Wie war Auswandern eigentlich früher?

Die berührenden Geschichten von Migrantinnen und Migranten aus aller Welt haben vor allem in den letzten Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt. Und so haben wir uns als Geschichtsprofil bereits im letzten Schuljahr intensiv mit Kulturbegegnungen auseinandergesetzt. Da wir aber aufgrund der Corona-Pandemie leider keinen Wandertag unternehmen konnten, haben wir diesen am letzten Dienstag „nachgeholt“.

Gemeinsam mit dem sprachlichen Profil von Frau Lattwein ging es vom Lübecker Bahnhof auf in Richtung Hamburg. Glücklicherweise waren wir von den Streiks der Lokführer:innen an diesem Tag nicht betroffen und so kamen wir auch pünktlich in Hamburg an. Vom Hauptbahnhof aus ging es dann weiter mit der S-Bahn nach Hamburg-Veddel. Was wir da gemacht haben? Wir haben uns im Rahmen des Unterrichts aus dem letzten Schuljahr die BallinStadt angesehen. Die BallinStadt ist ein Auswanderermuseum in Hamburg, das auf dem Gelände der ehemaligen Auswandererhallen in Hamburg steht. Der Name dieser Anlage stammt vom Gründer der BallinStadt, Albert Ballin. Ballin war damals der Generaldirektor der Hapag, der Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft, einer großen Hamburger Reederei. Die von Ballin errichteten Massenunterkünfte für Auswanderer galten vor allem der Beherbergung von Menschen aus ganz Europa, die aus Angst vor politischer und religiöser Verfolgung oder aufgrund ihres Lebens in Armut in die „neue Welt“ nach Amerika wollten.

Während wir die ursprünglich 1901 errichtete Anlage erkundeten, lernten wir Vieles über die Formen von Migration sowie die Umstände, unter denen die Menschen damals in den Unterkünften gelebt haben. Besonders eindrucksvoll schien vor allem die Verpflegung der Reisenden. So wurden die Unterkünfte nach Herkunft und Religion unterteilt, außerdem gab es eine extra Küche für jüdisches Essen. Um die Erkundung des Museums etwas spannender zu machen als sie ohnehin schon war, gab es sechs kleine Stationen, an denen man mithilfe einer „Reisekarte“ die Geschichte eines Ausreisenden oder einer Ausreisenden „durchspielte“. Dort konnte man seine eigenen Entscheidungen treffen und so hatte jeder ein individuelles Ergebnis am Ende der Ausstellung.


Nach der Besichtigung des Museums, bei der natürlich die ein oder andere Aufgabe nicht fehlen durfte, sind wir dann noch alle gemeinsam zu einem am Wasser gelegenen Restaurant in der Nähe gegangen. Hier war dann abschließend auch für ein kulinarisches „Erlebnis“ gesorgt.

Jannik Wigger, Q1 e