Von der Antike bis in die Moderne

Schon wenn man einen Fuß in den Laden setzt, in dem ich mein Praktikum mache, begibt man sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Man erfährt über die Kulturen verschiedenster ethnischer Gruppen dieser Welt, über die Kunst und das Design der letzen Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende.
Es ist nämlich ein Auktionshaus, in dem vier mal pro Jahr Auktionen stattfinden, die von tausenden Bietern auf der ganzen Welt online verfolgt werden.

Das Auktionshaus Kendzia.

Da ich mich in meiner Freizeit gerne mit Kunst alter Meister und Antiquitäten befasse, war es für mich sofort klar, dass ich mein Wirtschaftspraktikum in einem Auktionshaus machen wollte, weil dort sowohl der von der Schule geforderte wirtschaftliche Aspekt als auch der künstlerische Aspekt zusammengebracht werden, wie es sonst nur selten vorkommt.

Hier werden ältere Alltags- und Gebrauchsgegenstände wie Möbel, Geschirr, Besteck und Kunstwerke versteigert, die ganze Geschichten erzählen. So wird auch das Weltbild der jeweiligen Zeit deutlich, was man zum Beispiel im extrem Fall an Objekten der Kolonialzeit merkt. Auch der Gebrauch von Elfenbein und Walzahn zeugt von einer anderen Sicht auf die Welt.
Doch neben den Geschichten fasziniert, dass viele Gegenstände heute nur noch in wenigen Stücken oder gar als Unikat vorhanden sind. Alleine wenn man eine alte asiatische Schnitzerei in der Hand hält und ihr Detail betrachtet, überkommt einen die Ehrfurcht vor den Menschen, die so etwas vor hunderten von Jahren ganz ohne technische Hilfsmittel herstellten.
Aber nicht nur die schönen Gegenstände, sondern auch die netten Menschen machen mein Praktikum zu einem besonderem, persönlichem Erlebnis. Das ganze Team nahm mich nämlich schon am ersten Tag sehr freundlich auf und zeigte mir, wie ich was zu tun hatte. Durch die Inhaberin Eva-Maria Uebach-Kendzia und ihren Mann Karl Uebach durfte ich überall mitmachen und durch sie viel Insiderwissen lernen. Ich fuhr mit ihr zu Hausbesuchen, durfte bei Schätzungen dabei sein und vieles mehr.
Vom ersten Tag an werde ich also wie ein Mitarbeiter eingebunden und nehme total viel davon mit.
Beispielsweise die sehr kurzfristige politische Entscheidung für den kompletten Verbot auf den Handel mit Elfenbein – nun ist also auch der Verkauf von antikem Elfenbein illegal – und die dadurch entstehenden Umstrukturierung des Geschäfts konnte ich miterleben. Ab jetzt muss für jedes einzelne Objekt eine extra Bescheinigung beantragt werden, die den Handel von altem Schmuck usw. deutlich kosten- und zeitaufwendiger macht.

Insgesamt habe ich lange nicht mehr so viele Eindrücke auf einmal gesammelt und in diesem Maße gelernt wie bei diesem Praktikum! Das hat sich echt gelohnt!

Benedict D’Costa, Q1c