„Demokratie braucht Diskurs – keinen Hass!“

Wer die Welt verstehen will und sich eine eigene Meinung bilden will, muss unterschiedliche Perspektiven kennenlernen. Nach diesem einfachen Prinzip arbeitet die App „Buzzard“, die einige von euch vielleicht schon aus dem Unterricht kennen: Jeden Tag eine neue Debatte mit mindestens vier unterschiedlichen Perspektiven. Wie lässt sich das am besten im Unterricht umsetzen? Am 25.10.2021 fand mit Herrn Haukohl von der Haukohl-Stiftung, Herrn Friedrich, einem Mitbegründer des Buzzards, Herrn Dr. Janneck und vielen interessierten Kolleg:innen aus ganz Lübeck die Auftaktveranstaltung statt.

Die Aula: Stimmengewirr, Lachen, fremde Gesichter und immer wieder geistert ein Wort durch den Raum: Buzzard. Um 15 Uhr eröffnet Herr Dr. Janneck die Auftaktveranstaltung. Warum sind wir alle hier? Aus einem einfachen Grund: Die App Buzzard möchte den Unterricht an den Lübecker Schulen unterstützen. In einer Welt, die sich immer schneller verändert und Nachrichten fast überall schnell zugänglich sind, sind leider auch Fake News oder radikale Texte schnell im Umlauf. Die App „Buzzard“ ermöglicht es, ganz unkompliziert zu einem Thema mindestens vier Perspektiven unterschiedlichen Zeitungen, online-Diensten oder Blogs abzurufen. Sowohl methodisch als auch inhaltlich kann sich der Unterricht so an die Veränderungen in der medialen Berichterstattung anpassen, erläutert Herr Dr. Janneck. Dies alles ist jedoch nur durch die großzügige Unterstützung der Haukohl-Stiftung möglich.

Herr Haukohl selbst und Herr Friedrich, einer der Mitbegründer des Buzzard, geben anschließend einen kleinen Input, wie Buzzard entstand und wie die zukünftige Arbeit aussehen soll. Vor fünf Jahren wurde Buzzard gegründet, um es zu ermöglichen, ohne mehrere Abos unterschiedlicher Zeitungen mehrere Perspektiven zu einem Thema zu betrachten und sich so leicht eine differenzierte Meinung zu bilden. Dabei geht es nicht nur um Pro- und Contra-Seiten. Auch werden Hintergründe erläutert, Analyse dargestellt oder ein Blick ins Ausland geworfen. Das Buzzard-Team bereitet aus diesen Perspektiven dann 30-Sekunden-Zusammenfassungen vor und bettet den Artikel journalistisch ein (Wer hat den Artikel geschrieben? In welcher Zeitschrift erschien er?) . Innerhalb dieser Zeit kann man die Perspektive lesen. Man kann nur dann etwas verbessern, wenn man im Gespräch bleibt, insbesondere in dieser polarisierenden Welt, betont Herr Friedrich.

Dieses Projekt begann mit Frau Benkert, die zufällig während einer Recherche darauf gestoßen ist. Der Mehrwert, nicht nur für den WiPo-Unterricht, sondern für viele andere Fächer auch, zeigte sich schnell. Tagespolitisch aktuell und mehrperspektivisch – das gab es so noch nicht. Zusammen mit der Haukohl-Stiftung wurde das Projekt erst für sechs bis sieben Schulen in Lübeck angesetzt. Inzwischen arbeiten alle fast alle Schulen (Gymnasien und Gemeinschaftsschulen) mit der App. Der Erfolg zeigt sich auch an diesem Tag in der Aula: Viele Lehrer:innen aus unterschiedlichen Schulen Lübecks sind gekommen, um gemeinsam Ideen zu der App und Erfahrungen auszutauschen. Frau Benkert zeigt in diesem Zusammenhang, wie exemplarisch mit der App  gearbeitet werden kann. Gemeinsam mit Josephine, einer Mitarbeiterin des Buzzards, werden Ideen und Anregungen für die zukünftige Arbeit gesammelt.

Der Nachmittag zeigt sich ganz im Sinne des Buzzards: Viele unterschiedliche Perspektiven und Ideen zu einem Thema. Das Buzzard-Team nimmt Ideen für die App mit, Lehrer:innen nehmen Ideen für den Unterricht mit und wir können die Demokratie mitgestalten: Mit Diskurs, unterschiedlichen Meinungen, aber keinem Hass!

Imme Kurze, Presse-AG