Alkohol- von der Gewohnheit zur Gefahr

Am 31. Mai und 1. Juni 2021 fand für die neunten Klassen ein Projekt im Rahmen des Sozialcurriculums statt. Ziel war es, uns darüber auszutauschen und zu informieren, was Alkoholkonsum mit uns macht. Eingeladen waren Laura von der Diakonie Lübeck und Andreas, der über seine Vergangenheit als Alkoholiker berichtet hat. Wonach kann man eigentlich in Deutschland legal süchtig werden? Unsere eigenen Erfahrungen waren hierbei sehr wichtig. Wir konnten offen über unsere Erlebnisse sprechen und Fragen zu Alkohol, Tabak, Glücksspiel und Medikamenten äußern. Außerdem sprachen wir über den in unserer Generation sehr präsenten Medienkonsum. Wieso ist dieser Konsum eigentlich so verlockend? Und was macht das mit unserem Körper?
Der 35-jährige Andreas stand uns dazu im Bereich Alkohol Rede und Antwort. Alles fing in seiner Jugend an. Mit 15 ein, zwei Bierchen am Wochenende. Das Problem ist, unser Körper gewöhnt sich schnell an den Alkohol und so wurde es immer mehr. Denn für den Kick nimmt man gern noch eine Flasche. So steigerte es sich ins Unermessliche. Aus zwei Bier wurden zwölf, an jedem Tag, Wein und Wodka waren zusätzlich keine Seltenheit. „Ich habe nicht mehr funktioniert, wenn ich nicht an einem Tag drei Flaschen Wodka getrunken habe“. Sowohl psychisch als auch körperlich war er am Tiefpunkt. Der damals 21-Jährige klagte über Zittern und Zuckungen am ganzen Körper, andauernde Kopfschmerzen und Ermüdung. Zusätzliche hat er eine Fettleber. Er hofft, dass sich diese im Laufe seines Lebens von den Strapazen seines Konsums erholen wird. Freunde und Familie hatten sich von ihm abgewandt. Auch, um sich selbst zu schützen. Andreas versteht das sogar: „Ich kann niemandem zumuten, diese Reise mitzuerleben“. Nach etlichen Entzugstherapien ist er jetzt seit zwei Jahren trocken: Er möchte Alkohol nie wieder sehen. Denn er weiß, nur ein Tropfen und er fällt in alte Verhaltensmuster zurück, die Suchtgedanken werden ihn sein ganzes Leben begleiten.
Nach ausgiebigen Gesprächen stellte sich die Frage: Was kann man denn tun um sich nicht so hineinzusteigern? Ab welchem Punkt sollte man aufhören zu konsumieren, merken wo Schluss ist, um nicht in das selbst gegrabene Loch zu fallen? Seine eigenen Grenzen zu kennen ist wichtig, klar. Aber auch reflektieren, was und wie viel man konsumiert. Tut das, was ich hier mache, meinem Körper überhaupt gut? Und das, ganz wichtig, muss nicht allein passieren. Reden klingt vielleicht nach einer Floskel, ist aber der erste Schritt zur Besserung. Selbst um Fragen zu  stellen, sind anonyme Chats im Internet oder die Diakonie eine viel versprechende Anlaufstelle. Übrigens auch, wenn ihr nicht selbst betroffen sein. Professionelle Hilfe ist auf jeden Fall eine gute Lösung für alle Beteiligten.
Nach dem Austausch von interessanten Beiträgen endete der Workshop mit einem Appell:
„Probiert euch aus! Das ist kein Projekt gewesen, um euch etwas zu verbieten, doch um darauf aufmerksam zu machen und klar zu stellen, dass ihr auf euren Körper und eure Seele Acht geben sollt.“
Nora Sophie Sprengel, 9b
Fotos: Natalia Strehl