Bienvenue à Strasbourg!

Am letzten Tag des Juni 2024 stand eine Gruppe Deutscher vor den Türen der Franzosen. Warum waren sie da? Wollten sie etwa das Elsass zurückerobern – oder handelte es sich doch um ihre lang ersehnte Studienfahrt? Natürlich Zweiteres. In den letzten Wochen vor den Ferien fuhren wir, der Geschichtskurs Q1e mit Herrn Klinger und Frau Felten, gemeinsam auf unsere Kursfahrt nach Straßburg. Schon seit Beginn der 10. Klasse war diese Fahrt ein großes Thema für uns und schließlich war es soweit.

Am Sonntag morgen ging es sehr früh mit dem Bus und unserem Busfahrer Veyis los, sodass wir am frühen Abend im Hotel Esplanade in Straßburg ankamen. Nachdem wir kurz nach unserer Ankunft bereits in das Restaurant gegangen waren, in welchem wir in den nächsten Tagen immer zu Abend essen würden, hatten wir noch Zeit, uns auf eigene Faust einen ersten Eindruck von der Stadt zu machen. Straßburg ist eine sehr schöne Stadt, vor allem die Altstadt mit der Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg, der Ill, welche direkt durch die Stadt hindurchfließt, und den vielen idyllischen Altstadthäusern.

An unserem ersten Tag ging es, passend zum Geschichtsprofil, zuerst zum Fort Mutzig, einer Feste von Kaiser Wilhelm ll. aus dem Ersten Weltkrieg. Etwa eineinhalb Stunden lang wurden wir durch die unterirdischen Gänge der Festung geführt. Dort unten war es ziemlich kühl und oftmals waren die Gänge so eng, dass man die Arme nur bis zur Hüfte heben konnte, ehe man die Wände berührte. Auf unserer Führung sahen wir die Schlafräume, die Küche, den Operationsraum für Verletzte, die Toiletten und noch einiges mehr, was damals alles dazu gedient hat, etwa 7 000 dort untergebrachten Männer zu versorgen. Als es dann wieder nach draußen ging, wurden wir zwar nicht von feindlichen Angreifern überrascht, dafür aber von Regen. Nichtsdestotrotz setzten wir den Rest unserer Führung über das Außengelände der Festung fort. Letztendlich waren wir etwa zwei Stunden dort unterwegs. Und das waren nur 15 Prozent der gesamten Festungsanlage!

Am nächsten Tag war der erste Programmpunkt der inoffizielle Klassiker für die Klassenfahrt eines Geschichtskurses, nämlich ein Konzentrationslager. Für uns ging es in das Konzentrationslager Natzweiler – Struthof. Hierfür war das graue Wetter ausnahmsweise mal angemessen, denn früher oder später lernt jeder im Geschichtsunterricht etwas über die Geschehnisse in Konzentrationslagern und man denkt, man würde nicht mehr viel Neues lernen. Doch tatsächlich selbst an einem solchen Ort zu sein und sich die Räume anzusehen, in denen so vielen Menschen unsagbares Leid zugefügt wurde, war wirklich bedrückend und beängstigend. Daher war es gut, dass wir im Anschluss in die französische Grenzstadt Colmar gefahren sind und uns dort ein paar entspannte Stunden aufgehalten haben. Colmar ist etwas kleiner als Straßburg aber genauso schön und fast noch etwas idyllischer, da alles noch viel bunter war als in Straßburg.

Der Mittwoch war für viele ein Highlight, denn da ging es für uns in den Europapark Rust! Erneut war es an diesem Tag sehr verregnet, doch davon haben wir uns nicht aufhalten lassen. Ob man nun gar keine Achterbahnen gefahren und lieber entspannt durch den Park geschlendert ist, sich lieber die kleineren Fahrgeschäfte zum Fahren ausgesucht hat, oder als Adrenalinjunkie in alle großen Fahrgeschäfte inklusive dem gerade neu eröffneten „Voltron“ hineingestürmt ist: Die meisten hatten Spaß und die Stimmung war am Ende des Tages sehr ausgelassen.

Unser letzter Tag gehörte Straßburg. Am Morgen gab es noch ein gemeinsames Programm in der Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg, welche von innen wirklich beeindruckend war. Neben vielen bunt leuchtenden Fenstern befand sich dort auch eine alte astronomische Uhr, welche wir sogar zur passenden Uhrzeit in Aktion sehen konnten. Sie hat Figuren, welche sich bewegen und einen mechanischen Hahn, welcher tatsächlich krähen kann und zwar bei jedem vierten Schlag. Außerdem weist diese Uhr die exakte Planetenkonstellation des Sonnensystems auf, konnte bereits damals zu ihrer Bauzeit heutige Sonnenfinsternisse vorhersagen, zeigt die Wochentage an und vieles mehr. Viele dieser eingebauten Elemente sind weltweit einzigartig.  Danach hatten wir den ganzen Nachmittag in Straßburg frei und konnten die Stadt in Ruhe noch einmal näher erkunden. Später kehrte eine kleine Gruppe von uns noch einmal zum Dom zurück, und zwar, um anstrengende 66 Meter auf die Aussichtsplattform der Kathedrale zu steigen. Doch der schwere Aufstieg hat sich gelohnt, denn wir hatten einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und sogar die Sonne hat sich an diesem Nachmittag blicken lassen.

Am nächsten Morgen ging es dann auch schon sehr früh wieder zurück nach Lübeck. Wir hatten eine sehr schöne Studienfahrt und es ist sehr schade, dass diese unsere letzte gewesen ist. Vielen Dank an Herrn Klinger und Frau Felten!

Lina Jannsen, Q2e, für die Presse-AG