vertretbar, ein Kind mit Trisomie 21 abzutreiben?
Diese Gedankenanstöße gab uns Frau Kunze nach dem Vortrag mit in unseren Religionsunterricht, wo wir über die ethische Seite dieses wirklich schwierigen Themas nochmal ins Gespräch kommen konnten.
Vielen Dank an Frau Kunze für den sehr interessanten Vortrag! Es ist gut, dass wir uns mit solchen wichtigen Thema beschäftigen, damit hoffentlich auch in Deutschland die Wertschätzung für Menschen mit genetischen Besonderheiten steigt. Denn: „Down-Syndrom ist keine Krankheit“.
Annika Fehring, Q1b, für die Presse-AG