Orchester spielen zu Coronazeiten – getrennt gemeinsam

Erinnert ihr euch noch an den Artikel zum Landesjugendorchester im Mai auf unserer Homepage?

Wir hatten das Glück bei einem Web-Workshop, der nur für die Presse AG war, mitmachen zu dürfen. Dort haben Christina Dean (Redakteurin des NDR) und Nora Brandenburg (Tonmeisterin vom Elbphilharmonieorchester) uns erklärt, wie aus einzelnen Tonspuren ein fertiges Stück, in diesem Fall die 1. Sinfonie von Brahms, letzter Satz, entsteht.

Sie haben in der bisherigen Coronazeit Erfahrungen gesammelt wie man auf einem Mischpult einzelne Tonspuren schneidet, einen Hall einfügt, Töne korrigiert, um hinterher ein genauso schönes Ergebnis zu bekommen, wie wir es aus dem Konzertsaal kennen.

Das erste Problem ist, dass die Musiker:innen ihre Stimme alleine zu Hause aufnehmen müssen und natürlich nicht alle gleich schnell spielen. Der Dirigent kann sich ja schlecht teilen und an 80 verschiedenen Orten zugleich stehen und dirigieren. Natürlich spielen auch alle unterschiedlich hoch oder laut, denn sonst sind sie ja in einem Raum dicht beieinander und können sich den anderen Musiker:innen anpassen. Zum Glück hatten sie schon eine Aufnahme vor Corona gemacht und konnten sich daran orientieren.

Bei Nora zu Hause kamen dann also von jedem/er ein bis zwei Tonspuren an, die nicht immer die beste Qualität hatten, und ihr Email-Postfach quoll über. Nora hat dann jede Tonspur einzeln bearbeitet und z.B. zu hohe Töne mit dem Mischpult tiefer gesetzt, Einsätze und Tempowechsel korrigiert und die Lautstärke und das Panorama  den eigentlichen Sitzplätzen auf der Bühne angepasst. Dies ist in vielen Fällen äußerst kompliziert oder technisch unmöglich. Zum Schluss hat Nora dann alle aufeinander abgestimmten Stimmen kombiniert und den Hall der Elbphilharmonie hinzugefügt bis daraus dieses Video wurde.

https://www.ndr.de/orchester_chor/elbphilharmonieorchester/audio_video/Brahms-1-Ein-hoffnungsvoller-Gruss-in-die-Welt,brahms232.html

Trotz des gut gelungen Videos bleibt das eigentliche Wesen von Musik doch, dass sich die Musiker:innen gegenseitig hören und aufeinander reagieren können, sagt Nora.

Wenn ich mit meinem Fagott in der Junior-Band gemeinsam mit anderen musiziere, tauche ich in eine Welt aus Musik ein und vergesse für einen Augenblick alles andere. Das ist zu Hause vor dem Bildschirm mit verzerrten Stimmen nicht so.

Matilda Petraschewsky 6c, Presse AG