„Ein guter Dirigent muss natürlich Noten lesen können“

Das ist die Antwort eines weltbekannten Dirigenten auf die Frage, was die wichtigste Eigenschaft eines guten Dirigenten sei. Die Rede ist von dem 93-jährigen Schweden Herbert Blomstedt, mit dem wir eine besondere Begegnung hatten.

Am Montag dem 07. Dezember, hatten zehn Schüler:innen des Johanneums die Ehre, zusammen mit einer Klasse der Sophie-Barat-Schule aus Hamburg an einem Video-Talk mit Herbert Blomstedt teilzunehmen, welcher netterweise von der NDR-Redakteurin Christina Dean organisiert worden war, die wir vom Jugendmedientag kannten.

Während wir uns in der sechsten Stunde vor die Kamera in der Aula setzten, wartete Blomstedt in seinem Hotelzimmer in der Hamburger Hafencity noch auf sein negatives Testergebnis, um noch diesen Freitag um 20:00  Uhr zusammen mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester die Große Sinfonie in C-Dur von Franz Schubert (natürlich nur per Livestream) aufführen zu können.

Während er also in seinem Hotelzimmer saß, erzählte und erklärte er uns viele interessante und informative Dinge über diese Sinfonie, wie zum Beispiel ihre Entstehungsgeschichte und Besonderheiten. Die Besonderheiten sind unter anderem der Einstieg durch die Hörner in den ersten Satz, da niemand diese zuvor an solcher Stelle einsetzte, und auch die Posaunen, die schon im ersten Satz erklingen. Auch sang er uns oft Passagen der einzelnen Instrumente vor, um diese zu veranschaulichen und sie sozusagen zu illustrieren. „Es sagt viel mehr als hundert Worte!“, meinte er. Außerdem ginge es, wenn er mit einem Orchester probe, eindeutig schneller und wäre verständlicher. Zwischendurch hielt Blomstedt dann auch noch inne und zeigte uns begeistert ein großes Containerschiff, das gerade am Hotelfenster vorbei fuhr. Nachdem wir viel über Franz Schubert und seine Große Sinfonie erfahren hatten, hatten wir noch ein wenig Zeit um Fragen zustellen, wie zum Beispiel, wie man heutzutage noch Stücke aus alter Zeit interpretieren könne, oder wie er an Stücke herangehe, die er schon oft dirigiert habe. Auf Letzteres antwortete er, dass er jedes Mal von vorne anfinge und dadurch auch bei besonders anspruchsvollen Komponisten, wie Schubert, immer wieder Neues entdecke.

Alles in allem war dieses Gespräch sehr beeindruckend und für jede:n ein tolles Erlebnis. Wir lernten alle viel dazu, und auch den Humor eines so bekannten, erfahrenen und sehr menschlichen Dirigenten kennen.

Nachzuhören ist eine Zusammenfassung, die auf NDR Kultur gesendet wurde, hier.

Benedict D’Costa (Ec)