Zwischen Waffeln und Wirtschaft

Seit einer Woche ist das Johanneum etwas leerer als sonst: Viele aus dem Q1-Jahrgang sind für das Wirtschaftspraktikum unterwegs und lernen die Arbeitswelt näher kennen. Mirja von Borcke berichtet, wie sie die ersten Tage erlebt hat.

 

Da schon das Betriebspraktikum in der neunten Klasse auf Grund der Corona-Pandemie ausfallen musste, bin ich sehr froh, dass es in der Sekundarstufe II noch das Wirtschaftspraktikum gibt. Und weil mich die Arbeit mit Immobilien schon immer interessiert hat, bewarb ich mich bei der Genossenschaft „Lübecker Bauverein“. Nachdem ich ein sehr freundliches Bewerbungsgespräch hatte, erhielt ich die Zusage zu einem Praktikumsplatz.

Doch dann kam es, wie man es mit Corona mittlerweile schon kennt: Eine neue Virusvariante trat auf. Viele Plätze meiner Mitschüler:innen wurden abgesagt und auch ich bekam einen Anruf von meinem Ansprechpartner. Aber anders als erwartet, hatte man sich für mich schon ein ganz tolles Ersatzprogramm überlegt, das nicht im Hauptgebäude sondern in den Nachbarschaftstreffs stattfindet. Dort liegt der Fokus zwar im sozialen Bereich, dennoch darf ich die auch die wirtschaftlichen Abläufe kennenlernen. Grundsätzlich sind solche Nachbarschaftstreffs, von denen es in Lübeck vier gibt, dafür da, eine positive, lebendige Nachbarschaft zu bilden, in der sich alle wohlfühlen.

Meinen ersten Tag verbrachte ich in dem Treff „2tes Wohnzimmer“, der im Stil der Fünfziger eingerichtet wurde und Jung und Alt einlädt, hereinzukommen, um Gemeinschaft zu erleben. Dort wurde ich durchs Quartier geführt, lernte, was eine Genossenschaft ist und wie diese bezahlbaren Wohnraum für alle schafft. Außerdem habe ich Waffeln für Studierende gebacken, um diese auf die Angebote in dem Nachbarschaftstreff aufmerksam zu machen.

Meine nächsten Tage sind gefüllt mit einer Baustellenbesichtigung, Beschwerdemanagement, Mietrechtsbestimmungen und vielen Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen werde. Also ein sehr abwechslungsreiches Programm. Ich bin sehr froh, dass ich durch dieses Praktikum mit so vielen unterschiedlichen, interessanten Charakteren sprechen darf und mir so ein Bild über meine eigene Zukunft machen kann.

Mirja von Borcke, Q1e