Neue Sicht auf alte Konzepte

Kulturkontakt kann für Weiterentwicklung genauso wie für große Zerstörung sorgen. Aber wie entstand dieser vielfältige Austausch, vor allem im 19. und 20. Jahrhundert?

Als eines der großen Hauptthemen des ersten Halbjahres 2021 hat sich das Geschichtsprofil des E-Jahrgangs mit der allgemeinen Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen sowie Integration und den Folgen einer erfolgreichen, bzw. oft misslungenen Migration beschäftigt. Und ohne Frage ist Migration schon seit langem ein umstrittenes Thema, welches viele verschiedene Meinungen mit sich bringt. 

Doch wie genau läuft Migration ab? Was sind langfristige Folgen? Wie erging es Migrant:innen? 

Auf diese Fragen konnten wir gemeinsam am 21. Oktober Im Auswanderer-Museum Hamburg BallinStadt die Antworten finden. 

Angrenzend an den Müggenburger Kanal und den Spreehafen der Elbe stehen drei lange Häuser in H-Form auf einer Fläche von 2500 qm2. Dies waren früher die Auswandererhallen und sind heute das Museum, welches wir an unserem Wandertag besucht hatten. Hamburg spielte damals, zwischen 1850 und 1939, für Migrant:innen aus ganz Europa eine enorme Rolle als das „Tor zur Welt“. Über die Auswandererhallen verließen in den ca. 90 Jahren über fünf Millionen europäische Auswanderer ihre Heimat und machten sich auf den Weg in die „Neue Welt“. Gründe für das Verlassen der „Alten Welt“ waren hierbei meistens politische oder religiöse Verfolgung, die z.B. bis heute noch erhebliche Push-Faktoren für viele Migrant:innen sind. Oftmals waren aber auch Abenteuerlust und die Sehnsucht nach der Ferne etwas, was die Menschen zum Verlassen ihres Landes animierte. 

Angekommen im Museum erhielten wir für die Zeit, die wir im dort verbracht haben, eine Rallye zum Thema „Migration im 19.-20. Jahrhundert“, welche wir am Ende unseres Besuches fertig haben mussten. Mit Fragen wie „Aus wie vielen Gebäuden besteht die Anlage der Auswandererhallen vor der Erweiterung 1907?“ (Sie bestand aus 15 Gebäuden, darunter einem Empfangsgebäude, fünf Schlaf- und Wohnpavillions und einem Musikpavillion, zwei Hotels, einer Speisehalle, Kirche, einem Verwaltungsgebäude, Lazarett, Gepäckschuppen und Stall) und „Nenne die Aufgaben (…) eines legal tätigen (Auswanderer-)Agenten im 19. Jahrhundert (…)“ (Solche Agenten waren zu der Zeit für das Anwerben von Auswanderern zuständig) hat diese Aufgabe doch Einige dazu gebracht, sich bestimmte Aspekte des Museums näher anzuschauen und nicht desinteressiert durch die Hallen zu schlendern. 

Nachdem sich der Kurs für eine Mittagspause aufgespalten hatte, ging es mit unserem historischen Wandertag weiter, zwar nicht historisch im Sinne von „Kulturaustausch und Migration“, sondern historisch im Sinne von „Kunst“! Denn Kunstwerke und künstlerische Exponate sind eindeutig auch entscheidende Bestandteile und vor allem bis heute existierende Beweise von Geschichte. Somit begaben wir uns nach der Essenspause in die Hamburger Kunsthalle, in der wir die restlichen Stunden verbrachten. Tatsächlich kam es auch vor, dass sich auf den 13.000 Quadratmetern Kultur und Kunst(s) Schüler:innen verliefen, den Weg dann glücklicherweise wieder zurückgefunden haben. Ein so interessantes Erlebnis war immerhin ein guter Abschluss für unseren Ausflug. 

Als sich das Profil gemeinsam mit Herrn Lübke vor der Kunsthalle wieder versammelt hatte, ging es zurück zu dem nicht weit entfernten Bahnhof und dann nach einiger Zeit auch wieder nach Lübeck.

Die Theorie-Stunden hatten nun eine Stütze, die auf den Erfahrungen anderer, die den Kulturaustausch selbst miterlebt hatten, basierte. So konnte jede:r Schüler:in für sich neue Blickwinkel auf das alte Konzept öffnen oder vielleicht die eine oder andere Perspektive überdenken. Sicherlich hat diese kleine Zeitreise auch einigen Schüler:innen geholfen, eine differenziertere

Meinung zu diesem Thema zu bilden. 

Daria Serdiuk, Ed, für die Presse-AG

Außerdem haben wir eine kleine Bildergalerie über das Museum und unseren Ausflug zusammengestellt: