Wortgefechte

Eine Frage, zwei Seiten, vier Schüler:innen. Auch dieses Jahr war „Jugend debattiert“ trotz Corona in vollem Gange. Zwar dieses Mal ohne großes Publikum und schicke Rednerpulte, aber mit nicht minder grandiosen Debattierenden. Dazu trafen sich die Teilnehmer:innen am 12. Februar über BigBlueButton mit den Juror:innen in einem Hauptraum. Danach wurden sie anderen Debattenräumen zugeteilt. Während der Debatte hatten nur die Debattierenden ihre Kameras und Mikrofone an. In den zwei Qualifikationsrunden konnten sich die Achtklässler:innen und der E-Jahrgang für das Finale qualifizieren. In diesen Runden gab es Themen wie: Sollte der Sportunterricht wegen der Pandemie bis zum Ende des Jahres ausgesetzt werden? Oder: Sollte es unter der Woche hausaufgabenfrei Tage geben?

Bei so vielen interessanten Debatten fiel es als Zuschauer:in schwer, sich für eine zu entscheiden. Damit ihr einen Einblick bekommt, hat sich Joesfin Greve (9d) für uns die Debatte zum Thema „Sollte es eine jährliche Exkursion in die Justizvollzugsanstalt geben?“ im E-Jahrgang mal genauer angesehen:

Sollten Schulklassen mindestens einmal in ihrer Schullaufbahn eine Jugendvollzugsanstalt besuchen? Das ist hier die Frage. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit der Pro- und Contra-Seite traten sich Benedict D`Costa, Anton Weigler, Clara Ebel und Gianmarco Brühning aus dem E-Jahrgang entgegen. Juror:innen waren Sophie Pott (Q1d) und Ole Bouchard (Eb). Hinzu kamen der Zeitwächter Johannes Marquardt (8d) und Herr Peters, die Jurorleitung sowie wir 9.-Klässler:innen als Publikum. Nach einer Vorstellungsrunde, bei der das Signal für die Zeit vorgestellt wurde (Schlagzeugsticks) begann die erste Runde. Jede:r hatte zwei Minuten Zeit, das Thema und seine Seite vorzustellen und kurze Argumente zu formulieren. Hierbei musste noch die Reihenfolge von Pro und Contra eingehalten werden. Als es anschließend an die Hauptrunde ging, war das nicht mehr der Fall. Das Thema ging hin und her wie ein Pingpong-Ball. Argumente wurden ausgetauscht, ergänzt, widerlegt und die ganze Zeit schienen die Debattierenden nicht von ihrer Position abzurücken. So hieß es von der Pro-Seite, es sei ein Austausch auf Augenhöhe, bei dem die Häftlinge wieder resozialisiert würden. Gleichzeitig würden die Schüler:innen davor gewarnt werden, „auf die schiefe Bahn zu geraten“. Dem entgegnete Contra damit, dass sich die Häftlinge wie Museumsstücke fühlen würden. Außerdem würde nur mit den umgänglichen Gefangenen gesprochen, wodurch das Bild über die JVA verfälscht würde. So kam es schließlich zu der Schlussrunde. Wie zu erwarten blieben Pro und Contra auf ihrer Seite der Meinung, doch wurde auch auf Argumente verwiesen, in denen sie sich einig gewesen waren. Nach dieser spannenden Debatte zog sich die Jury zur Auswertung zurück. Genauso wir 9. Klässler:innen mit vielen neuen Denkanstößen zu diesem Thema im Kopf.

So spannend haben wir eine Diskussion selten miterleben können!

In der Endrunde konnte sich dann der Rest der Klassen mit einloggen, um das spannende Finale mitzuverfolgen. Angefangen wurde mit dem 8. Jahrgang, der über die Frage diskutierte: Sollten auf Verpackungen von Fleisch- und Wurstwaren „Schockfotos“ von Haltung und Schlachtung der Tiere gezeigt werden? Doch genau in der Finaldebatte traten plötzlich technische Probleme auf. Eine Teilnehmerin konnte ihr Mikrofon nicht mehr anstellen, und die Debatte musste unterbrochen werden. Aber glücklicherweise konnte die Angelegenheit schnell behoben werden, und die Debatte weitergeführt werden. Der E-Jahrgang diskutierte in der Endrunde darüber, ob bei sportlichen Großveranstaltungen auf Nationalflaggen und Hymnen verzichtet werden sollte. Hier verlief zum Glück alles ohne weitere Schwierigkeiten.

Und hier die Platzierungen:

Klasse 8

  1. Helena Stöter
  2. Anna-Lena Wolter
  3. Mark Adler
  4. Lucie Sommer

E-Jahrgang

  1. Sophia Balke
  2. Luisa Gülpen
  3. Mirja von Borcke
  4. Anton Weigl

Wir wünschen toi toi toi für die Regionalwettbewerbe und freuen uns auf viele weitere Wortgefechte!

Sophie-Linh Effenberger (8c) und Josefin Greve (9d)

Fotos/Screenshots: Anja Lattwein