Vom Essen, Püppchen und von falschen Idealen

Das Licht geht an, aus den Lautsprechern ertönt laute Musik und eine junge Frau betritt Tee trinkend und ein Buch in der Hand haltend die Bühne.
 Das Theaterstück der AOK beginnt! Zwei Schauspielerinnen, Sandra Evans und Kristin Baumgartl-Perndl, spielen ein Theaterstück, welches das Thema Essstörungen näher erklären soll und zeigen soll, wie man in solch einem Fall damit umgeht. Die beiden Hauptcharaktere sind Lena und Shirin.
Lena wird von ihren Eltern nur herumkommandiert und soll immer perfekt sein. Also hat sie sich etwas gesucht, was sie nur für sich hat, sie bekommt regelmäßig plötzliche Fressattacken, bereut es dann aber sofort, so viel gegessen zu haben, sodass sie sich übergeben muss. Sie leidet an Ess-Brech-Sucht.
Shirin hingegen nimmt immer mehr ab und ist nie zufrieden mit ihrem Körper. Sie leidet an Magersucht.
 Die beiden Schauspielerinnen haben das Theaterstück „Püppchen“ fertig geschrieben bekommen und präsentieren es nun auf ihre Art und Weise. „Wir versuchen, das Stück immer anzupassen und bringen unsere Ideen mit ein“, sagt die Frau, die Shirin spielt, als sie nach der Aufführung mit uns, der Klasse 8a, im Klassenraum eine Nachbesprechung führt.
Das Stück begleitet die beiden Mädchen in ihrem Alltag und zeigt, wie sehr einem Essstörungen zu schaffen machen können. Außer den Mädchen gibt es noch Thorsten, der Shirin „sehr heiß“ findet. Es beeindruckt ihn, als diese auf einmal so viel abgenommen hat und schaut ihr gerne beim Sport treiben zu. Da Shirin von allen Seiten nur Gutes über ihre Figur hört, nimmt sie immer mehr ab. Irgendwann bleiben die Kommentare jedoch aus, da sie zu viel abgenommen hat. Bekommt sie dennoch Rückmeldungen zu ihrem Körper, so interpretiert sie diese falsch. Einmal sagt Thorsten zum Beispiel: „Dein T-Shirt schlabbert aber ganz schön.“, Shirin denkt dann sofort, das läge daran, dass sie zu dick sei und ihr Fett schlabbert, dabei hat sie fast nichts mehr auf den Rippen. Lena erkennt ihr Problem und will sich helfen lassen, sie will Shirin überzeugen das Gleiche zu tun, diese will aber nichts davon hören.
In der Nachbesprechung lernen wir, dass wir, wenn wir von Essstörungen Betroffene kennen, oder selber Probleme haben, unbedingt Hilfe suchen sollen. Man muss mit anderen Menschen sprechen, zum Beispiel mit Freunden, Eltern, Ärzten oder Lehrern. Schließlich leiden allein schon 2,5% – 5% der Erwachsenen in Deutschland an einer Essstörung und dann kommen noch die Kinder hinzu.
Text: Marle Mahlerwein, 8a
Foto: pixabay.com
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Lärm erfüllt die Aula des Johanneums. Mit lautem Applaus der Schüler:innen wird das Theaterstück „Püppchen“, in dem es um Essstörung geht, beendet.
Anschließend folgen wir, die Klassen 8a und 8b, unseren Lehrer:innen in die jeweiligen Klassen. Eine der Schauspielerinnen begleitet uns, damit wir noch das Nachgespräch führen können, da es bei diesem Thema viel zu bereden gibt.In der Klasse bittet die Schauspielerin uns um Feedback und stellt viele Fragen zum Stück über Magersucht um Bulimie.
„Es war ein sehr aufschlussreiches Stück und mir ist damit bewusst geworden, dass Magersucht und Bulimie ernstzunehmende sowie auch echte Krankheiten sind“, sagt eine der Schülerinnen.  „Meine Kollegin und ich haben zwei Arten von Essstörungen dargestellt. Wir wollen damit zeigen, dass die Betroffenen darunter leiden, sich trotz einem starken Gewichtsverlust noch als dick zu empfinden. Sie wollen immer mehr abnehmen und Essen wird zum größten Feind für sie. Deshalb kann man so etwas auch nicht sehr leicht bekämpfen. Es reicht somit nicht, einfach genug zu essen und dann wieder gesund zu sein. Gesund werden ist hier ein langer Prozess, denn es ist wichtig, Betroffene wieder an Essen zu gewöhnen“, erklärt die Schauspielerin.„Wichtig ist es, wenn ihr eine Person kennt, die solche Symptome aufweist, oder wenn ihr selbst davon betroffen seid, euch Hilfe zu holen, denn nur so schafft ihr es, diese Krankheit zu besiegen. Das kann in diesem Fall die Lieblingslehrerin oder der Lieblingslehrer sein, Freunde, die Geschwister oder die Eltern. Macht diese Krankheit nur nicht zu eurem Geheimnis!“, fügt sie hinzu.Ganz zum Schluss stellt uns die Schauspielerin eine Frage: „Wem würdet ihr im Flugzeug als Erstes die Sauerstoffmaske aufsetzen? Euch selbst oder jemand anderem?“ Die Antwort lautet: einem selbst! Denn dann kann man anderen helfen! Das Fazit daraus ist, dass man an seine eigene Gesundheit denken sollte, sowohl die körperliche als auch die psychische.
 
Text: Pia Priebe und Malina Müller, 8a
Foto: pixabay.com