Bigband auf Heimatexpedition

Was soll ich in Italien, wenn es auch bei Rewe guten Traubensaft gibt? Zuhause, das ist das geilste Urlaubsland, zuhause ist’s schön. Besser könnte es der Song aus der Gerd-Show nicht beschreiben. Die Busfahrt dauerte auch nur zwanzig Minuten. Stundenlanges Warten auf das Flugzeug: belastend. Das muss nicht sein, wenn das Meer nur eine Synkope weit entfernt ist. Freitag bis Sonntag in Scharbeutz. Die insgesamt drei Tage Probenfahrt der Johanneum Bigband waren harte Arbeit und lecker Kuchen.

Die Jugendherberge stahl sich aus den Dünen der Ostsee hervor. Eine luftige Brise umwehte die Mitglieder der Bigband, als sie gefühlt den gesamten Musikraum 2 vom Bus in die Jugendherberge trugen. Alles war so anders und doch so vertraut. Wetter eindeutig Bombe für Anfang Februar. Wind und Regen von der Seite, das macht den Norddeutschen glücklich. Nachdem wir abgeladen hatten, ging es sogleich mit den Proben los. Das nahende Konzert bereitete schon einigen von uns feuchte Handflächen. Zu den Stücken gehörten Klassiker wie „Smooth Operator“ von Sade, „Chameleon“ von Herbie Hancock und „I Wish“ von Stevie Wonder. Dank unseres Neuzugangs Maria werden auch Amy’s „Valerie“ und „Rehab“ bei dem Konzert erklingen. Sowas kennt jeder. Wenn das nicht fetzt. Doch mit Hilfe von Bayreuth-Wunder Konstantin Kappe, Jazzologe Julian Malmen und natürlich Hartmut Jung wurden die Mitglieder der JBB so richtig auf den Beat gebracht. Wer jetzt noch nicht weiß, wo die Eins ist, der kann beim nächsten Mal bei der Juniorband mitfahren. 16:00 Kaffee und Kuchen. Unter anderem das Highlight des Tages. Bei einem kleinem Schnack erzählten die Ehemaligen von witzigen Bigband Anekdoten aus früheren Tagen. Dann am Abend ging es nochmal an die frische Luft. Eine kleine Wanderung durch das heiße Nachtleben von Scharbeutz-City. Schon war man froh, wieder im Bett zu sein und eine Mütze Schlaf zu bekommen, bevor es am nächsten Tag mit den Proben wieder losging.

Sehenswürdigkeiten gab es in Scharbeutz auch. Das Meer. Und viele Hunde. Und dann noch Rewe. Der hatte sich nämlich als etwas größeres Ausflugsziel herausgestellt. Erst endete die Reise vor einem kleinen Parkplatzhäuschen, dann aber – nach einem Stückchen Bundesstraße – war das rote Schild in Sicht. Die Erleichterung war so groß wie das Sortiment. Die Leute konnten auch alle unsere Sprache sprechen.

Sonntag kam viel zu schnell und es hieß Abschied nehmen. Viele dachten: Ich sterb gleich, morgen ist schon wieder Schule. Aber letztendlich war jeder mit Freuden dabei, sein Wochenende für die Fahrt zu opfern. Ich persönlich freue mich sehr auf das Konzert und würde empfehlen, sofort eine Karte zu kaufen, am besten in der e rsten Reihe direkt vor dem Lautsprecher, sonst kann man uns ja gar nicht hören.

Text: Clara Ipsen

Fotos: Birgit Wagner