Wenn Lehrer lernen…

Heute arbeiten die Lehrer:innen intensiv beim Schulentwicklungstag, und die Schüler:innen haben frei. Alle Schüler:innen? Nein! Eine kleine Gruppe engagierter SV-Mitglieder dreht den Spieß um und bringt den Lehrer:innen etwas bei!

Statt in der Schule kommen alle heute digital zusammen. In mehreren Workshops befassen sie sich mit Themen, die unseren Unterricht weiterbringen sollen. So beschäftigen sich zum Beispiel die einen mit Konzepten für Hybridunterricht oder die anderen mit den jeweils besonderen Herausforderungen für Jungen und Mädchen. Intensiv hat sich die SV auf ihren Workshop vorbereitet.

Unser Schülersprecher Phillip Gutberlet (Q2) stellt das Konzept vor:

Warum sollten wir Schüler:innen bei einem Schulentwicklungstag dabei sein? Diese Frage ist genauso leicht beantwortet, wie gestellt: Weil es in der Schule um uns geht!

Schule hat zum Ziel, den jungen Menschen Perspektiven zu eröffnen und sie auf das Leben vorzubereiten. Schule, in unserem Fall die weiterführende Schule, ist der Ort, an dem beinahe alles gelernt werden muss.
Gerade in der Coronazeit wird deutlich, dass das Fachwissen für alle zugänglich im Internet vorhanden ist und die Gründe, warum es die Schule dann noch braucht, sind: die Art der Vermittlung dieses Wissens, der gelehrte Umgang mit diesem Wissen und die Schule als Treffpunkt sozialer Kontakte.

Neben dem erweiterten Lernen von Lesen, Schreiben und Rechnen sowie der Ästhetik in Kunst und Musik, Fremdsprachen und der Natur- und Geisteswissenschaften werden also auch das Präsentieren, die Auswertung von (Versuchs-)Ergebnissen, der Umgang mit Texten etc. und zusätzlich die Grundthemen Selbstständigkeit, Sozialverhalten und das Lernen selber gelernt.

Um dies lehren zu können, kommt neben dem Grundsatz „Lernen“ das „Vorleben“ hinzu. Wir lernen nun mal einfacher, wenn vorgemacht wird, wie es am Ende aussehen soll. Der soziale Umgang zwischen Lehrkräften und Schüler*innen und das Leben von Werten haben einen hohen Stellenwert.

Zum anderen wollen wir uns aber auch dem dritten Grundsatz „Motivieren“ widmen. Wenn etwas theoretisch gelernt wurde, müssen schlussendlich Anreize geschaffen werden, dies praktisch umzusetzen.
Ein Schwerpunkt soll deshalb die Mitarbeit der Schüler:innen an der Schul- und Unterrichtsstruktur werden. Denn wir sind überzeugt, dass eine Mitarbeit am Unterricht zu einer besseren Zusammenarbeit im Unterricht und damit auch zu Lernerfolgen führen kann.

Es scheinen zunächst also viele Themen zu sein, die von einer Lehrkraft abgedeckt werden sollen. Und es steht außer Frage, dass dies nicht immer in vollem Umfang möglich ist. Aber wir wollen versuchen, ins Gespräch darüber zu kommen, wie dies vereinfacht und dadurch die Schule flexibel an die Situation der Schüler*innen angepasst werden kann.

Als ein Thema, welches vielseitig unterrichtet werden muss, wird es in unserem Workshop auch um Rassismus gehen. Dabei wollen wir uns mit strukturellem Rassismus und Weißsein beschäftigen und überlegen, wie es im Unterricht in einzelnen Fächern thematisiert werden kann, sodass die Schüler:innen lernen, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine eigene Meinung zu bilden.

So wird das Johanneum heute zu einem Ort des besonderen Miteinanders, bei dem wir einander zwar nur virtuell, aber hoffentlich nachhaltig spürbar begegnen!